Für AOK, Techniker, DAK: Revolution bei Terminvergabe! Kassenpatienten sollen beim Arzt schneller drankommen | ABC-Z
Patienten sollen bei Hausarzt- und Facharzt-Terminen nicht mehr danach gefragt werden, ob sie gesetzlich oder privat versichert sind. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) fordert ein Ende der Diskriminierung. Für Versicherte der AOK, Techniker, DAK und anderen gesetzlichen Krankenkassen hätte das Vorteile.
Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen hat die nächste Bundesregierung aufgefordert, die Bevorzugung von Privatversicherten gegenüber Kassenpatienten bei der Terminvergabe gesetzlich zu verbieten.
„Wer echte Gleichbehandlung will, sollte dafür sorgen, dass bei der Terminvergabe nicht mehr danach gefragt werden darf, ob jemand gesetzlich oder privat versichert ist“, sagte die stellvertretende Verbandschefin Stefanie Stoff-Ahnis dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schloss sich der Forderung an.
Versicherte warten sechs Wochen auf Termin beim Facharzt
„Wenn sie auf ein Buchungsportal gehen und als gesetzlich Versicherte einen Facharzttermin suchen, bekommen sie einen in sechs Wochen oder noch später angeboten. Klicken sie dagegen ‘Privatpatient’ an, klappt es schon am nächsten Tag“, beklagte sie. „Die Diskriminierung der gesetzlich Versicherten gegenüber Privatpatienten bei der Terminvergabe werden wir nicht länger hinnehmen“, sagte Stoff-Ahnis. In der Tat versuchen immer mehr Arztpraxen mit den unterschiedlichsten Tricks, sich gesetzlich Versicherte vom Leib zu halten.
90 Prozent der Menschen in Deutschland seien gesetzlich versichert. „Da ist es mehr als gerechtfertigt, dass es künftig bei der Terminvergabe zu 100 Prozent um die medizinische Notwendigkeit geht und nicht darum, ob jemand GKV- oder PKV-versichert ist“, betonte Stoff-Ahnis.
“Längere Wartezeiten nicht mehr tragbar”
Auch Gesundheitsminister Lauterbach sprach sich gegen eine Benachteiligung gesetzlich Versicherter bei der Terminvergabe aus. „Längere Wartezeiten für Kassenpatienten in Praxen und Krankenhäusern sind nicht weiter tragbar. Diese Diskriminierung muss schnellstmöglich enden“, sagte Lauterbach dem „Tagesspiegel“: „Jeder gesetzlich Versicherte muss genauso schnell behandelt werden wie ein Privatversicherter.“
Lauterbach rief Union und FDP dazu auf, „sie sollten ihre Blockade, die die Gleichbehandlung aller Versicherter verhindert, endlich aufgeben“.
Das planen die Parteien bei der Terminvergabe für gesetzlich Krankenversicherte
Die Diskussion über eine gerechtere Gesundheitsversorgung spielt in den Wahlprogrammen der Parteien eine zentrale Rolle. Hier sind die wichtigsten Positionen im Überblick:
Die Union (CDU/CSU) setzt auf eine bessere Patientensteuerung, um die langen Wartezeiten auf Arzttermine zu reduzieren. „Wir sorgen dafür, dass die langen Wartezeiten auf einen Arzttermin sinken“, heißt es im Wahlprogramm von CDU und CSU. Arztpraxen sollten weiterhin die Frage stellen dürfen, ob der Patient gesetzlich oder privat versichert ist.
Die Sozialdemokraten (SPD) fordern die Einführung einer „Bürgerversicherung“, um die Unterschiede bei Wartezeiten und Behandlungsmöglichkeiten zu beseitigen. Dabei sollen gesetzliche und private Krankenversicherungen in einer einheitlichen Versicherung zusammengeführt werden. Damit würde sich die Frage der Versicherung erübrigen.
Auch die Grünen sprechen sich für eine „Bürgerversicherung“ aus, in die sowohl gesetzlich als auch privat Versicherte einzahlen.
Die FDP will die bisherige Regelung beibehalten. Wer privat versichert ist, soll damit weiterhin schneller an einen Arzttermin kommen.
Die AfD möchte die Vergütung von Ärzten reformieren. Die bisherige Regelung zwischen privat und gesetzlich Versicherten soll beibehalten werden. Statt der bisherigen Deckelung der Honorare sollen die Ärzte aber künftig nach der Zahl der erbrachten Leistungen bezahlt werden.