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Football-Superstar feiert Trump-Thesen so sehr, dass sich sogar die NFL distanziert | ABC-Z

Er hat dreimal den Super Bowl gewonnen und ist der beste Kicker der NFL. Doch Harrison Butker will auch politisch teilhaben. Und tut das mit einem radikalen Weltbild.

Harrison Butker ist eine Erscheinung. Mit seinen 1,93 Meter Körpergröße, einem Gewicht von über 90 Kilogramm und mit dem markanten Vollbart fällt er fast überall sofort auf. Sobald er allerdings auf dem Footballfeld auftaucht, ist er nur einer unter vielen Giganten. Tatsächlich wird er hier sogar von den meisten Kollegen überragt.

Denn Butker ist Kicker. Seine Aufgabe ist es, den Ball aus mehr oder weniger großer Entfernung zwischen zwei Stangen zu schießen. Das kann Butker aktuell besser als jeder andere Spieler auf seiner Position, weshalb ihm die Kansas City Chiefs im Sommer mit einem neuen Vertrag über 25,6 Millionen US-Dollar ausstatteten und ihn damit zum bestbezahlten Kicker in der Geschichte der National Football League (NFL) machten.

Bei Harrison Butker hat auch die Stimme Gewicht

Kicker haben es in der milliardenschweren Liga nicht leicht. Wer zu oft danebenschießt, wird schnell entlassen. Auf Butker hingegen ist Verlass, schon dreimal gewann er mit seinem Team den Super Bowl. Im Finale der vergangenen Saison verwandelte er das längste Field Goal in der Geschichte des Super Bowls und hält inzwischen auch den Rekord für die meisten erfolgreichen Kicks überhaupt in Meisterschaftsendspielen.

Es wäre sicherlich angemessen, Butker als den heimlichen Helden hinter den Superstars Patrick Mahomes und Travis Kelce zu bezeichnen. Denn ohne die Punkte des Kickers sind Siege in der NFL nun einmal undenkbar. Im Rampenlicht stehen sie dennoch weit weniger als ihre Teamkollegen.

Ich unterstütze den Präsidenten, der meiner Meinung nach der Pro-Life-Präsident schlechthin sein wird, und das ist Donald Trump (Harrison Butker)

Bei Harrison Butker ist das allerdings ein bisschen anders. Butker ist nämlich nicht nur groß, stark und schussgewaltig – auch seine Stimme hat Gewicht. Und in dieser Hinsicht stellt er jeden seiner Mannschaftskameraden und alle anderen NFL-Spieler sogar locker in den Schatten.

Vor der US-Präsidentschaftswahl erklärte er: „Ich denke, man muss für denjenigen stimmen, der am meisten für das Leben eintritt, und wir müssen Männer sein, die beten und Gott an die erste Stelle setzen. Ich denke, das ist das Beste für unser Land“. 

Wer diese Werte verkörpert, ist für ihn klar: „Ich unterstütze den Präsidenten, der meiner Meinung nach der Pro-Life-Präsident schlechthin sein wird, und das ist Donald Trump.“

Butker macht sich für Trump stark – viele NFL-Kollegen halten sich lieber raus

Und Butker ließ diesen Worten auch gleich noch Taten folgen. Vor wenigen Wochen rief er ein sogenanntes Political Action Committee (PAC) ins Leben. Damit wolle er „christliche Wähler ermutigen, zur Wahl zu gehen, damit ihre Stimme im November gehört wird“. 

Auf der Internetseite des „Upright Pac“ ist Butker mit einem Mikrofon in der Hand zu sehen. Hier ergreift jemand Partei.

Butker unterscheidet sich damit von vielen anderen NFL-Stars, auch in seinem Team. Quarterback Patrick Mahomes etwa äußerte sich in Sachen US-Wahl eher diplomatisch: „Ich möchte nicht, dass meine Position und meine Plattform genutzt werden, um einen Kandidaten zu unterstützen. Mir geht es darum, die Leute zu informieren, damit sie sich zur Wahl anmelden … und dann die beste Entscheidung für sich und ihre Familie treffen können.“

Zuvor hatte sich Pop-Ikone Taylor Swift zu Kamala Harris bekannt. Swift ist mit Travis Kelce liiert, beide sind gut befreundet mit dem Ehepaar Mahomes. Doch selbst Kelce vermied es, auf Konfrontationskurs mit Butker zu gehen. 

„Ich glaube nicht, dass ich ihn nach seinen Ansichten beurteilen sollte, insbesondere nicht nach seinen religiösen und darüber, wie man sein Leben führt“, sagte Kelce vor einigen Monaten.

Butker: Frauen sollen sich um Haushalt und Kinder kümmern

Vorausgegangen war eine umstrittene Rede des Kickers auf einer Abschlussfeier eines katholischen Colleges in Kansas. 

Darin hatte er vor der „Tyrannei von Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion“ gewarnt, Pride-Veranstaltungen zu besuchen, sei demnach eine „Todsünde“ und die wichtigste Aufgabe einer Frau sei es, den Haushalt zu führen und Kinder zu bekommen.

Selbst die NFL distanziert sich von Butkers Aussagen

Butkers Äußerungen riefen ein breites Echo hervor, die NFL distanzierte sich vom Inhalt und in einer Petition wurden Unterschriften für die Entlassung des Spielers gesammelt. 

Die Chiefs allerdings taten nichts dergleichen und Butker sah sich angesichts der massiven Kritik eher noch in seinen Ansichten bestärkt und verteidigte sie bei jeder Gelegenheit. „Ich stehe hinter dem, was ich sage“, sagte er beim Trainingsauftakt seines Teams vor der aktuellen Saison.

Butker kommt aus einer streng katholischen Familie

In einer 25.000-Einwohner-Stadt in Georgia geboren, wuchs Butker in einer streng katholischen Familie auf. Zum überzeugten Christen sei er aber erst wieder während seiner Collegezeit geworden. Längst hat er gemerkt, wie viel Gewicht seine Worte haben – und die Politik wiederum, wie wichtig ein Sportstar im Wahlkampf sein kann.

In Missouri nimmt der rechtskonservative Senator Josh Hawley die Unterstützung Butkers gern an. „Es ist großartig, einen Freund im Wahlkampf zu haben, und ich habe großen Respekt vor Harrison, sowohl auf als auch neben dem Spielfeld“, erklärte der Politiker.

Mit seiner Meinung polarisiert Butker, er provoziert und verstört

Dabei ist Butker insbesondere der Schutz des ungeborenen Lebens wichtig und diesen sieht er unter der aktuellen Regierung als nicht gegeben an: „Unsere Nation wird von einem Mann geführt, der öffentlich und stolz seinen katholischen Glauben verkündet, aber … den Mord an unschuldigen Babys so lautstark unterstützt hat“, kritisierte er Präsident Joe Biden ganz direkt. Am traditionellen Empfang des NFL-Champions im Weißen Haus nahm er dennoch teil, hielt sich dort aber im Hintergrund.

Harrison Butker will mehr sein als nur ein Football-Profi, der Bälle über das Spielfeld kickt und dafür Millionen kassiert. Mit seiner Meinung polarisiert er, er provoziert und verstört und wirkt in den Augen nicht weniger gar gefährlich. Das macht ihn angreifbar. Doch Butker lässt sich nicht beirren und kämpft lautstark für das, woran er glaubt.

Andere Sportstars hätten diese Möglichkeit auch, aber die meisten wollen lieber nicht anecken, Fans oder gar Sponsoren vergraulen. Und müssen dann damit leben, dass einer wie Harrison Butker den freien Platz auf diesem Spielfeld für sich zu nutzen weiß.

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