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Für Lösung vor dem 7. August: Schweizer Kabinett beruft wegen Trump-Zöllen Sondersitzung ein | ABC-Z


Für Lösung vor dem 7. August

Schweizer Kabinett beruft wegen Trump-Zöllen Sondersitzung ein

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Die Schweizer reagieren geschockt auf Trumps Zollaufschlag ab der kommenden Woche. Bis sie am Donnerstag in Kraft treten, will die Regierung alles in ihrer Macht Stehende unternehmen. Lösungen sollen schon morgen gefunden werden.

Nach der Androhung von US-Präsident Donald Trump, schon ab der neuen Woche hohe Einfuhrzölle von der Schweiz zu verlangen, setzt die Regierung in Bern auf schnelle Nachverhandlungen. Wirtschaftsminister Guy Parmelin sagte dem Sender RTS, das Kabinett werde am Montag auf einer Sondersitzung das weitere Vorgehen beraten. Man müsse zunächst verstehen, was passiert sei und warum Trump diese Entscheidung getroffen habe.

Die Regierung wolle schnell handeln, bevor die Zölle am 7. August in Kraft treten. Der Zeitplan sei aber eng und es könne schwierig werden, bis dahin etwas zu erreichen. Man werde jedoch alles tun, um guten Willen zu zeigen und das Schweizer Angebot an die USA zu überarbeiten.

US-Präsident Donald Trump hatte am Freitag überraschend hohe Zölle von 39 Prozent auf Schweizer Waren angekündigt und damit die exportorientierte Wirtschaft des Landes alarmiert. Parmelin zufolge konzentriert sich Trump auf das US-Handelsdefizit mit der Schweiz, das im vergangenen Jahr 38,5 Milliarden Franken (umgerechnet etwa 41,3 Milliarden Euro) betrug.

Als mögliche Zugeständnisse nannte der Minister den Kauf von US-Flüssiggas (LNG) oder weitere Investitionen von Schweizer Firmen in den USA. Sowohl Parmelin als auch Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter seien bereit, für Gespräche nach Washington zu reisen.

Aus dem Umfeld der Schweizer Regierung wurden Berichte zurückgewiesen, wonach die höher als erwarteten Zölle nach einem schlecht gelaufenen Telefongespräch zwischen Keller-Sutter und Trump am späten Donnerstag verhängt worden seien. “Der Anruf war kein Erfolg, es gab kein gutes Ergebnis für die Schweiz”, sagte ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters. “Aber es gab keinen Streit.”

Schweiz will Lösung vor Zoll-Start

Trump habe von Anfang an klar gemacht, dass er eine ganz andere Sicht habe und das ein Zoll von zehn Prozent nicht ausreiche. “Wir arbeiten hart daran, eine Lösung zu finden, und stehen in Kontakt mit der amerikanischen Seite”, so der Insider. “Wir hoffen, dass wir vor dem 7. August eine Lösung finden.”

Experten warnten, die Zölle könnten in der Schweiz eine Rezession auslösen. Der Ökonom Hans Gersbach von der ETH Zürich sagte, die Wirtschaftsleistung könne um 0,3 bis 0,6 Prozent sinken. Sollten auch Pharmazeutika betroffen sein, die bislang ausgenommen sind, könnte der Rückgang noch höher sein.

An der Schweizer Börse wird am Montag mit Kursverlusten gerechnet. Am Freitag hatte die Börse in der Schweiz wegen eines Feiertags geschlossen. Die Bank Nomura erklärte, die Schweizerische Nationalbank (SNB) könnte wegen der Zölle im September den Leitzins senken. Ein Wachstumseinbruch würde den Deflationsdruck erhöhen und eine Zinssenkung wahrscheinlicher machen.

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