Fortschritte nehmen seit März zu: Russland erobert Hunderte Quadratkilometer in Ostukraine | ABC-Z

Fortschritte nehmen seit März zu
Russland erobert Hunderte Quadratkilometer in Ostukraine
09.08.2025, 13:52 Uhr
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Im Osten der Ukraine verzeichnet die russische Armee verstärkt Geländegewinne. Nach britischer Einschätzung ist fast das gesamte Gebiet der Region Donezk südlich von Pokrowsk von Russen besetzt. Anders ist die Lage in der nordukrainischen Region Sumy.
Russland hat im Osten der Ukraine in den vergangenen Monaten mehrere hundert Quadratkilometer erobert. Das schreibt das britische Verteidigungsministerium in einem Geheimdienst-Update auf X. Im Juni und Juli seien es jeweils rund 500 bis 550 Quadratkilometer gewesen. Das Ausmaß der Eroberungen habe sich seit März stetig erhöht.
Taktische Fortschritte mache Russland im Gebiet Donezk vor allem nordöstlich und südwestlich der Stadt Pokrowsk. Nach britischer Einschätzung ist fast das gesamte Gebiet der Region Donezk südlich von Pokrowsk mittlerweile von Russen besetzt.
In seinem wöchentlichen Blick auf die Front hatte der österreichische Oberst Markus Reisner am vergangenen Montag gesagt, die Lage im Raum zwischen Nowopawliwka über Pokrowsk bis Kostjantynivka sowie bei Siwersk und Kupjansk verschärfe sich täglich. “Alle fünf Hotspots sind entweder von einer Einkesselung bedroht oder befinden sich bereits in einem Kessel. Diese ziehen sich immer mehr zusammen, kleine russische Sturmtrupps sind bereits in Pokrowsk präsent.”
Front in Sumy dagegen stabil
In der nordukrainischen Oblast Sumy an der Grenze zu den russischen Regionen Kursk und Belgorod habe Russland dagegen in den vergangenen beiden Wochen keinerlei beobachtbare Zugewinne verzeichnen können, schreibt das britische Verteidigungsministerium. Dort hatte der russische Diktator Wladimir Putin den Aufbau einer “Pufferzone” zur Ukraine angekündigt. Dauerhafte Verluste in der Gegend durch ukrainische Gegenangriffe hätten dieses Vorhaben wohl vereitelt, so die Einschätzung aus London.
Zudem schätzt das britische Verteidigungsministerium es als sehr wahrscheinlich ein, dass ukrainische Truppen weiterhin in begrenztem Ausmaß in Kursk operieren.
Berichten zufolge wollen Trump und Putin bei ihrem Treffen am Freitag in Alaska über ukrainische Gebietsabtretungen an Russland verhandeln. Auch wenn Trump von einem “Tausch” sprach: Gemeint war offenbar der Verzicht auf die Regionen Luhansk und Donezk, einschließlich der Teile, die Russland bislang nicht erobert hat. Im Gegenzug wäre Russland den Berichten zufolge bereit, auf die Teile der Regionen Cherson und Saporischschja zu “verzichten”, die es zwar annektiert, aber nicht erobert hat.
Zumindest offizielle Gebietsabtretungen lehnte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ab. “Die Ukrainer werden ihr Land nicht dem Besatzer schenken”, sagte er. “Die Antwort auf die territorialen Fragen der Ukraine steht in der Verfassung der Ukraine. Davon wird niemand abweichen, und niemand kann abweichen.” Diese Sätze müssen allerdings keine Absage an territoriale Zugeständnisse sein.