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Fortschritte bei Verhandlungen: Drei-Stufen-Plan soll Waffenruhe in Gaza bringen | ABC-Z


Fortschritte bei Verhandlungen

Drei-Stufen-Plan soll Waffenruhe in Gaza bringen

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Israelischen Medien zufolge rückt ein Deal bei den indirekten Verhandlungen zum Gaza-Krieg näher. Die Hamas verspricht bereits die Freilassung palästinensischer Häftlinge. Finanzminister Smotrich hingegen wütet und will im Gazastreifen die “Tore zur Hölle öffnen”.

Bei Gesprächen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und eine Freilassung der Geiseln in der Gewalt der Hamas hat es nach israelischen Medienberichten deutliche Fortschritte gegeben. Demnach wurde in der katarischen Hauptstadt Doha ein Drei-Stufen-Plan ausgearbeitet. Gegenwärtig warte man auf die Reaktion der islamistischen Hamas, berichtet der israelische TV-Sender N12. Für die Berichte gibt es noch keine offizielle Bestätigung.

Bei den indirekten Verhandlungen in Doha zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas, bei denen neben Katar auch Ägypten und die USA vermitteln, geht es unter anderem um die Freilassung palästinensischer Häftlinge im Gegenzug für die Geiseln sowie um einen Abzug der israelischen Truppen.

Die nun ausgearbeitete Vereinbarung orientiert sich den Berichten zufolge an einem Waffenruhe-Plan, den US-Präsident Joe Biden bereits im Mai letzten Jahres vorgestellt hatte. Der Sender N12 berichtet, in einer ersten Phase sollten mehr als 30 “humanitäre Fälle” unter den Geiseln freigelassen werden und erst danach junge Männer und Soldaten. Die dritte Phase sehe einen Wiederaufbau des weitgehend zerstörten Gazastreifens und eine alternative Regierung des Küstenstreifens vor. Hoffnungen auf eine abschließende Einigung bei den zähen Verhandlungen hatten sich bisher immer wieder zerschlagen.

“Arbeiten daran, Deal zu erzielen”

Der israelische Außenminister Gideon Saar sagte bei einem Treffen mit seinem dänischen Amtskollegen Lars Løkke Rasmussen, er habe diesen über Fortschritte bei den indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas in Katar informiert. “Israel will die Freilassung der Geiseln sehr und arbeitet hart daran, einen Deal zu erzielen”, sagte Saar nach Angaben seines Büros. “Wir werden bald wissen, ob die andere Seite auch einen Deal will. Wir hoffen, in der nahen Zukunft Fortschritte zu sehen.”

Die Hamas stellt sich bereits auf eine mögliche Freilassung palästinensischer Häftlinge ein. “Wir erneuern unser Versprechen an unser standhaftes, geduldiges Volk und an unsere heldenhaften Gefangenen in den Gefängnissen und bekräftigen, dass ihre Freiheit bald erreicht wird”, teilte die Hamas mit.

Der rechtsextreme israelische Finanzminister Bezalel Smotrich bezeichnete eine mögliche Waffenruhe-Vereinbarung im Gaza-Krieg als “Katastrophe für die nationale Sicherheit des Staates Israel”. “Wir werden nicht Teil einer Kapitulationsvereinbarung sein, die die Freilassung von Erzterroristen, einen Stopp des Krieges und eine Verwässerung der Errungenschaften vorsieht, die mit viel Blut erkauft wurden” schrieb Smotrich auf X. Die Vereinbarung würde auch bedeuten, viele Geiseln im Stich zu lassen, schrieb er.

Smotrich: “Mit aller Kraft weitermachen”

“Jetzt ist der Zeitpunkt, mit aller Kraft weiterzumachen, den ganzen Gazastreifen zu erobern und zu säubern, der Hamas endlich die Kontrolle der humanitären Hilfe aus der Hand zu nehmen und in Gaza die Tore zur Hölle zu öffnen, bis zur völligen Kapitulation der Hamas und Rückführung aller Geiseln”, schrieb Smotrich.

Smotrich und der ebenfalls rechtsextreme Polizeiminister Itamar Ben-Gvir verfolgen höchst umstrittene Ziele wie etwa eine israelische Wiederbesiedlung des Gazastreifens. Sie haben dem Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in der Vergangenheit mit dem Platzen der Koalition gedroht, sollte Israel das von US-Präsident Joe Biden unterstützte Abkommen für eine Waffenruhe und die Befreiung der Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge umsetzen.

Bei dem Überfall der Hamas und verbündeter Terroristen auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023 waren etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere in den Gazastreifen verschleppt worden. Inzwischen befinden sich noch 98 Geiseln in dem Küstengebiet, wobei davon ausgegangen wird, dass mindestens ein Drittel von ihnen bereits tot sein dürfte. Unter den Geiseln sind auch noch Deutsche, wie ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte. Details nannte er nicht. Im Zuge einer Waffenruhe Ende November 2023 hatte die Hamas 105 Geiseln freigelassen. Im Gegenzug entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen.

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