Fotograf soll Minderjährige in Brasilien missbraucht haben – U-Haft aufgehoben | ABC-Z
Berlin. Ein Berliner Fotograf wurde aus der U-Haft entlassen. Er soll in Brasilien zwei Minderjährige zu Geschlechtsverkehr genötigt haben.
In Friedrichshain hat die Polizei am Dienstag einen 60 Jahre alten Profifotografen festgenommen. Am Mittwoch wurde er bereits wieder aus der Untersuchungshaft entlassen. Der dringende Tatverdacht wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern habe sich durch die weiteren Ermittlungen nicht bestätigt, teilte die Staatsanwaltschaft Berlin mit. Sie habe die Aufhebung des Haftbefehls beantragt und die sofortige Entlassung des 60-Jährigen veranlasst.
Als Grund nannte ein Behördensprecher, dass die mutmaßlichen Opfer beide bereits 14 Jahre alt seien – und damit rechtlich gesehen Jugendliche. Zunächst waren die Ermittler davon ausgegangen, dass ein Mädchen erst 13 Jahre alt war – und damit juristisch ein Kind. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen gegen den 60-Jährigen.
„Aufgrund der niedrigeren Straferwartung besteht damit nicht mehr die Annahme der Fluchtgefahr“, erklärte der Sprecher. Im Fall einer Verurteilung droht dem Mann eine Geldstrafe oder bis zu fünf Jahren Haft.
Die Polizei gab ursprünglich weiter bekannt, dass der Festgenommene zwischen dem 13. Dezember 2023 und dem 26. Februar 2024 im brasilianischen Rio de Janeiro mit einer damals 13-Jährigen und einer 14-Jährigen oralen und vaginalen Sex gehabt haben, wofür diese 100 brasilianische Real (etwa 16 Euro) erhalten haben sollen. Den Missbrauch der beiden Jugendlichen soll der Fotograf außerdem auf Video aufgenommen und es zumindest seinem Kollegen, der ihm die beiden Mädchen zugeführt haben soll, zur Verfügung gestellt haben.
Der 71 Jahre alte Kollege, der ebenfalls als Fotograf arbeitet, soll bereits in den vergangenen Jahren seine Wohnung in Charlottenburg nur noch untervermietet, hauptsächlich aber in Rio de Janeiro gelebt haben. Mittlerweile befindet er sich dort seinerseits wegen des Verdachts des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen in Untersuchungshaft.
Ein 60-Jähriger wurde heute in seiner Wohnung in #Friedrichshain festgenommen und befindet sich jetzt in #Untersuchungshaft.
Er soll im Zeitraum vom 13.12.23 bis 26.02.24 in Rio de Janeiro zwei damals 13- und 14-jährige Mädchen sexuell missbraucht, die Taten auf Video aufgenommen…— Polizei Berlin (@polizeiberlin) 17. Dezember 2024
Befreundeter Fotograf soll Minderjährige für Sex vermittelt haben
Der Fotograf soll nicht nur für sich, sondern auch für ihn besuchende Freunde – wie auch den hiesigen Beschuldigten – sexuelle Kontakte mit minderjährigen Mädchen aus den Favelas Rio de Janeiros arrangiert haben.
Bei der Auswertung von Datenträgern stießen die brasilianischen Behörden auch auf Filmmaterial, auf dem sexueller Missbrauch von Jugendlichen durch den am Dienstag verhafteten Beschuldigten dokumentiert war. Über den Verbindungsbeamten des Bundeskriminalamtes erfolgte die Information des Landeskriminalamtes Berlin und der Staatsanwaltschaft Berlin.
Die Durchsuchung bei dem 60-Jährigen führte zum Auffinden zahlreicher Datenträger, darunter auch eine Festplatte mit der Aufschrift „Rio de Janeiro“. Diese wird nun vorrangig ausgewertet werden.
Aufgrund des vorliegenden Bildmaterials hatte die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen in Tateinheit mit dem Vorwurf des Herstellens und Verbreitens kinder- und jugendpornografischer Schriften erwirkt. Die Ermittlungen dauern an.
jst/BM