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Forsthaus Kasten: Pächter Johann und Johanna Barsy hören zum Jahreswechsel auf – Landkreis München | ABC-Z

„Ein Biergarten mitten im Wald – wo gibt es das schon?“, sagt Johann Barsy. Dass das Forsthaus Kasten einen ganz besonderen Charme hat, haben er und seine Frau Johanna schon vor rund 35 Jahren erkannt, als sie das Wirtshaus samt Biergarten von der Paulaner-Brauerei pachteten. Sie haben den idyllischen Ort im Wald zwischen Neuried und Gauting zu einem beliebten und weit über die Grenzen des Würmtals hinaus bekannten Ausflugsziel im Münchner Südwesten gemacht. Jetzt hören die Barsys auf, Ende des Jahres geht das Wirte-Ehepaar in den Ruhestand.

Wenn die Barsys dem Forsthaus Kasten und dem Biergarten den Rücken kehren, endet eine Wirte-Ära. „Das war 35 Jahre lang mein Wohnzimmer“, sagt Johann Barsy mit ein bisschen Wehmut in der Stimme. Warum er aufhört? „Ich werde im Dezember 66 Jahre alt“, lautet seine Erklärung. Seit 47 Jahren arbeite er in der Gastronomie und das sei wahrlich nicht nur „ein Zuckerschlecken“. Ähnlich geht es auch seiner Frau: „Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt Johanna Barsy.

Als die Barsys das Forsthaus 1990 übernahmen, war es im Februar so sonnig, dass sie spontan den Biergarten öffneten, wie Johann Barsy erzählt. Es gab nur eine Kasse, nur eine Hütte zum Verkauf, alles war provisorisch, er hat Schweinsbraten serviert. Heute finden im Biergarten rund 1800 Gäste Platz und am Ausschank, an der Essensausgabe und an der Kasse sind die Servicemitarbeiter oft schneller als die Gäste ihre Wahl aus der umfangreichen Speisekarte treffen können. Barsy steht als leidenschaftlicher Koch die meiste Zeit mit in der Küche. Auf einem eigenen Youtube-Kanal gibt er viele seiner Rezepte preis.

Wirt und Koch zu sein, hat ihm allerdings nie genügt. In den vergangenen Jahrzehnten hat er das Forsthaus samt Biergarten immer wieder zu einer Bühne gemacht, auf der er seine Kreativität ausleben konnte. Das ganze Jahr über gab es ein Erlebnisprogramm, mit Wein- und Halloweenfest, einem großen Adventsmarkt und einem Perchtenlauf im Dezember. Gerne gab es dabei auch ein bisschen Show drum herum. So inszenierte Barsy die Perchtenläufe als Theaterstücke, die er selbst verfasste und bei denen er mitspielte.

Manchmal präsentierte er auch einen seiner Zaubertricks, denn gelernter Magier ist Barsy auch, er hat die Zauberschule in Pullach besucht. Daneben schreibt er Kochbücher – gerade ist ein Kinderkochbuch fertig geworden – und auch kulinarisch gehen ihm die Ideen nicht aus. Hinter dem Gasthaus hegt er einen wilden, verwunschenen Kräutergarten. Die Kräuter verwendet er für ausgefallene Sirupe – etwa Löwenzahn-Orange oder Aprikose-Minze – die er im Biergarten verkauft. Er sei „ein verrückter Gastronom“, sagt er über sich selbst.

Hüpfburg, Minigolf und Trampolin – das passte nicht ins Landschaftsschutzgebiet

In den vergangenen Jahren ist es allerdings stiller geworden im Forsthaus Kasten. Das Kinderparadies auf der großen Wiese mit Hüpfburg, Trampolin und Minigolf mussten die Barsys abbauen. Die Kinderbespaßung war zwar lange vom Landratsamt geduldet, aber nie genehmigt worden. Das Forsthaus liegt mitten im Landschaftsschutzgebiet, das verträgt sich nach Auffassung der Behörde nicht mit einer Hüpfburg. Auch gastronomisch haben die Barsys den Aufwand zuletzt reduziert: Die Gaststätte wird nur noch für Veranstaltungen wie Hochzeiten oder Geburtstage geöffnet.

Ebenso wurden die Events weniger, der Perchtenlauf fiel immer wieder aus, das Paar musste aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten. Im Biergarten, das Herzstück der Lokalität, aber blieb immer Hochbetrieb, vom ersten wärmenden Sonnenstrahl im Frühling bis zum letzten warmen Tag im Oktober. Das soll auch so bleiben. Laut Johann Barsy wird es einen neuen Pächter geben, der den Biergarten weiterbetreibt.

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