Fußball-EM: Krass, Musiala wechselt vom FC Bayern zu Deutschland! – Panorama | ABC-Z
Fußball in … München
Bis zum Anpfiff des zweiten Gruppenspiels sind es noch eineinhalb Stunden, klar also, dass es in der Münchner U-Bahn-Linie 1 kein anderes Thema gibt als das Spiel Deutschland gegen Ungarn. Auf den Bildschirmen in der U-Bahn spekuliert der Kicker über die Startaufstellung. Und in einer Vierersitzgruppe diskutieren angeregt vier Teenager-Mädchen, alle im Trikot, alle in Pink. Es geht darum, wen man denn am liebsten hat aus dem EM-Kader der Deutschen Nationalmannschaft. Schnell kommen die erwartbaren Namen: Wirtz, Musiala, Sané. „Und der Havertz ist auch gut.“ Einen Kompromiss finden die vier auf der kurzen Fahrt nicht, fürs Public Viewing müssen sie am Stiglmaierplatz raus. Auf eines aber kann das Quartett sich einigen. „Ich find’s krass, dass der Musiala und der Sané echt von Bayern zu Deutschland gewechselt sind.“ Leopold Zaak
Fußball in … Berlin
Der Ku’damm steht fast in Flammen. EM-Vorrunde in der Hauptstadt, die Türkei hat gerade Georgien geschlagen, Tausende türkische Fans rasen hupend um den Block, roter Rauch über dem Viertel, schwerbepackte Polizisten an den Ecken. Plötzlich ein Wolkenbruch, alles unter Wasser. Zwei Münchner Redakteure suchen hektisch eine trockene Ecke und geraten in ein leeres Einkaufszentrum. Die Geschäfte haben zu, aber die Türen sind noch offen, eigenartig. Nach ein paar Metern ist aus der Tiefe der Gänge Musik zu hören, eine wehmütige Gitarre. Noch ein paar Schritte, auf einmal öffnet sich der Blick auf eine Art Saal, und da drehen sich fünfzig, sechzig ältere Menschen beim Paartanz. Willkommen in einer anderen Welt. Vorsichtige Bewegungen, sanfte Drehungen, die leise Musik sucht sich ihren Weg durch die leeren Gänge. Magisch. Max Fellmann
Fußball in … Poing
Die Fanmeile in Poing hat nicht ganz Berliner Dimensionen. Eine leer geräumte Lagerhalle, Bierbänke in Reih und Glied, ein paar vom Sportverein sind da, die CSU-Gemeinderätin, der Leergut-Mann vom Getränkemarkt. Vorn sitzen die Grundschulkinder und konzentrieren sich mehr auf den Vergleich ihrer Fanartikel als aufs Spiel. Beim Torjubel gehen einige Gläser zu Bruch, als die Leute aufspringen. Viele bleiben lieber sitzen. Plötzlich friert das Bild auf der Leinwand ein, Wlan-Probleme. Buh-Rufe? Ach, wozu. Man trägt es mit Gemütsruhe. Da meldet sich die Smartwatch am Handgelenk des Nebensitzers. Eine Push-Mitteilung vom Kicker vielleicht? Ist ein Tor gefallen? „Wiederholte, langfristige Lärmbelastung bei diesem Pegel kann zu Hörschäden führen“, steht auf dem Display. Danke, Apple, dass die Vorstadt sich ganz kurz wie eine Weltstadt fühlen darf. Nadeschda Scharfenberg
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