Wirtschaft

Förderung privater Solaranlagen: Solarbranche und Grüne kritisieren Reiches Vorstoß zu Solaranlagen | ABC-Z

Die Solarbranche sowie die Grünen haben kritisch auf die Überlegungen von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) reagiert, Förderungen privater Solaranlagen künftig zu streichen. Das Vorhaben würde “die Klimaziele gefährden und die Branche mit ihren rund 150.000 Beschäftigten stark schädigen”, teilte der Bundesverband Solarwirtschaft mit. Nötig seien hingegen “verlässliche Investitionsbedingungen in allen Photovoltaik-Marktsegmenten”.

Reiche hatte am Wochenende über ein mögliches Ende der Förderung für
private Solaranlagen gesprochen. “Neue, kleine PV-Anlagen rechnen sich
schon heute im Markt und bedürften keiner Förderung”, sagte sie der Augsburger Allgemeinen. Rückwirkend wolle sie die Förderung nicht streichen. 

Zudem stellte Reiche erneut Auflagen für Betreiber von Solaranlagen sowie von Windrädern in Aussicht. “Wind an Land und Solaranlagen müssen sich in Zukunft stärker an den Kosten des Netzausbaus beteiligen.” Die Anlagen müssten ihren Strom zudem intelligent einspeisen. Deshalb sollen PV-Anlagen der Ministerin zufolge mit Stromspeichern verbunden und steuerbar sein, am Markt teilnehmen und ihren Strom vermarkten. Ähnlich hatte sie sich bereits Mitte Juli geäußert.

Grüne erwarten deutlich weniger PV-Anlagen ohne eine Prämie

Die Grünen riefen zu Protestbekundungen gegen Reiches Vorschläge auf. “Die Freunde der dezentralen Energiewende in Bürgerhand müssen jetzt aufstehen”, sagte der stellvertretende Grünenchef Sven Giegold der Augsburger Allgemeinen. “Egal ob Kommunen, Unternehmen, Landwirte und Klimaschützer – Reiches Politik hat viele Verlierer.” Photovoltaikanlagen auf Dächern seien die umweltfreundlichste Form, um Energie zu erzeugen.

Ohne die Prämie würden deutlich weniger Photovoltaikanlagen installiert, sagte Giegold weiter. “Wenn die Anreize zur Einspeisung wegfallen, werden die Dächer nicht mehr vollgemacht.” Die Energiewende werde dann ein Geschäft von Großunternehmen und Investoren.

Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums teilte mit, die Förderung der Erneuerbaren werde kontinuierlich angesehen und reformiert. “Das war auch in der Vergangenheit immer so und ist Teil einer verantwortlichen Förderpolitik.” Der große wirtschaftliche Vorteil von Dach-Solaranlagen liege heute nicht mehr in der Förderung, sondern im Eigenverbrauch, bei dem der Strom deutlich günstiger sei, als wenn er vom Versorger bezogen werde.

Wer Solarstrom auf seinem Dach erzeugt und ihn ins Netz einspeist, erhält einen festen Betrag pro Kilowattstunde für 20 Jahre. Bisher wollte der Staat damit den Ausbau grüner Stromquellen bestärken. 

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