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Freising: Die Staufalle an der Isarbrücke wird entschärft – Freising | ABC-Z

Jeder, der in Freising Auto fährt, ist an der Isarbrücke schon oft im Stau gestanden. Die Stelle am Stadtrand ist ein richtiges Nadelöhr. Wer in Richtung Flughafen, zur A92 und ins Gewerbegebiet Clemensänger unterwegs ist oder von dort kommt, passiert in der Regel den Knotenpunkt der Kreisstraßen FS44 und FS45; zu fast zu allen Tageszeiten bilden sich an den Ampeln Warteschlangen. Seit Jahren gibt es deshalb Überlegungen, diesen Bereich auszubauen.

Einen „Turbo-Kreisel“ hatten Stadt- und Kreisräte vor wenigen Jahren wegen der hohen Flächenversiegelung verworfen. Der Neubau einer breiteren Isarbrücke stieß wegen der Kosten ebenfalls auf Ablehnung. Nun liegt eine abgespeckte Variante auf dem Tisch. Auch sie findet nicht uneingeschränkte Zustimmung. Stadt- und Kreisräte sprachen sich nach kontroversen Debatten aber mehrheitlich dafür aus, die Planung weiterzuverfolgen.

Nur ein kleiner Bereich um den Verkehrsknoten FS44/FS45 soll ausgebaut werden. Verbessern würde sich die Situation auf jeden Fall für Radfahrer. (Foto: Ingenieurbüro Schlothauer und Wauer)

Der Vorteil des neuen Vorschlags: Die Isarbrücke muss nicht angetastet werden. Verbreitert werden soll lediglich der unmittelbare Bereich um den Verkehrsknoten mit einem Neubau der Brücke über den Pförreraugraben. Damit lässt sich die Abbiegespur in Richtung Autobahn verlängern. In Richtung Osten und Westen sollen FS 44 und FS45 jeweils in einem Teilstück vierspurig werden. Die Versiegelung, die bei einem „Turbokreisel“ bei 20 000 Quadratmeter gelegen hätte, könnte auf 5000 Quadratmeter reduziert werden. Heikel bleibt dieser Eingriff trotzdem, weil es sich um ein Schutzgebiet handelt.

Die Zahlen, die Ralf Engelhardt vom Ingenieurbüro Schlothauer und Wauer im städtischen Planungsausschuss vorstellte, sind deutlich. Die Kapazitätsgrenze sei längst erreicht, sagte er. Der Knotenpunkt „ist nicht mehr leistungsfähig“. Die Untersuchungen hätten ergeben, dass es nahezu den ganzen Tag über Rückstaus gibt, teils mit einer Länge von bis zu 700 Meter; wirkliche Spitzen seien nicht mehr zu erkennen. Auch der Bus 635 vom Freisinger Bahnhof zum Flughafen, der eigentlich im Zehn-Minuten-Takt verkehrt, steht regelmäßig im Stau. Das soll sich mit dem neuen Konzept ändern.

Anders als in früheren Entwürfen ist in den aktuellen Überlegungen keine Erweiterung der Isarbrücke vorgesehen. In den kommenden zwei Jahrzehnten sei das nicht erforderlich, erklärte Engelhardt. Die beiden Fahrspuren reichten vorerst aus. Mittel- bis langfristig ist eine Sanierung der Brücke – verbunden mit einer längeren Sperrung – notwendig, im Zuge dieser Arbeiten könnte sie dann ausgebaut werden. Zunächst soll aber nur das Bauwerk über den Pförreraugraben um drei Fahrspuren plus eine Radspur erweitert werden. Ganz auflösen werden sich die Staus dadurch nicht, aber der Verkehr wird entzerrt.

Die Kosten reduzieren sich bei dieser kleinen Lösung deutlich. Die Schätzung liegt bei etwa 17,5 Millionen Euro. Würden beide Brücken neu gebaut, wären es etwa 34,8 Millionen Euro. Das aber war Stadt und Landkreis zu teuer. Zieht man die zu erwartenden Förderbeträge ab, entstehen dem Landkreis bei der neuen Variante laut einer Schätzung Baukosten in Höhe von etwa 7,8 Millionen, der Stadt Freising von rund 3,3 Millionen.

Ohne einen Ausbau wäre die Stadt in ihrer weiteren Entwicklung eingeschränkt

Unstrittig war die kleine Lösung dennoch nicht. Die Stauzeiten verringerten sich damit „um wenige Minuten“, sagte OB Tobias Eschenbacher (Freisinger Mitte). Die aktuelle Situation hält er eigentlich für zumutbar. Allerdings würde sich die Stadt ihre weitere Entwicklung verbauen, wenn der Knoten nicht ausgebaut werde. Die Erweiterung des Gewerbegebiets oder neue Wohnbauprojekte könnte die Aufsichtsbehörde künftig mit dem Hinweis blockieren, dass das Verkehrsnetz dies nicht vertrage. Die Stadt würde sich in ihrer Planungshoheit selbst beschneiden.

Gegen die Stimmen von Grünen und ÖDP sprach sich der städtische Planungsausschuss für die Weiterführung der Planungen aus.  Im Kreistag fiel das Votum, diesen Weg weiter zu beschreiten, einen Tag später mit 35 zu 23 Stimmen. Der Grünen-Kreisrat und Neufahrner Bürgermeister Franz Heilmeier bat darum zu prüfen, ob die Kosten weiter reduziert werden könnten.

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