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Frauenkircherl Erding: Benno-Hauber-Ausstellung – Erding | ABC-Z

Benno Hauber hätte sich sicher sehr gefreut über diesen Andrang. Die Bude war voll, als am Mittwochabend die Ausstellung zu seinem 100. Geburtstag im Frauenkircherl eröffnet wurde. Zu seinen Lebzeiten hatte er lange auf die Anerkennung als Künstler warten müssen. Erst 1982, als er schon das zarte Alter von 58 Jahren erreicht hatte, erfuhr er durch den Kulturpreis des Landkreises die Aufmerksamkeit und Würdigung, die ihm längst zustand.

Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt durch sein großes und außerordentlich vielfältiges Œuvre: Gemälde in verschiedensten Formaten und Ausführungen, farbenfrohe Stadtansichten und belebte Landschaften, surreale und witzige Sujets, aber auch mal düstere Grafiken, dazu lebensfrohe Werbebilder und erstaunliche Selbstporträts. Daneben sind Pinsel, Spachtel und Werkzeuge in Vitrinen ausgestellt, die einem ein Bild davon geben, mit welch unterschiedlichen Techniken er ans Werk ging.

Mitten im Raum steht unter einem Glaswürfel ein ganz besonderes Objekt. Es ist eine verkleinerte Kopie seiner Skulptur „Eine Moosgeschichte“, die Benno Hauber ursprünglich für einen Brunnen neben dem Schönen Turm entworfen hat und die sich heute mitten im Semptsee im Stadtpark befindet. Museumsdirektor Harald Krause hat von ihr einen 3D-San vom Schlauchboot aus gemacht und sie verkleinert in dunklem Sandstein ausdrucken lassen. Auf die vielen Arbeiten im öffentlichen Raum hat die Ausstellung natürlich Verweise, sie sind aber am besten beim Benno-Hauber-Kunstweg durch die Stadt zu erleben.

Die Erdinger Museumsmacherinnen und -macher Harald Krause, Simone Lachmann, Heike Kronseder und Elisabeth Bocksberger vor Benno-Hauber-Bildern im Fraunkircherl. (Foto: Stephan Görlich)

Die Stadt Erding feiert den kreativen Allrounder ja schon seit Monaten und in mehreren Akten. Albrecht Gribl hat eine 339 Seiten starke Künstlermonografie verfasst, in der er seine Lebensgeschichte, die Lebensumstände und das Werk zusammenfasst und analysiert. Für dieses Buch und für die Ausstellung hat das Benno-Hauber-Team, zudem neben Gribl und Krause auch Heike Kronseder, die Leiterin des Museums Franz Xaver Stahl, Elisabeth Boxberger und Simone Lachmann vom Museum Erding, der Erdinger Kulturreferent und Künstler Harald Seeholzer aka Harry S., Haubers Freund und Nachbar Ernst Howerka sowie Haubers Neffe Hans Limo Lechner gehörten, in der Erdinger Bürgerschaft nach Exponaten angefragt. Es kamen 600 Einsendungen per E-Mail und Fotos, die ausgewählt, gesichtet und abgelichtet wurden.

Da wundert es wenig, dass es zur Vernissage im Frauenkircherl rappelvoll war. Alle waren da. OB Max Gotz und der halbe Stadtrat, als Ehrengäste der frühere Stadtpfarrer Josef Mundigl, der Historiker Hans Niedermayer und die Erdinger SPD-Ehrenvorsitzende Eva Kolenda. Sie ist eine Schwägerin von Benno Hauber und auf einer tollen Fotografie im Benno-Hauber-Buch zu sehen, als Mädchen neben der ersten eigenen Werkstatt Haubers in der Zollnerstraße. Eine Aufschrift in Englisch richtet sich offenkundig an die damals zahlreich in Erding stationierten US-Soldaten und bietet diesen in Großbuchstaben „Souvenirs“ an: „Oil-pictures – any kind of painting“. Etwas kleiner daneben der Hinweis „door on backside, come in and see“.

Benno Haubers erstes eigenes Atelier in der Zollnerstraße 1. (Foto: Museum Erding)

Das Frauenkircherl hat zwar auch eine Hintertür, zur Ausstellung geht es aber vorn vom Schrannenplatz rein. Die Aufforderung, reinzukommen und sich anzuschauen, dass Benno Hauber „jede Art von Gemälden“ zu bieten hatte, gilt aber auch hier noch zweieinhalb Wochen lang uneingeschränkt.

Benno Hauber, Ausstellung Frauenkircherl, bis 3. November, täglich zwölf bis 18 Uhr (donnerstags bis 19 Uhr), Führungen unter www.museum-erding.de.

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