Frauentag: Cicciolina-Biografie, minimalistisches Gepäck und ein Steiff-Bär – Gesellschaft | ABC-Z

Wild und frei
Am 8. März ist Weltfrauentag und wie jedes Jahr gibt es einen Haufen Slogan-T-Shirts, Schmink-Sets, Rabattaktionen für girls only, damit Weiblichsein – endlich und juhu! – mal ein Vorteil ist. Was man eher nicht mehr auf dem Zettel hatte, aber natürlich auch ein tolles (Selbst-)Geschenk für diesen Festtag sein könnte: die Re-Edition von „Memorie“, die Biografie von Ilona Staller alias „Cicciolina“. Kurz zur Erinnerung: Die heute 73-Jährige ist so etwas wie die Urmutter aller Polit-Showgirls. Erst groß im Pornogeschäft, dann unübersehbar in der Politik. 1979 gründete sie die erste grüne Partei Italiens, die „Lista del Sole“, und machte mit entblößter Brust Wahlkampf in Rom. Ganze 50 Mal wurde sie im Kampf für sexuelle Freiheit festgenommen. Geht aber noch weiter: 1991 heiratete sie Jeff Koons, der ihre kurze, aber sehr intensive Liebe ausgiebig künstlerisch festhielt. Visuell ist das Buch also schon mal hochspannend, Staller hat aber auch zu jedem Kapitel etwas geschrieben und möchte allen Frauen zum International Women’s Day, ergo auch Cicciolina-Tag, exklusiv ein paar persönliche Tipps mit auf den Weg geben: „Koste deine Freiheit aus!“, „Hinterfrage jegliche Doppelmoral!“, „Nutze deine Stimme für Veränderung!“, „Feiere deine Sinnlichkeit ohne Scham!“, „Sei finanziell unabhängig“, „Unterstütze andere Frauen!“ In diesem Sinne: Schauen wir’s uns mal an (100 Euro, cicciolinaonline.com).
Leichtes Gepäck
Ewige Frage unter Reisenden: Welches Gepäckstück ist das richtige? Nicht zu groß und nicht zu klein soll es sein, schließlich will man gut vorwärtskommen, aber eben auch ein bisschen Platz haben. Genau in diese beiden Lager teilt sich jedenfalls die transportierte Menschheit, zumindest hat man den Eindruck am Flughafen: Entweder Asketen oder Überseekoffer. Für Erstere hat das Londoner Label Carl Friedrik jetzt seine kleine „Move“-Collection vorgestellt, bei der der Name Programm ist: minimalistisches Gepäck für leichte Tages- oder Wochenendtrips. Der kleine „Compact Weekender“ etwa setzt mit seinen 24 Liter Fassungsvermögen und einigen Innentaschen zwar diszipliniertes Packen und eher sommerliche Kleidung voraus, trägt sich dafür aber ultraleicht und sieht in seinem dunklen Navy-Ton – wie immer bei Carl Friedrik – extrem distinguiert aus. Eigentlich ist die Gepäckmarke mit schwedischen Wurzeln Spezialist für hochwertige Lederverarbeitung, aus Gewichtsgründen ist der „Compact Weekender“ nun aber ganz aus wertigem Nylon gefertigt – und lässt sich durchaus auch als Zusatztasche in einem großen Koffer mitnehmen. Wer auf Reisen lieber Rucksäcke trägt – auch davon gibt es zwei durchdachte Modelle im neuen „Move“-Sortiment. Wer eine Entschuldigung braucht, um dieses Jahr viele kleine Sommertrips zu unternehmen – diese Gepäckstücke wären eine.

Subtil schön
Perlen stehen seit dem Altertum für Reichtum und Luxus. Cleopatra konnten sie nicht groß genug sein, Coco Chanel empfahl mehrere Lagen Ketten, Lady Diana legte zu ihrem „Revenge Dress“ ein handbreites Collier mit riesigem Saphir an. Es geht auch leiser. Das junge Label Studio Ena stellt filigranen Perlenschmuck her, der kleine schimmernde Akzente setzt, was gut zum langsamen Erwachen aus der Winterstarre passt. Um richtig viel Haut zu zeigen, ist der März noch zu unberechenbar, aber ein freies Handgelenk oder baumelnde Ohrringe (endlich keine Mützenpflicht mehr) sind schon drin. Alle Stücke werden handgefertigt in der Werkstatt von Gründerin Elena Kayser, die sich Inspiration aus der Zinngießerei ihres Vaters holt und mit dem Material experimentiert. Ein schönes Selbst-Geschenk zum Frauentag – und viel subtiler als große Klunker, das klassische Männerpräsent zum Angeben (studioena.de).

Säbener Bär
Hätten Sie’s gewusst? Als der Steiff-Teddy 1902 das Licht der Welt erblickte, mit freundlicher Unterstützung von Richard Steiff, der den ersten beweglichen Plüschbären mit Gelenken und der Modellnummer 55 PB auf der Leipziger Spielwarenmesse vorstellte, als dieser freundliche Kuschelkamerad also erstmals in Produktion ging – da war der FC Bayern München schon zwei Jahre alt und ebenfalls voll beweglich! Wir hier im Bannkreis der Säbener Straße werden das 125-Jahre-Jubiläumstrikot in diesem Jahr höchstens zur Weißbierdusche ausziehen, denn nach dem Champions-League-Achtelfinale gegen Bayer Leverkusen steht dem „Finale dahoam“ ja wohl nichts mehr im Weg. Doch, doch, es gibt in dieser finsteren Welt durchaus noch Phänomene, die Freude machen oder wenigstens Anlass zur Hoffnung bieten, Bayern-Fans wissen das. Nun dies: „Um die Leidenschaft und den sportlichen Ehrgeiz zu feiern, den mehr als ein Jahrhundert Vereinsgeschichte ausmachen, präsentiert Steiff passend zum Jubiläum eine exklusive, auf 1250 Stück limitierte Edition ihres legendären Klassikers.“ Ob man den Jubelbären allerdings einem zahnenden Jung-Fan in die Klebehändchen drücken sollte, da sind wir uns nicht sicher: Er kostet 349 Euro. (über steiff.com)