Kultur

Freundschaft verdienen: “Feste & Freunde – Ein Hoch auf uns!” von David Dietl | ABC-Z

Man soll ja Feste feiern, wie sie fallen. Ein dummer Spruch, vor allem, wenn sich da Freunde begegnen, die nicht alle so freundschaftlich sind, wie sie vorgeben. Die Geschichte beginnt mit Ellen und Sebastian. Die beiden liegen knutschend im Bett, bevor sie sich auf zur Silvesterparty machen – getrennt. Nicht ganz lustig für die Frau, denn der Lover kommt mit seiner alles bestimmenden Gattin, schließlich sorgt sie als Ärztin für das nötige Kleingeld, während er an seiner Schriftstellerkarriere basteln darf.

Der Regisseur David Dietl.
© picture alliance/dpa
Der Regisseur David Dietl.

von picture alliance/dpa

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Wenn Raketen und Korken knallen, Paare anstoßen, sich umarmen und küssen, steht die Geliebte allein in der Ecke, wechselt ab und an einen verstohlenen Blick mit ihrem Lover und haut dann frustriert ab. In einer Imbissbude trifft sie einen Fremden, mit sie sich auf Anhieb gut versteht. Doch als die SMS von Sebastian kommt, er warte vor ihrer Haustür, hüpft sie ins nächste Taxi. Keine gute Idee, wie sich in David Dietls Beziehungsreigen in den nächsten Jahren bis zu einem Geburtstagsfest vier Jahre später zeigt.

Knirschen zwischen Enddreißigern

Ein Großteil der Story dreht sich um die Singlefrau, die auf eine Beziehung hofft, und den verheirateten Mann, der viel verspricht und wenig hält. So ist der Liebestango irgendwann zwischen Laura Tonke und Ronald Zehrfeld vorbei. “Affären machen immer, dass der eine ein Arschloch ist, der andere nicht!”: eine späte Erkenntnis für die Enttäuschte.

Szene aus dem Film "Feste & Freunde - Ein Hoch auf uns!" von David Dietl
Szene aus dem Film “Feste & Freunde – Ein Hoch auf uns!” von David Dietl
© Verleih
Szene aus dem Film “Feste & Freunde – Ein Hoch auf uns!” von David Dietl

von Verleih

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Ob auf Corona-Partys am Strand und im Park, bei Hochzeiten, Taufe, Geburtstagen, Hof- und Sommerfesten: Es wird über die Jahre gestritten, gelacht, geweint, und es knirscht zwischen den Enddreißigern gewaltig, entzweit man sich über die Entscheidung für oder gegen Kinde, zerbrechen Ehen und finden sich neue Paare. Leidenschaft, Trennung, Tragik, Trauer und Tod – alles ist vorhanden, gute und schlechte Zeiten werden durchliebt und durchlitten in immer neuen Konstellationen. Und so bleibt die Meta-Aussage des Films: Freundschaften bekommt man nicht geschenkt, man muss sie sich verdienen, auch wenn’s manchmal schwer fällt.

Carpe diem!

David Dietl lässt – nach der dänischen Vorlage von May el-Toukhy – in diesem Ensemblefilm neben Tonke auch Nicholas Ofczarek brillieren als ihr “Seelenverwandter” oder Annette Frier als missmutige Ehefrau, die ihren Mann gerne piesackt. Auch wenn die Handlung manchmal etwas abrupt von einem zum anderen springt und man sich an die elliptische Erzählweise gewöhnen muss, folgt man gerne diesem dynamischen Grüppchen beim Karussell der Gefühle.

Jede der zehn Personen wird mal mit ihren liebenswerten Macken, Nöten und Orientierungslosigkeit in den Mittelpunkt katapultiert, um dann der nächsten Figur Platz zu machen. Und am Ende gilt: Carpe diem!

Der Film kommt am 2. Januar in die Kinos

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