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Pullacher kandidiert für Liberale-Landesvorsitz – Landkreis München | ABC-Z

Man braucht nicht drum herumzureden. Die FDP steht nicht gut da. Im Bundestag ist sie nicht mehr vertreten, auch nicht im bayerischen Landtag. Selbst in Pullach im Landkreis München, traditionell eine der Hochburgen der Liberalen, stürzte die Partei bei der Bundestagswahl im Februar ab. Direktkandidat Thomas Klaue aus der Isartalgemeinde erreichte 8,9 Prozent der Erststimmen. Trotzdem bewirbt sich der promovierte Wirtschaftswissenschaftler und Geschäftsführer eines Münchner Unternehmens für Wasserstofftechnologie um den Landesvorsitz in Bayern. Wie motiviert sich der 67-Jährige? Mit Biss? Mit Humor?

„Es ist sicher alles dabei“, sagt Klaue. Vor allem aber hat er ein klares Ziel: „Wir sind die einzige Partei, die das Individuum in den Mittelpunkt stellt, das haben wir in letzter Zeit vergessen“, sagt er. Deshalb möchte er „einen Wandel in der FDP herbeiführen, dass wir wieder wahrgenommen werden als politische Kraft“. Das will er erreichen, indem er wie im Unternehmen herangeht: „Ich will die Partei von der Struktur her anders aufstellen und sie braucht jetzt eine klare Führung“, sagt er.

Im Vorstandsteam will er etwa auf eine gleiche Verteilung von Männern und Frauen achten, auch sollen sie verschiedene Kompetenzen haben. Ob auch Humor manchmal helfe, sich zu motivieren? „Humor und gelegentlich mal lachen hilft in schweren Zeiten“, sagt er. Diese Überzeugung trägt er auch in anderem Zusammenhang weiter – er ist Vorstand des Vereins „Zeit des Lachens“, der auf die heilende Kraft von Humor setzt bei Kindern, die im Krankenhaus sind.

Thomas Klaue sieht sich als Quereinsteiger

Warum kandidiert auch er für den Landesvorsitz, wo es zwei andere Bewerber gibt? Michael Ruoff, Chef des Münchner FDP-Stadtverbands, und Matthias Fischbach aus Erlangen, bis 2023 Landtagsabgeordneter. Was hat Klaue, was sie nicht haben? Sie alle könnten den Landesverband führen, findet er. Aber: „Ich bin anders, ich bin kein Berufspolitiker, ich bin Quereinsteiger“, sagt er. Er sieht das als Chance. Wenn es einem Unternehmen nicht gut gehe, hole es sich auch den Blick von außen.

„Sie haben viel politische Erfahrung, ich in der Wirtschaft und als Geschäftsführer“, sagt er. Seit mehr als 30 Jahren ist er in Führungspositionen in Unternehmen tätig. Politik-Expertise hat er auch  – seit 2021 ist er in Pullach Ortsvorsitzender, seit 2022 Schatzmeister im Kreisverband. „Er hat eine Karriere außerhalb der Politik gemacht und hat daher eine ganz andere Perspektive auf den Politikbetrieb und darauf, wie man eine Partei führt“, sagt Parteikollege und Pullacher Gemeinderat Alexander Betz über ihn.

Wie Klaue die Wähler für sich gewinnen will, weiß er genau. Er möchte sich dafür einsetzen, dass mit Blick auf Bildung Bayern bei der Pisa-Studie bis 2030 unter den Top 3 landet. Digitalisierung, Lesen, Rechnen und Schreiben, darauf soll seiner Ansicht nach das Augenmerk liegen. Außerdem will er, dass es bis 2030 auch 100 000 neue Firmen-Gründungen gibt. Dazu sollen bürokratische Hürden abgebaut werden. Auch für mehr Generationengerechtigkeit will er sich engagieren.

Wenn die Delegierten sich Ende Juni beim Landesparteitag für ihn aussprechen, wird er nicht etwa seinen Job aufgeben. Er wird seine Tätigkeit im Unternehmen wie bisher beibehalten, der Landesvorsitz  „ist ja ein Ehrenamt“. Und wenn er verliert? Will er sich noch mehr auf die Arbeit im Unternehmen konzentrieren und hat „eventuell mehr Freizeit“.

Sollte bis dahin doch mal die Motivation fehlen, hat er einen FDP-gelben Pulli im Schrank, der die Laune hebt. „Ich bin liberal mit ganzem Herzen, aber irgendwo hört es auch auf“, sagt er. Er setzt dann eher auf eine Partie Tennis, Skifahren oder eine Extra-Fahrt mit dem Cabrio.

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