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Folgen der Klimakrise: Deutlich erhöhte Gefahr von Waldbränden in Europa | ABC-Z

Ohne Klimawandel wären Waldbrände wie dieses Jahr in Spanien und Portugal nur alle 2.500 Jahre wahrscheinlich – mit sind sie es alle 13 Jahre.

Berlin taz | So sieht der Klimawandel aus: Die heißen, trockenen und windigen Bedingungen, die in diesem Jahr die tödlichen Waldbrände in Spanien und Portugal befeuerten, treten heute 40-mal häufiger als im vorindustriellen Klima auf. Das ist Ergebnis einer Untersuchung der World Weather Attribution, einem Zusammenschluss von internationalen Forschungsinstituten, darunter unter anderem das Imperial College London und das Koninklijk Nederlands Meteorologisch Instituut. Der Studie zufolge war die Feuer verursachende Hitzewelle wegen des Klimawandels 200-mal wahrscheinlicher und bereits 3 Grad wärmer.

„In nur einer Woche verbrannten in Spanien mehr als 175.000 Hektar Land – doppelt so viel wie im Jahresdurchschnitt einer gesamten Waldbrandsaison seit 2006“, erklärte Co-Autorin Clair Barnes vom Centre for Environmental Policy des Imperial College. Insgesamt vernichteten die Feuer 2025 in Spanien bislang mehr als 380.000 Hektar, in Portugal 260.000 Hektar, fast 3 Prozent der Landfläche. In einer Welt ohne den Klimawandel wären ähnliche Hitzewellen seltener als alle 2.500 Jahre zu erwarten. Mit einer Globalerwärmung von bislang durchschnittlich 1,3 Grad sind solche Ereignisse aber alle 13 Jahre möglich.

Zwar betonen die Wissenschaftler, dass ihre Analyse keine vollständige Attributionsstudie sei: Ihre Arbeit beruht auf Wetterbeobachtungen. Anders als in vielen Arbeiten der Attributionsforschung wurden keine Klimamodelle verwendet.

Die Ergebnisse decken sich jedoch mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Entwicklungen rund um das Mittelmeer: Hier steigt die Lufttemperatur derzeit um 20 bis 50 Prozent schneller als im globalen Durchschnitt. Würden die Ziele des Pariser Klimavertrags eingehalten, liegt die Temperatur in 75 Jahren um 2 bis 3,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Danach sieht es derzeit aber nicht aus, weshalb zum Ende des 21. Jahrhunderts wenigstens 5 Grad mehr wahrscheinlicher sind.

Nach Daten des europäischen Waldbrand-Informationssystems Effis erlebte Europa 2025 seine bisher schlimmste Waldbrandsaison. Obwohl der Sommer in Deutschland immer wieder Regen mit kühlerem Wetter brachte, registriert die Effis-Statistik auch hierzulande einen neuen Rekord: 5.350 Hektar brannten. Das ist fast zehnmal so viel wie im langjährigen Mittel.

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