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Fürstenfeldbruck: Gedenken an die Opfer von 1972 – Fürstenfeldbruck | ABC-Z

Bei der Veranstaltung zum Gedenken an die Opfer des Olympia-Attentats von 1972 haben die Rednerinnen am Freitag an die aktuellen weltweiten antisemitischen Übergriffe sowie den gescheiterten Anschlag eines Islamisten auf das israelische Generalkonsulat in München vor einem Jahr erinnert. Damals wurde die Gedenkfeier vor dem Mahnmal am Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck kurzfristig abgesagt. „Unsicherheit und die Sorge, den Boden unter den Füßen zu verlieren, das ist das Gefühl der jüdischen Gemeinschaften auf der ganzen Welt“, sagte Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinschaft München und Oberbayern, an diesem Freitag.

Am Mahnmal hatten sich etwa 50 Menschen eingefunden, darunter zahlreiche Kommunalpolitiker, Vertreter der Polizei und der Bundeswehr. Zu den Gästen zählten die Witwe und der Sohn von Anton Fliegerbauer, dem getöteten deutschen Polizisten, sowie der Bildhauer Fritz König, der das Mahnmal entworfen hatte. Die zwölf geschmiedeten Flammenstrahlen symbolisieren die zwölf Opfer des Anschlags und die zwölf Stämme Israels.

Die stellvertretende Fürstenfeldbrucker Landrätin Martina Drechsler (CSU) verwies darauf, dass antisemitische Straftaten mit der Intensivierung des Nahostkonflikts zugenommen haben. Sie erinnerte an den vereitelten Anschlag vor einem Jahr in München, der gezeigt habe, wie sich das Leben von Jüdinnen und Juden in Europa verändert habe und gefährdet sei.

Am 5. September 2024 sei der judenfeindliche Terror nach München zurückgekehrt, sagte Knobloch. Es sei der schlechten Vorbereitung des Täters und dem energischen Eingreifen der Polizei zu verdanken, dass ein Blutbad verhindert werden konnte. Dass der Überfall des palästinensischen Kommandos 1972 auf die israelische Olympiamannschaft gelingen konnte, habe nicht am fehlenden Willen der Einsatzkräfte gelegen, sondern an einer Mischung aus „Unglück, Unvermögen und mangelnder Vorbereitung“.

Die Holocaustüberlebende verwies auf das Motiv der Attentäter von 1972, den Hass auf alles Jüdische. „Die Opfer wurden aus dem einzigen Grund ermordet, dass sie Juden waren.“ Sie empfinde Wut und Trauer, der Schmerz sei nach mehr als einem halben Jahrhundert immer noch betäubend. Knobloch appellierte an alle, zu verhindern, dass der Hass sich ein weiteres Mal seine Opfer sucht.

Die stellvertretende Fürstenfeldbrucker Landrätin Martina Drechsler und Charlotte Knobloch legen einen Gedenkstein an der Gedenkstätte ab. (Foto: Jana Islinger)

Talya Lador Fresher, israelische Generalkonsulin aus München, zog eine Linie vom Olympia-Attentat über den Anschlagsversuch im vergangenen Jahr zu dem Massaker, das die Hamas am 7. Oktober 2023 in Israel anrichtete. Immer noch seien 48 Geiseln in den Händen der Hamas. Dabei betonte Talya Lador Fresher die mediale Bedeutung der Anschläge.

Am 5. September 1972 sei der Terror „live im Fernsehen aufgetreten“, sie habe damals als Kind vor dem Gerät gesessen. Inzwischen sei eine neue Stufe des Grauens erreicht, insofern als die Hamas-Terroristen am 7. Oktober 2023 Körperkameras genutzt hatten, um zu dokumentierten, wie sie Babys und Kinder ermordeten oder Frauen auf dem Musikfestival vergewaltigten und die Bilder sofort im Internet hochluden.

Wie zuvor Drechsler und Knobloch verlas Fresher die Namen der beim Anschlag auf die Olympiamannschaft 1972 ermordeten elf israelischen Sportler David Berger, Yossef Gutfreund, Amitzur Shapira, Andrei Spitzer, Eliezer Halfin, Kehat Shorr, Yakov Springer, Ze’ev Friedman, Yossef Romano, Mark Slavin und Moshe Weinberg sowie des Polizisten Anton Fliegerbauer. „Wir werden ihre Namen immer in unseren Herzen tragen“, sagte sie.

„Das Attentat begleitet mich seit meinem vierten Lebensjahr“, erklärte Alfred Fliegerbauer. Er möchte aber nicht dem Terror das letzte Wort überlassen. Fliegerbauer verwies auf die digitalen Erinnerungsorte und die von ihm gegründete Stiftung, die traumatisierte Kinder unterstützt.

Nach den Reden sprach der Münchner Gemeinderabbiner Schmuel Aharon Brodman das jüdische Totengebet. Andreas Simbeck, der katholische Landespolizeidekan, und Markus Ambrosy, der Brucker evangelische Dekan, sprachen ein gemeinsames Friedensgebet.

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