Fotografie: Fotograf Gianni Berengo Gardin ist tot | ABC-Z

Der
italienische Fotograf Gianni Berengo Gardin ist tot. Er starb im Alter von 94 Jahren in Genua, berichtete die italienische Tageszeitung Corriere della Sera unter Berufung auf Angaben seiner Tochter. Bekannt wurde Berengo Gardin vor allem durch seine Schwarz-Weiß-Fotografien mit der Leica-Kamera.
Seine Karriere begann in den 1950er-Jahren mit sozialkritischen Reportagen. Er fotografierte psychiatrische Einrichtungen, Roma-Siedlungen, Industriebetriebe und das Leben am Rand der Großstädte. Die ersten Veröffentlichungen erschienen im italienischen Wochenmagazin Il
Mondo. Später veröffentlichten auch das Time-Magazin und der Stern seine Reportagen. Außerdem entstanden mehr als 250 Fotobände.
Er fotografierte das wahre Leben – ohne digitale Nachbearbeitung
Seine
Fotoreportagen zeigten stets das wahre Leben, digitale
Nachbearbeitung lehnte er ab. Im Podcast des Nationalmuseums für zeitgenössische Kunst in Rom, dem Museo nazionale delle arti del XXI secolo (MAXXI), sagte Berengo Gardin: “Heutzutage schreiben alle jungen Leute ‘Künstlerfotograf’ oder ‘Fotografkünstler’ auf ihre Visitenkarte, sie konzentrieren sich nur auf die ‘Kunst’. Ich bin kein Künstler und möchte auch nicht als solcher wahrgenommen werden: Ich bin Fotograf-Fotograf.”
Berengo Gardin wurde 1930
in Santa Margherita Ligure, einem kleinen Küstenort nahe Genua, geboren. Aufgewachsen ist er in Venedig, das er als seine
wahre Heimat bezeichnete. Dort entstand auch eines seiner frühesten
Schlüsselbilder – eine morgendliche Szene im Berufsverkehr. Dieses Foto markierte
den Übergang vom Amateur zum Profi, wie er selbst einmal sagte. Es wurde später
in die Sammlung des Museum of Modern Art (MoMA) in New York aufgenommen.
Das LFI-Magazin des Kameraherstellers Leica bezeichnete Berengo Gardin als “einen der bedeutendsten Fotografen des 20. Jahrhunderts”. Italiens Kulturminister
Alessandro Giuli würdigte ihn als einen “unbestrittenen Meister der
Fotografie”. Sein Blick habe die Geschichte des 20. Jahrhunderts erhellt.