Freising: Kleine Fußgängerzone bleibt bestehen – Freising | ABC-Z

Die Stadt Freising bleibt bei der kleinen Lösung, in der Innenstadt wird keine durchgängige Fußgängerzone ausgewiesen. Der Stadtrat beschloss am Donnerstagabend mit 21 zu 14 Stimmen, an dem Verkehrskonzept aus dem Jahr 2014 festzuhalten. Überarbeitet wird allerdings die Beschilderung für die bestehende kleine Fußgängerzone zwischen Schiedereck und Amtsgerichtsgasse. Entgegen den Empfehlungen von Straßenverkehrsbehörde und Polizei darf der Radverkehr dort weiterhin ganztägig durchfahren, zumindest in Schrittgeschwindigkeit. In einem Jahr soll Bilanz gezogen werden.
Für ihre Innenstadtgestaltung bekommt die Stadt viel Anerkennung. Sie sei „großartig gelungen“, findet Stadtplanerin Sonja Rube. „Viele beneiden die Stadt ob der Qualität, die hier entstanden ist.“ Auf der vorerst letzten Baustelle in der Unteren Hauptstraße wird am 14. Dezember der Schlussstein gesetzt. Ganz abgeschlossen sind die Arbeiten dann zwar nicht, vorerst gibt es aber keine weiteren Projektbeschlüsse – und folglich erst einmal keine Behinderungen mehr durch Bauarbeiten. Das Ziel, die Altstadt zu beleben, sei erreicht. Der Einzelhandel habe sich stabilisiert, bilanzierte Rube im Stadtrat.
Max Kirchmaier vom Innenstadt-Verein „Aktive City“ ist zufrieden, dass es bei der kleinen Fußgängerzone bleibt. Obere und Untere Hauptstraße, Heiliggeistgasse und General-von-Nagel-Straße werden weiterhin als verkehrsberuhigte Bereiche ausgewiesen. Geschäftsleute und Anlieger hätten endlich Planungssicherheit. In der Innenstadt gebe es allein etwa 120 Arztpraxen, sie könnten weiterhin angefahren werden. „Ich bin glücklich“, sagte Kirchmaier nach der Sitzung.
Die Diskussion um eine Fußgängerzone und deren Ausgestaltung zog sich in Freising über Jahrzehnte hin. Zuletzt hatte der Planungsausschuss im Juni 2025 für die kleine Lösung gestimmt und damit vermeintlich den Schlusspunkt in der Debatte gesetzt. Mehrere Stadträte reklamierten jedoch, dass der Beschluss wegen seiner Bedeutung im großen Gremium gefällt werden sollte. Das bestätigte jetzt mehrheitlich die Entscheidung mit einem Zusatz: In einem Jahr soll eine Evaluation stattfinden, um zu sehen, ob sich die Regelung bewährt hat.
Denn einige Schwachstellen gibt es nach wie vor: Da sind zum einen die Falschparker in den verkehrsberuhigten Bereichen. Zum anderen gibt es Beschwerden über zu schnelle Radfahrer und Elterntaxis. Immer wieder kommt es zu Unfällen, Hindernisse wie Sitzmöbel werden angefahren. Ein Radfahrer zog sich bei einem Sturz schwere Verletzungen zu, berichtete Andreas Wegmaier, Leiter der Polizeiinspektion Freising. Er vermisst eine klare Beschilderung am Anfang der Fußgängerzone und empfiehlt eine „gewisse Torwirkung, der Übergang muss klar erkennbar sein“. Auch er, als Nicht-Freisinger, hält die Innenstadtgestaltung insgesamt aber für „sehr gelungen“.
An einigen Stellen wird nachgebessert. Hindernisse werden durch Farbe oder Reflektoren besser sichtbar gemacht. An der Einfahrt zur Fußgängerzone soll auf einen Blick deutlich sein, wer dort hineinfahren darf: Anwohner und Anlieger, Lieferverkehr zu festgelegten Zeiten sowie Radfahrer, denn die gelten als Frequenzbringer für den Einzelhandel als unverzichtbar. Mehr als drei Ausnahmen sind rechtlich nicht zulässig. Busse bleiben ausgeschlossen, sie fahren weiterhin in zwei Schleifen vom Bahnhof aus Untere und Obere Hauptstraße an.
Ein großes Ziel wurde bereits erreicht, sagte Innenstadtkoordinator Michael Schulze. Die Zahl der einfahrenden Autos habe sich in den vergangenen Jahren mehr als halbiert. Die Fußgänger stellen den weitaus größten Anteil – und sie halten sich gerne länger in der Innenstadt auf.
Nicht zufrieden mit dem Ergebnis sind die Befürworter einer großen Fußgängerzone
Nicht alle im Stadtrat waren mit dem Ergebnis zufrieden. Nicolas-Pano Graßy (Freising für alle) und Emilia Kirner (ÖDP) sprachen sich noch einmal deutlich für eine große Fußgängerzone aus, die dann etwa einen Kilometer lang wäre. Beide hielten eine Bürgerbeteiligung für richtig. So bleibe man auf halbem Weg stehen, kritisierte Graßy. Das Miteinander in den verkehrsberuhigten Bereichen funktioniere überhaupt nicht.
Inspektionsleiter Wegmaier sprach dagegen von „überwiegend positiven Erfahrungen“. Radfahrer und Autos seien überwiegend langsam unterwegs. Er befürwortet, dass die Stadt eine Infokampagne plant, um die jetzt festgezurrten Regelungen klar zu kommunizieren. Kontrollen durch die Polizei werden dadurch ebenfalls erleichtert. Nach 21 Jahren sei man zu einem Kompromiss, zu einem demokratischen Ergebnis gekommen, sagte Maria Lintl (Freisinger Mitte) zum Abschluss der Debatte. „Damit können wir leben.“





















