Folgen der Zollpolitik – Kerninflation in den USA steigt – Wirtschaft | ABC-Z

Die US-Inflation bleibt in Zeiten des internationalen Zollkonflikts hoch. Der Anstieg der Verbraucherpreise verharrte im Juli auf dem Vormonatswert von 2,7 Prozent, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Reuters befragte Volkswirte hatten sogar einen Anstieg auf 2,8 Prozent erwartet. Die Verbraucherpreise zogen von Juni auf Juli um 0,2 Prozent an und damit so stark wie von Experten erwartet. Die Kerninflation allerdings – also die Teuerung ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel – kletterte im Juli binnen Jahresfrist von 2,9 Prozent auf 3,1 Prozent und damit überraschend deutlich.
US-Präsident Donald Trump hatte im April hohe Sonderzölle für Importe aus Dutzenden Ländern verkündet, die er später teilweise wieder aussetzte. Ein Basiszollsatz von zehn Prozent blieb allerdings bestehen. Für Waren aus der EU gelten inzwischen 15 Prozent, für indische Produkte rund 50 Prozent.
US-Notenbankchef Jerome Powell warnte bereits, dass die Zollerhöhungen in diesem Jahr die Preise in die Höhe treiben und die Wirtschaft belasten dürften. Trotz der Rufe aus dem Weißen Haus nach einer Zinssenkung hielt die unabhängige US-Zentralbank Fed den Schlüsselsatz zuletzt in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent. Die Federal Reserve will mehr Klarheit darüber gewinnen, wie sich die Handelspolitik Trumps auf die Inflation und den Arbeitsmarkt auswirken wird. Trump setzt Fed-Chef Powell seit Monaten unter Druck, die Zinsen kräftig zu senken, und hat über dessen vorzeitige Ablösung spekuliert. Powells Amtszeit endet im Mai 2026.
Experten rechnen damit, dass sich die Entwicklung bei der Inflation in den USA fortsetzt. „Der allgemeine Preisdruck durch höhere Zölle ist bisher nicht sehr groß, er nimmt aber zu. Unternehmen werden ihre Preisüberwälzungspolitik in den kommenden Monaten verstärken. Durch höhere Preise verlieren US-Konsumenten zugleich an Kaufkraft“, sagt etwa Bastian Hepperle von der Privatbank Hauf Aufhäuser Lampe.