Frutti di mare und Politik: “Trattoria Meloni” öffnet neben Asyllager in Albanien | ABC-Z
Frutti di mare und Politik
“Trattoria Meloni” öffnet neben Asyllager in Albanien
25.09.2024, 03:09 Uhr
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In den kommenden Wochen sollen zwei italienische Asylaußenlager in Albanien eröffnen. Ein prominenter Fan der römischen Regierungschefin macht direkt daneben eine Trattoria auf. An den Wänden hängen 70 Meloni-Porträts, die Küche soll ausgezeichnet sein.
In Albanien hat ein Bewunderer der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni die “Trattoria Meloni” eröffnet – wenige Schritte entfernt von Melonis Lieblingsprojekt, einem Aufnahmelager für Asylbewerber. In dem Restaurant in der nordalbanischen Hafenstadt Shengjin können Besucher Fisch oder Meeresfrüchte bestellen, umgeben von 70 gemalten Porträts Melonis. “Wenn Küche, Kunst und Politik zusammenkommen, können wundervolle Dinge entstehen”, sagt Besitzer Gjergj Luca.
Der 58-Jährige ist Sohn eines bekannten albanischen Schauspielers und war früher selbst Mime. Er sei fasziniert von der “außergewöhnlichen” Persönlichkeit Melonis, erzählt er. Er hoffe, dass sie bald einmal sein Restaurant besuchen werde. Die Porträts der Parteichefin der ultrarechten Fratelli d’Italia, mal lächelnd, mal zornig, ließ er von dem bekannten albanischen Künstler Heliton Haliti gestalten. Meloni sei eine “sehr interessante, starke” Persönlichkeit, sagte Haliti – “auch wenn ihre politischen Überzeugungen nicht meine sind”. In der strukturschwachen Region sind die beiden Aufnahmelager, die in den kommenden Wochen eröffnen sollen, als Arbeitsstätten willkommen.
In den von Italien eingerichteten, vollständig eingezäunten Lagern sollen Migranten festgehalten werden, während die italienischen Behörden über ihren Asylantrag entscheiden. Dies hatte Meloni im November vergangenen Jahres mit ihrem albanischen Kollegen Edi Rama vereinbart.
Britischer Premier signalisiert Interesse an Albanien-Lösung
Von der italienischen Küstenwache aus dem Mittelmeer gerettete Migranten sollen aufgeteilt werden: Frauen und Kinder sollen nach Italien gebracht werden, bis zu 3000 Männer in die Lager in Albanien. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International prangerte eine “automatische und möglicherweise verlängerte Inhaftierung” der Geflüchteten an.
Zuletzt hatte der britische Premierminister Keir Starmer bei einem Besuch in Italien den Umgang der Regierung Meloni mit irregulärer Migration gelobt. Der Sozialdemokrat Starmer sagte Mitte September in Rom, Meloni habe “bemerkenswerte Fortschritte bei der Zusammenarbeit mit Ländern entlang der Migrationsrouten erzielt”, indem sie “die Ursachen der Migration an der Wurzel angepackt” habe und “gegen die Schlepperbanden vorgegangen” sei.
“Infolgedessen sind die irregulären Einreisen nach Italien auf dem Seeweg seit 2022 um 60 Prozent zurückgegangen”, fügte Starmer an. Bei seinem ersten Besuch in Italien seit dem klaren Wahlsieg seiner Labour-Partei im Juli brachte er zudem sein Interesse an den Plänen der Regierung in Rom zum Ausdruck, Zentren zur Bearbeitung von Asylanträgen in Albanien zu errichten.