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Forscher identifizieren Virustyp der Maul- und Klauenseuche in Hönow – Impfung möglich | ABC-Z

Impfung möglich

Forscher identifizieren Virustyp der Maul- und Klauenseuche in Hönow


Bild: dpa/Annette Riedl

Im Fall der Maul- und Klauenseuche in Märkisch-Oderland ist der Virustyp bestimmt worden. Und: Es gibt bereits einen Impfstoff dagegen. In Berlin bleiben Tierpark, Zoo und Kinderbauernhöfe erst einmal geschlossen.

Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche bei Wasserbüffeln im Landkreis Märkisch-Oderland hat das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) den Virustyp bestimmt. Für das Virus vom Serotyp O seien geeignete Impfstoffe in der MKS-Antigenbank Deutschland vorhanden, teilte das Bundesforschungsinstitut am Samstag mit. Impfstoffe könnten innerhalb weniger Tage hergestellt werden.

Ob ein Impfstoff zum Einsatz kommt, hängt laut FLI von der tatsächlichen Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche ab. Dazu finden derzeit Untersuchungen in der Umgebung der betroffenen Tierhaltung in Hönow statt.

Nah verwandte MKS-Viren kommen im Nahen Osten und Asien vor, so das Forschungsinstitut. Wie genau der untersuchte Wasserbüffel in Hönow infiziert wurde, sei aber weiter unbekannt.

Die kontaminierte Weidefläche soll nun von einer Firma im Auftrag des Landkreises desinfiziert werden. Der Krisenstab und die Freiwillige Feuerwehr aus Hönow werden zudem einen Schutzzaun um die betroffene Weide aufstellen.

Berliner Tierpark, Zoo und Kinderbauernhöfe geschlossen

Um den Tierhalterbetrieb in Hönow ist per Allgemeinverfügung ein etwa drei Kilometer großer Schutzkreis sowie eine zehn Kilometer große Überwachungszone eingerichtet worden. Damit überschreiten die Schutz- und die Überwachungszone auch die Kreisgrenzen – somit sind auch der Landkreis Barnim und die Stadt Berlin betroffen [maerkisch-oderland.de]. Auf den Wegen rund um die Schutz- und die Überwachungszone sollen in den kommenden Tagen Warnschilder aufgestellt werden, Schutzzäune sind laut Kreisverwaltung nicht geplant.

Wie der Berliner Senat am Freitagnachmittag mitteilte, wurden die betroffenen Betriebe im Stadtgebiet behördlich gesperrt und werden überwacht. In Berlin ist bislang kein Fall von Maul- und Klauenseuche bekannt. Ein verendetes Schaf, das am Freitag auf einer Weide in Marzahn-Hellersdorf gefunden worden war, ist laut Senat nicht infiziert.

Der Berliner Tierpark, der zum Teil in der Sperrzone liegt, sowie der Zoo bleiben bis einschließlich Montag geschlossen. Auch Kinderbauernhöfe in Berlin bleiben aus Vorsicht am Wochenende geschlossen, zum Beispiel die “Helle Tierarche – Tierhof Hellersdorf”, der Kinderbauernhof im Görlitzer Park, der “Kunterbunte Bauernhof” in Mitte und der “Kinderbauernhof WASLALA” in Treptow-Köpenick. Der Streichelzoo in der Neuköllner Hasenheide bleibt bis mindestens Dienstag geschlossen, wie ein Sprecher dem rbb mitteilte.

Alle Tiere der Herde getötet

Der Ausbruch war am Freitag bekannt geworden. In der Herde im nahe der Berliner Stadtgrenze erkrankten wahrscheinlich alle 14 Tiere an der Maul- und Klauenseuche. Drei Wasserbüffel waren auf der Weide verendet. Weitere elf wurden getötet. Bei ihnen seien ebenfalls typische Symptome sichtbar gewesen, sagte Vize-Landrat Friedemann Hanke (CDU) am Samstag.

Hanke sagte, der betroffene Landwirt unterhalte einen Biobetrieb, habe sein Futter abgedeckt und sich sehr umsichtig um seine Tiere gekümmert. Laut dem Amtstierarzt des Kreises habe der Landwirt keine Futtermittel von außerhalb gekauft, sondern selbst Heu geerntet. Die Wasserbüffel seien seit mindestens drei Wochen infiziert gewesen.

Wie Hanke außerdem erklärte, werden in einem Umkreis von einem Kilometer um die Weide mit der betroffenen Wasserbüffel-Herde alle Paarhufer getötet. Das betraf unter anderem eine Schweinezucht mit 170 Tieren in Mehrow im angrenzenden Landkreis Barnim, die am Samstagvormittag getötet wurden.

Seit 1991 keine MKS-Impfung mehr in Deutschland

In Deutschland wurden Rinder dem FLI zufolge bis 1991 jährlich gegen die Maul- und Klauenseuche geimpft. Seither ist die Impfung in der EU verboten, weil die in Europa heimischen Stämme getilgt waren. Gegen aus dem Ausland eingeschleppte Stämme hätten die Impfstoffe kaum Schutz geboten, wie das FLI erläutert. “Jedoch erlauben die europäischen Rechtsvorschriften im Seuchenfall bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen die Notimpfung.” Für diesen Zweck würden in der EU Impfstoffbanken unterhalten.

Die MKS ist eine enorm infektiöse Viruserkrankung bei Klauentieren wie Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen. Auch viele Zoo- und Wildtiere können daran erkranken. Das Virus kann auf mehreren Wegen übertragen werden, zum einen von Tier zu Tier durch Kontakt mit Sekreten und Exkrementen. Zum anderen indirekt über Menschen, Fahrzeuge, kontaminierte Gegenstände und tierische Produkte. Es kann sich außerdem über große Entfernungen mit der Luft ausbreiten.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 11.01.2025, 19:30 Uhr


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