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Formel 1: Was hinter dem überraschenden Aufschwung von Mercedes steckt | ABC-Z

Mercedes hat in der Formel 1 schwierige Jahre hinter sich. Dass mit Lewis Hamilton auch noch der beste Fahrer ging, schien die Krise zunächst zu verschlimmern. Doch das Gegenteil ist der Fall. Der überraschend starke Saisonstart hat drei Gründe.

Das interne Mercedes-Motto war vor der Formel-1-Saison klar formuliert: wenig versprechen, mehr erreichen. Nach drei Krisen-Jahren und dem Wechsel von Lewis Hamilton zu Ferrari waren die Erwartungen an die Silberpfeile im Fahrerlager gering. Doch nach fünf Grands Prix steht das deutsche Team auf Rang zwei der Konstrukteurs-Wertung, ist der größte Konkurrent von Primus McLaren.

Drei Ursachen für den Mercedes-Aufschwung:

1. Überzeugende Fahrer

Zwar wartet Mercedes noch auf einen Sieg, aber George Russell (27) und Kimi Antonelli (18) überzeugen auf ganzer Linie. Die Verantwortlichen um Teamchef Toto Wolff sind sogar so zufrieden, dass das Langzeit-Interesse an Weltmeister Max Verstappen (27) derzeit abgekühlt ist. Der Österreicher: „Ich bin total überzeugt von unserer Fahrerpaarung. Ich könnte mir nichts Besseres wünschen. Max ist bei Red Bull, und wir haben keine Gespräche geführt.“ Und weiter: „Ich sage immer, dass ich nicht außerhalb flirte, wenn ich mit meiner Beziehung zufrieden bin.“

Aber: Sowohl der Vertrag von Russell als auch der von Antonelli laufen am Ende der Saison aus. Während Mercedes bei dem Jungpiloten eine Team-Option auf eine Verlängerung hat, gibt es die bei Russell nicht. Unruhe herrscht trotzdem keine. Da beide Piloten aus dem Nachwuchs der Silberpfeile stammen, haben die Fahrer nicht nur Fahrer-Verträge mit dem Team, sondern auch welche für das Management. Heißt: Will ein Rennstall zum Beispiel mit Russell in Verhandlungen gehen, müssen sie zuerst Mercedes kontaktieren.

Geschehen ist das bisher nicht. Zumal Russell nach dem Abgang von Hamilton in der Rolle als Nummer eins aufblüht. Wolff: „George fährt bisher eine überragende Saison. Ich bin sehr, sehr zufrieden.“ Das gilt auch für den Briten. Russell will langfristig bei Mercedes bleiben und mit dem Team Titel gewinnen. Dazu passt, dass er kürzlich ankündigte, dass im Juni die Verhandlungen aufgenommen werden sollen.

2. Vorderrad-Aufhängung

Während die Silberpfeile in der vergangenen Saison mit dem Arbeitsfenster ihres Boliden haderten, funktioniert der „W16“ dieses Jahr auf fast allen Streckenprofilen zuverlässig. Grund dafür ist ein über den Winter überarbeitetes Aerodynamik-Konzept (unter anderem neuer Unterboden).

Intern wird aber die neue Vorderrad-Aufhängung als Meisterstück angesehen. Mercedes entwickelte ein Design, welches das von den Fahrern 2024 oft bemängelte Untersteuern in langsamen Kurven minimiert. Hamilton und Russell hatten vergangene Saison Probleme, das zu stabile Heck zu drehen. Sie mussten in der Kurve mehr Gas geben, was die Reifen heißer werden und sie damit schneller abnutzen ließ.

Ein Problem, das Russell und Hamilton-Nachfolger Antonelli nicht mehr beschäftigt. Das spiegelt sich in den Rundenzeiten wider. In Saudi-Arabien waren die Silberpfeile in den langsamen Kurven bis zu 0,2 Sekunden schneller im Vergleich zum Vorjahr.

Teamchef Wolff: „Wir haben über den Winter einen Schritt in die richtige Richtung gemacht und verstehen unser Auto jetzt noch besser. Trotzdem liegt natürlich noch Arbeit vor uns.“

3. Personalwechsel

Vergangenen März machte Mercedes offiziell, dass Simone Resta (54) neuer Vize-Technik-Direktor wird. Eine Top-Verpflichtung von Wolff, der den Italiener wieder mit seinem ehemaligen Erfolgspartner zusammenbrachte: James Allison (57).

Der Technik-Direktor der Silberpfeile und sein Vize arbeiteten von 2001 bis 2005 und von 2013 bis 2016 gemeinsam bei Ferrari. Unter ihrer Führung entwickelten die Ingenieure u. a. die neue Vorderrad-Aufhängung.

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