Friedrich Merz und Jens Spahn: Der Wolfstanz | ABC-Z

Gleich zu Jens Spahn, aber vorher noch etwas anderes.
Seien wir mal ehrlich: Dass der Rechtspopulismus zurzeit so viel Macht hat, liegt doch nicht an den 20 Prozent und ein paar Zerquetschten, die bereit wären, AfD zu wählen. Vielmehr lässt sich die enorme rechtspopulistische Kraft nur dadurch erklären, dass sie bei den anderen 80 Prozent auch schon eingezogen ist. Kurz: der AfDler im Bundesbürger.
Das Angebot des rechtspopulistischen Denkens und Fühlens ist einfach wahnsinnig attraktiv. Vor allem natürlich: wahnsinnig. Es lautet kurz gefasst so: Lasst uns nicht nach Lösungen suchen, die gibt es ohnehin nicht, gebt uns Schuldige! Reparieren kann man ohnehin nichts mehr, also hauen wir es eben zu Klump! Oder: Wenn wir im privilegierten Westen jetzt unter Druck kommen, dann lasst uns endlich unseren Egoismus befreien! Weniger Rücksicht, mehr Härte! Wenn wir bei all den moralischen Anforderungen nicht mehr ein noch aus wissen, dann eben: weniger Moral. Wenn das Morgen sich so verdunkelt, dann eben das Gestern! Vorwärts nimmer, rückwärts immer. Wenn die Kluft zwischen ökologischer Krise und politischer Unterlassung so groß wird, dass sie zu moralischem Seitenstechen führt, dann müssen halt die Ziele weg – nicht mehr heucheln, lieber hassen, die Natur oder die Grünen oder irgendwas. Ganz allgemein: Wenn das Gewand der Zivilisation so schwer geworden ist wie ein durchnässter Wollmantel, könnten wir nicht ganz vielleicht doch ein paar Schichten Zivilisation ablegen?