Fußball-EM: Die vier leichtesten Wochen des Jahres | ABC-Z
Die deutsche Nationalmannschaft ist im Viertelfinale der EM ausgeschieden. Aber sie hat trotzdem viel erreicht. Mehr als 26 Millionen Deutsche sahen das Spiel gegen Spanien, und wenn nicht alles täuscht, hat dieses Turnier vielen dieser 26 Millionen Spaß gemacht. Und nicht nur denen.
Diese EM war eine der Freude. Eine große Party. In den Fanzonen und Stadien klatschten Menschen unterschiedlicher Nationen miteinander ab, sprachen über die Stars der jeweiligen Teams, ließen sich auf die eine Wange die englische Flagge malen, auf die andere die niederländische. Ein Saxofonist begeisterte Spieltag für Spieltag Menschen in München, Stuttgart, Frankfurt, Dortmund. Auf der Couch kamen Familien zusammen, im Hinterhof ganze Hausgemeinschaften, beim Public Viewing die halbe Stadt. Darunter auch Menschen, die sich sonst eher selten begegnen und zusammen für etwas interessieren würden.
Nachdem die Einschaltquoten rund um die vermaledeite Winter-WM in Katar stark sanken, ist der Fußball wieder so was wie das letzte Lagerfeuer. Menschen feierten gemeinsam, freuten sich gemeinsam – das mag nach wenig klingen, ist aber mehr, als man im ersten Moment denken könnte.
Denn es gibt im Alltag nur noch wenige Anlässe für kollektive Freude. Der Sportsoziologe Robert Gugutzer von der Goethe-Universität in Frankfurt am Main untersucht mit seinen Studierenden die Stimmung beim Public Viewing in den deutschen Spielorten. “Über Fußball kann man problemlos reden, man kann gemeinsam feiern”, sagt er. “Ich weiß nicht, wo noch Ähnliches möglich ist wie beim Fußball.”
Ins größte Opernhaus der Welt, die Metropolitan Opera in New York City, passen 3.900 Menschen. In das kleinste Stadion dieser EM in Leipzig passen mehr als zehnmal so viele. Der Fußball kann Menschen trennen, er ist auch eine Bühne für extremistische, nationalistische Gruppen, auch das hat diese EM gezeigt. In den meisten Fällen aber bringt er Menschen zusammen. Sehr viele, aus ganz Europa. Im Kleinen können daraus Freundschaften entstehen. Im Großen wird die miese Stimmung vielleicht ein bisschen weniger mies. Das löst keine Probleme, führt aber für den Moment vielleicht zu etwas mehr Gelassenheit und Zuversicht.
Der Bundestrainer war es, der diese Hoffnung am Tag nach dem Viertelfinalaus in Worte fasste. Natürlich gebe es deutlich wichtigere Themen im Leben als Fußball, sagte Julian Nagelsmann auf der Abschiedspressekonferenz des DFB. Aber in diesem kleinen Part des Lebens hätten sie es geschafft, die Menschen zu einen. “Es gab eine Symbiose zwischen Mannschaft und den Menschen im Land. Und ich hoffe, dass wir es auch nachhaltig hinkriegen, diese Symbiose in weit wichtigeren Dingen fortzusetzen.”
Diese Sätze Nagelsmanns, für die er anschließend viel Lob und Anerkennung bekam, sind nicht nur interessant, weil sie mehr nach Bundespräsident denn nach Bundestrainer klangen, sondern auch weil in ihnen dann doch ein Trugschluss liegt. Nagelsmann redete ja von einer nachhaltigen “Symbiose in weit wichtigeren Dingen”.
Genau hier werden die Hoffnungen, die man mit so ein Fußballturnier stecken kann, zu falschen Hoffnungen.
Die deutsche Nationalmannschaft ist im Viertelfinale der EM ausgeschieden. Aber sie hat trotzdem viel erreicht. Mehr als 26 Millionen Deutsche sahen das Spiel gegen Spanien, und wenn nicht alles täuscht, hat dieses Turnier vielen dieser 26 Millionen Spaß gemacht. Und nicht nur denen.
Diese EM war eine der Freude. Eine große Party. In den Fanzonen und Stadien klatschten Menschen unterschiedlicher Nationen miteinander ab, sprachen über die Stars der jeweiligen Teams, ließen sich auf die eine Wange die englische Flagge malen, auf die andere die niederländische. Ein Saxofonist begeisterte Spieltag für Spieltag Menschen in München, Stuttgart, Frankfurt, Dortmund. Auf der Couch kamen Familien zusammen, im Hinterhof ganze Hausgemeinschaften, beim Public Viewing die halbe Stadt. Darunter auch Menschen, die sich sonst eher selten begegnen und zusammen für etwas interessieren würden.