Wohnen

Frankfurt: Wenn Pendler keinen Arbeitsplatz in der Innenstadt wollen | ABC-Z

Jung, aufstrebend, großstädtisch – Menschen, die diesem Typus entsprechen, begegnet man in Frankfurt, wenn man um die Zeit der Mittagspause durch die Straßen der Innenstadt läuft. Und seit vielen Jahren schon gehört zu diesem Bild auch der Bank-Abteilungsleiter in Frankfurter Dunkelblau, der mit Business-Rucksack und wehendem Kurzmantel auf dem Fahrrad zur Arbeit fährt. Für die jungen Kollegen gibt es inzwischen dafür auch den E-Roller.

Viele Unternehmen zieht es in die City, und das ist ein gutes Zeichen für die Attraktivität der Stadt. Allerdings, und insofern sind die Ergebnisse der von einem Immobilienentwickler in Auftrag gegebenen Umfrage nicht ganz überraschend, tun sich manche Beschäftigte mit einer Adresse in erster Lage schwer. Denn eine Wohnung in Innenstadtnähe, in Fahrradentfernung oder mit Anschluss an das in Frankfurt dichte Netz aus U- und Straßenbahnen, Bussen und S-Bahn, ist teuer und rar. Sie müssen in die Peripherie aus­weichen.

Andere zieht es bewusst dorthin, wenn sie eine Familie gründen und den Kindern einen Garten bieten wollen. Oder sie sind selbst im Umland aufgewachsen und können sich ein Leben in der Großstadt nicht vorstellen.

Zwei von drei Pendlern kommen mit dem Auto

Für Pendler aber hat der Metro­polen-Flair Nachteile, wenn sie keinen Bahnanschluss in der Nähe ihres Wohnorts haben – und auch der garantiert oft kein pünktliches Erscheinen am Arbeitsplatz. Wer auf das eigene Auto angewiesen ist, kann in der Innenstadt kaum auf einen Parkplatz hoffen, wenn das Unternehmen über keine eigenen verfügt. Nach der Umfrage fahren aber 66 Prozent mit dem Auto oder Motorrad zur Arbeit. Das ist exakt der Anteil, den auch das Statistische Landesamt für Berufspendler in Hessen aus dem Mikrozensus ermittelt hat.

Die Zahlen sind kein Widerspruch zur Untersuchung der TU Dresden zur Mobilität in Städten, wonach der Autoverkehr in Frankfurt nur noch einen Anteil von 23 Prozent hat. Denn bei Wegen, die länger als zwölf Kilometer sind, steigt er auch hier der Autoanteil auf 60 Prozent. Wer kann, der kann, ließe sich über die umweltfreundliche Verkehrsmittelwahl sagen. So wie manche Unternehmensentscheidung womöglich von Idealvorstellungen getragen ist, darf sich auch die Verkehrspolitik nicht allein am Wunschbild der au­tofreien Stadt orientieren. Denn die Realität für viele der täglich gut 400.000 Pendler sieht anders aus.

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