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Freizeit am Wasser: Entdeckungen mit Einkehr an Flüssen rund um München – München | ABC-Z

An der Würm zwischen Gauting und Leutstetten

Wer an die Würm will, könnte dafür sogar in München bleiben. Denn der einzige Abfluss des Starnberger Sees führt durch das Würmtal und die westlichen Stadtteile der Landeshauptstadt von Pasing, Ober- und Untermenzing sowie Allach nach Norden. Wer es etwas ländlicher und abgeschiedener mag, sollte sich von Gauting aus auf Tour durch das Mühltal bis nach Leutstetten machen. Wer Lust und Laune hat, kann die Wanderung sogar durch das angrenzende Moos mit den Überresten einer römischen Villa rustica bis Starnberg erweitern.

Auf sechs offiziellen Trails für Mountaiunbiker kann man sich im Würmtal zwischen Gauting und Leutstetten austoben. (Foto: DIMB)

Nach Gauting kann man bequem mit der S-Bahn-Linie 6 fahren. Von dort geht es über die Bahnhof- und Münchnerstraße, ehe rechterhand der Leutstettner Weg abzweigt. Der führt in südlicher Richtung an einem Sportgelände und in etwas Entfernung an der Reismühle vorbei, in welcher unbestätigter Legende nach Karl der Große geboren sein soll. Der Forstweg führt schließlich idyllisch an der durch das Mühltal mäandernden Würm entlang. An einer Brücke geht es links nach oben durch den Wald, bis das Freie erreicht ist. Rechts haltend führt die Tour hinunter zur Schlossgaststätte in Leutstetten, die nach 75 Minuten erreicht ist. Die Wanderung ist ganzjährig gut möglich. Wer es sportlich mag, könnte sich auf einen der sechs offiziell ausgewiesenen Mountainbike-Trails im Mühltal wagen.

Zur wilden Mangfall bei Valley

Bei Valley zeigt sich die Mangfall mit ihrem schmal eingeschnittenen Flussbett von der ursprünglichen Seite. Pfade führen zu Kiesbänken hinab.
Bei Valley zeigt sich die Mangfall mit ihrem schmal eingeschnittenen Flussbett von der ursprünglichen Seite. Pfade führen zu Kiesbänken hinab. (Foto: Benjamin Engel)

Knapp 60 Kilometer lang führt die Mangfall vom Tegernsee bis nach Rosenheim, wo der Fluss in den Inn mündet. Wer Valley zum Ausgangspunkt für eine Entdeckungstour nimmt, kann auf einem kurzen Abschnitt sowohl die urwüchsige Natur des teils eng eingeschnittenen Mangfalltals entdecken als auch besondere Kultur erleben. In Valley selbst hat der Musikwissenschaftler und frühere Oberkonservator am Landesamt für Denkmalpflege, Sixtus Lampl, ein Orgelzentrum aufgebaut. Ins Haus ist ein Museum historischer Instrumente integriert. Auch Konzerte gibts hier regelmäßig.

Der Musikwissenschaftler und frühere Oberkonservator am Landesamt für Denkmalpflege, Sixtus Lampl, betreibt in Valley ein Orgelmuseum.
Der Musikwissenschaftler und frühere Oberkonservator am Landesamt für Denkmalpflege, Sixtus Lampl, betreibt in Valley ein Orgelmuseum. (Foto: Matthias Köpf)

Am Fuß des Schlossbergs geht es Richtung Norden über schmale Teerstraßen und kleine Wege links an der Mangfall entlang bis zur sogenannten Skulpturlichtung des Bildhauers Tobel und seiner Frau Christiane Ahlhelm. Im Freien stehen Kunstwerke von internationalen Kollegen, die das Paar zu Symposien einlädt.

Aus Eichenholz hat der iranischstämmige Bildhauer Saeid Ahmadi im Jahr 2022 seinen „letzten Krieger“ gefertigt.
Aus Eichenholz hat der iranischstämmige Bildhauer Saeid Ahmadi im Jahr 2022 seinen „letzten Krieger“ gefertigt. (Foto: Benjamin Engel)

Auf etwa eine Dreiviertelstunde lange Entdeckungstour in die wilde Flusslandschaft geht es von der Brücke bei Valley nach Süden bis zum Waldrestaurant Maxlmühle. Vom Hauptweg führen schmalere Pfade immer wieder bis ans Flussufer, teils zu Kiesbänken, wo man sogar Badende sieht. Ein Alternativweg führt etwas oberhalb durch den Wald zurück nach Valley, wo sich ebenso im Bräustüberl der Graf-Arco-Brauerei einkehren lässt.

Loisach-Filze bei Benediktbeuern

Beliebt bei Kajak-und Schlauchbootfahrern: die Stromschnellen auf der Loisach nahe des Kochelsees.
Beliebt bei Kajak-und Schlauchbootfahrern: die Stromschnellen auf der Loisach nahe des Kochelsees. (Foto: Zentrum für Umwelt und Kultur ZUK)

Aus der Bibliothek des Klosters Benediktbeuern stammt die Lyriksammlung der Carmina Burana, die Carl Orff vertont und weltbekannt gemacht hat. Westlich der Anlage hat das Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) sogenannte Erlebnis-Biotope angelegt, in denen die Besucher in die Flora und Fauna der Loisach-Kochelsee-Moore eintauchen können. Daran führt ein Rundweg vorbei, der vom Kloster in nordwestlicher Richtung durch die Angerfilze bis an die Loisach führt. Am Fluss entlang geht es weiter Richtung Süden, ehe der Prälatenweg östlich zu den Bahngleisen weg von der Loisach und nach Norden wieder zum Kloster zurückführt.

Mitten im Loisach-Kochelsee-Moor gibt es einen Moorpfad, der die Möglichkeit bietet, sich unmittelbar vor Ort mit Hochmoor, Übergangsmoor und Niedermoor vertraut zu machen.
Mitten im Loisach-Kochelsee-Moor gibt es einen Moorpfad, der die Möglichkeit bietet, sich unmittelbar vor Ort mit Hochmoor, Übergangsmoor und Niedermoor vertraut zu machen. (Foto: Manfred Neubauer)

Zu entdecken gibt es in den Loisach-Kochelsee-Mooren zudem einen 400 Meter langen Barfußpfad oder den Gehölzpfad mit 30 Stationen und Informationen über heimische Bäume und Sträucher. Auf dem Klangpfad sollen Besucher den Geräuschen der Natur von Tieren, Wasser bis zu raschelnden Blättern nahekommen. Welche Pflanzen und Tiere vorkommen, erklärt der Moorwald-Erlebnispfad, der sich spielerisch mit Seilbahn, Wippe und Schwingseil erkunden lässt. Im Moor rund um Benediktbeuern ist also für Erkenntnisgewinn und Abwechslung gesorgt. Anschließend können Besucher im Klosterbräustüberl Benediktbeuern einkehren.

Die Ammerschlucht zwischen Peiting und Rottenbuch

Über Steine und Wurzeln verläuft an der westlichen Ammerseite ein Weg in südlicher Richtung durch die Ammerschlucht Richtung Rottenbuch.
Über Steine und Wurzeln verläuft an der westlichen Ammerseite ein Weg in südlicher Richtung durch die Ammerschlucht Richtung Rottenbuch. (Foto: Wolfgang Ehn)

Das tief eingeschnittene Flusstal der Ammer ist während der sogenannten Würm-Eiszeit entstanden, als der riesige Isar-Loisach-Gletscher weite Teile des Alpenvorlandes bedeckte und die Landschaft formte. Zum sogenannten Kalkofensteg, der beide Flussufer verbindet, führt der Weg vom Wanderparkplatz Schnalz an der Schnalzstraße südlich von Peiting in etwa 20 Minuten hinunter. Geologisch interessant ist die Schlucht auch wegen der Sinterterrassen an ihren Abhängen. Das aus Quellen austretende Grundwasser reagiert wohl mit der Luft und bildet dadurch Ablagerungen aus, die den Boden überziehen. Daraus entsteht der sogenannte Sinter, der terrassenförmig wirkende Stufenformationen ausbildet.

In insgesamt knapp zwei Stunden führt an der westlichen Ammerseite ein Weg in südlicher Richtung durch die unter Naturschutz stehende Schlucht Richtung Rottenbuch. Am Hang entlang geht es über Stufen und Stege und über wurzelige Pfade oberhalb des Flusses entlang.

Zum Lainltal-Wasserfall in der Jachenau

Um die 30 Meter tost das Wasser des Glasbachfalls über Steinstufen in die Tiefe. Besonders eindrucksvoll ist dies nach Regentagen oder der Schneeschmelze im Frühjahr.
Um die 30 Meter tost das Wasser des Glasbachfalls über Steinstufen in die Tiefe. Besonders eindrucksvoll ist dies nach Regentagen oder der Schneeschmelze im Frühjahr. (Foto: Imago)

Die Münchner Hausberge um das Brauneck und die Benediktenwand oder weiter westlich um den Jochberg und den Herzogstand zwischen Kochel- und Walchensee sind zwar nahe, trotzdem hat sich das Quertal der Jachenau ganz im Süden des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen viel bäuerlich geprägte Tradition und Eigenständigkeit bewahrt. Geparkt wird am Stellplatz unterhalb der Pfarrkirche Sankt Nikolaus in Jachenau-Dorf. Über eine Brücke geht es auf die andere Seite der kleinen Laine und weiter entlang der großen Laine in etwa einer Stunde bis zum Wasserfall. Auf Schotter- und Forststraßen geht es unangestrengt nur leicht ansteigend bergan. Das macht die Tour vor allem auch für Kinder bequem machbar. Die können in den Gumpen unterhalb des um die 30 Meter tief über Felsen hinunter tosenden Wassers ihren Spaß haben.

Besonders spektakulär ist der Wasserfall, der auch unter dem Namen Glasbachfall bekannt ist, natürlich erst dann, wenn es in den Tagen zuvor geregnet hat. Oder zur Zeit der Schneeschmelze im Frühjahr, falls der Vorwinter einigermaßen kalt und niederschlagsreich war.

Zur wilden Klamm am Isar-Ursprung

Ohne Geländer führt der Weg durch die wilde und ursprüngliche Gleirschklamm bei Scharnitz. Erfahrerne Bergwanderer sollten das aber problemlos schaffen.
Ohne Geländer führt der Weg durch die wilde und ursprüngliche Gleirschklamm bei Scharnitz. Erfahrerne Bergwanderer sollten das aber problemlos schaffen. (Foto: Benjamin Engel)

Zumindest einmal zum Isar-Ursprung zu kommen, dürfte für einen Bewohner Oberbayerns und Münchens verführerisch klingen. Schließlich ist die Isar der viertlängste Fluss Bayerns, durchquert die Landeshauptstadt, mündet schließlich bei Deggendorf in die Donau. Im Hinterautal bei Scharnitz bildet sich die Isar in 1162 Metern Meereshöhe aus mehreren Quellen. Um dorthin zu gelangen, ist Kondition gefragt. 28 Kilometer Wegstrecke sind es hin und zurück, weswegen viele Ausflügler lieber das Mountainbike nutzen, um dorthin zu kommen.

Eine lohnende Alternative ist die Tour durch die nähere, aber äußerst urtümlich wie wildromantisch wirkende Gleirschklamm. In früheren Zeiten nutzten die Holzknechte den Bach, um die Stämme der in den Wäldern geschlagenen  Bäume talauswärts zu bringen. In der tief eingeschnittenen Schlucht war das eine sehr gefährliche wie anstrengende Arbeit.

Etwa eine Dreiviertelstunde sind die Wanderer am rechten Isarufer unterwegs, um an den Beginn der Klamm zu kommen. Eine Brücke überquert den Gleirschbach, nach der die Tour nach rechts weiterführt. Bizarre Felsformationen und wilde Natur prägen das Landschaftsbild. Auf einem schmalen Pfad geht es in der Klamm bergwärts. Manche Stellen überbrücken Holzstege. Geländer gibt es nirgendwo. Wer problemlos unterwegs sein will, sollte also trittsicher sein.

Anschließend geht es auf der Forststraße linker Hand über eine Brücke Richtung Möselalm. Von oben bieten sich ein imposante Aussichten tief in die Klamm hinunter. Zurück geht es auf der Forststraße und über den Wiesenhof nach Scharnitz. Dort können sich Besucher auch im Informationszentrum des Naturparks Karwendel Inspirationen holen.

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