Fragebogen der Bundeswehr: Das steht drin – Politik | ABC-Z

Der Bundesrat hat an diesem Freitag dem neuen Wehrdienstgesetz zugestimmt. Damit tritt es am 1. Januar 2026 in Kraft. Vom Jahresbeginn an wird die Bundeswehr nach und nach alle Menschen kontaktieren, die im kommenden Jahr 18 Jahre alt werden. In dem Anschreiben werden sie dazu aufgefordert, einen Fragebogen auszufüllen. Frauen können das freiwillig machen, für Männer ist es verpflichtend. Betroffen sind die Jahrgänge 2008 und jünger. „Ziel ist es, ein umfassendes Lage- und Datenbild über die Bereitschaft der jungen Generation zu erhalten und die Wehrerfassung und -überwachung wieder aufzubauen“, schreibt die Bundeswehr in einer Pressemitteilung. Aber wie ist die Selbstauskunft aufgebaut, wie läuft das Ausfüllen ab – und welche Angaben werden abgefragt?
Der Ablauf beginnt erst einmal offline: Die Bundeswehr nutzt Daten aus den Melderegistern und verschickt anschließend ein Anschreiben per Post. Darauf befindet sich ein QR-Code, der nach dem Scannen auf eine Bundeswehr-Website führt. Oben verläuft eine schmale Leiste mit Tarnmuster, darunter steht die Überschrift „Wehrerfassung“. Neben einer kurzen Begrüßung und Erklärung erscheint ein Camouflage-Motiv mit der Aufschrift „Weil wir wissen, was auf dem Spiel steht“, außerdem der Hinweis: „Keine Sorge, der Fragebogen dauert nur ein paar Minuten“. Der Zugang wird per Nummerncode und Geburtsdatum freigeschaltet. Für das Ausfüllen des Fragebogens bleibt ein Monat Zeit. Wer ihn nicht, verspätet oder wissentlich falsch ausfüllt, dem droht eine Geldstrafe. Die Höhe ist bislang unklar.
Auch Sprachkenntnisse werden abgefragt: Die könnten ja schließlich im Ausland nützlich sein
Der Bogen umfasst zwölf Fragen. Zuerst muss man aber die Adressdaten prüfen: Sie sind mit den Informationen aus dem Melderegister bereits vorausgefüllt und lassen sich bei Bedarf korrigieren. Anschließend geht es weiter mit Angaben zum Bildungsweg. Wer auswählt, dass bereits eine Berufsausbildung abgeschlossen wurde oder gerade läuft, bekommt ein Zusatzfeld eingeblendet. Dort wählt man das passende Berufsfeld aus. Danach folgt der Abschnitt zu Qualifikationen. So fragt die Bundeswehr etwa danach, ob der Kandidat eine oder mehrere Fahrerlaubnisse besitzt. Über eine Infobox erfährt die Person, die den Bogen ausfüllt, warum sie diese Frage beantworten soll. „Für die Bundeswehr können gewissen Qualifikationen, Vorerfahrungen und Kenntnisse, die Sie bereits erworben haben, relevant sein“, steht da.
Zudem werden auch Sprachkenntnisse abgefragt. Das könnte unter anderem in multinationalen Einsätzen und bei der Zusammenarbeit mit Partnerstreitkräften relevant werden. Anschließend werden Angaben zur körperlichen Eignung erhoben: Körpergröße und Gewicht sowie eine Selbsteinschätzung der Fitness. Außerdem will die Bundeswehr wissen, ob eine anerkannte Schwerbehinderung vorliegt und ob bereits in einem anderen Land Dienst geleistet wurde oder eine entsprechende Verpflichtung besteht.
Sind diese Punkte ausgefüllt, folgt eine zentrale Stelle des Bogens: „Bewertung Interesse am Dienst als Soldatin oder Soldat“. Die Kandidatin oder der Kandidat kann auf einer Skala von 0 („gar kein Interesse“) bis 10 auswählen. Wer mehr als 0 angibt, wird zu konkreteren Angaben weitergeleitet – etwa der Frage, ab wann, wie lange und in welchem Bereich ein Dienst vorstellbar wäre, zum Beispiel bei der Luftwaffe, Marine oder im Cyber- beziehungsweise Unterstützungsbereich. Wer sich bislang kaum mit der Bundeswehr beschäftigt hat, findet an dieser Stelle kurze Erläuterungen, was die einzelnen Bereiche bedeuten und welche Aufgaben dahinterstehen. Bei der Auswahl von 0 (kein Interesse) endet der Fragebogen und kann direkt im Anschluss abgesendet werden.

Nach einer letzten Überprüfung geht die Antwort bei der Bundeswehr ein. Und beim Kandidaten selbst landen die Bestätigung und ein Link zur Bundeswehr, aber eben auch einer auf die Seite der Bundesfreiwilligendienste, damit sich die Männer und Frauen auch über die zivilen Freiwilligendienste erkundigen können. Letzteres wird auch auf dem Anschreiben vermerkt sein. Der Antrag zur Kriegsdienstverweigerung kann jederzeit erfolgen. Die Einladung zur (für die Männer verpflichtenden) Musterung kommt dann per Post. Auch damit will die Bundeswehr bereits 2026 schrittweise beginnen.
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