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Föhr: Nordseeinsel zum Baden, Radfahren und Entspannen | NDR.de – Ratgeber – Reise | ABC-Z

Stand: 22.05.2025 11:17 Uhr

Radfahren, Wandern, Reiten und Kultur: Die überwiegend grüne und flache Insel bietet neben Nordsee, Sandstrand, schmucken Friesendörfern und grünen Deichen auch Museen und mittelalterliche Kirchen.

Mit einer eher runden Silhouette sieht Föhr bereits auf der Landkarte ganz anders aus als die länglichen Nachbarinseln Amrum und Sylt, an deren hohen Dünenketten ständig Wind und Fluten zerren. Sie schützen Föhr vor Stürmen und hohen Wellen. Grüne Felder, 15 Kilometer Sandstrand an der Südküste sowie 22 Kilometer grüne Deiche prägen die 82 Quadratkilometer große Insel.

Charakteristisch sind die großen Windmühlen und die reetgedeckten historischen Höfe. Die Lage und der Einfluss des Golfstroms sorgen dafür, dass auf Föhr mildes Reizklima herrscht. Die salzhaltige Luft tut Haut und Atemwegen gut.

Seebad Wyk – Das Tor zur Insel


Wyk ist das Zentrum der Insel mit vielen gastronomischen und kulturellen Angeboten.

Zentrum und einzige Stadt auf Föhr ist Wyk an der Südostküste. Dort legen die Fähren zum Festland und nach Amrum ab. Kleine gemütliche Häuschen, moderne Hotelanlagen und prunkvolle Jugendstilvillen reihen sich im Ort aneinander.

Wyk ist eines der ältesten Seebäder Deutschlands, der Badebetrieb begann bereits 1819. Mitte des 19. Jahrhunderts verbrachte der dänische König Christian VIII. dort mit seinem gesamten Hofstaat den Sommer.

Meerwasserbad, Promenade und historischer Kurpark

Als Seeheilbad bietet Wyk neben Geschäften, Restaurants und Cafés ein großes Badezentrum mit Meerwasser-Wellenbad und Wellnessbereich. Die mehrere Kilometer lange Promenade lädt zum Bummeln und Spazierengehen ein. Sie führt bis kurz vor Nieblum und bietet einen guten Blick auf die Warften der benachbarten Halligen Oland und Langeneß.

Einen Abstecher lohnt der Nordseekurpark am Südstrand mit vielen mediterranen und einheimischen Gewächsen. Er gehörte zum früheren Nordseesanatorium und wurde um 1900 angelegt. Derzeit wird das Gartendenkmal mitsamt den dazugehörigen Gebäuden saniert. Bereits renoviert ist die “Villa Ludwig”, eine von insgesamt sieben noch erhaltenen Holzvillen im Kurpark. Sie dient jetzt als Kulturzentrum und zeigt eine Dauerausstellung zur Geschichte des Nordseesanatoriums.

Prächtige Kirchen und Mühlen

Grabsteine auf dem Friedhof der Kirche St. Johannis auf Föhr. © NDR Foto: Kathrin Weber


Eine Besonderheit aller drei Kirchen sind die alten Grabsteine, die Geschichten aus dem Leben der Verstorbenen erzählen.

Sehenswert ist die Friesenkirche St. Nicolai aus dem 13. Jahrhundert im Wyker Ortsteil Boldixum. Der ursprünglich spätromanische Bau wurde mehrfach erweitert und beeindruckt im Inneren mit prachtvollen Holzornamenten. St. Nicolai ist eine von drei imposanten mittelalterlichen Kirchen der Insel, die alle einen Besuch lohnen. In Nieblum steht mit St. Johannis die größte, in Süderende lädt St. Laurentii zur Besichtigung ein.

Einen guten Überblick über Geschichte und Traditionen der Insel gibt das Friesenmuseum in Wyk. Der Eingang ist nicht zu übersehen, denn er führt durch ein Tor aus Kieferknochen eines Blauwals. Im Außenbereich des Museums steht eine der fünf Mühlen der Insel, die anderen befinden sich in Borgsum, Oldsum, Wrixum und in der Mühlenstraße in Wyk.

Wandern und Radfahren auf Föhr

Radfahrer auf einem Steg in den Dünen von Föhr © Föhr Tourismus GmbH/Juliane Brüggemann


Mit dem Fahrrad lässt sich Föhr individuell und umweltfreundlich erkunden.

Ob am Strand, auf dem Deich oder im Inselinneren: Für Spaziergänger und Wanderer gibt es auf Föhr viele Möglichkeiten. Eine Wattwanderung – am besten unter fachkundiger Führung – sollten Besucher nicht versäumen. Sie garantiert interessante Einblicke in Flora und Fauna dieser besonderen Landschaft im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Die Schutzstation Wattenmeer bietet begleitete Touren an, unter anderem speziell für Kinder.

Die Insel lässt sich auch hervorragend mit dem Rad entdecken: Rund 200 Kilometer Radwege und fünf ausgeschilderte Thementouren führen an den Deichen entlang, durch schmucke friesische Dörfer und vorbei an grünen Wiesen. Die längste Route heißt Eilun-Tour und verläuft 42 Kilometer als Rundweg um die gesamte Insel.

Gute Möglichkeiten für Reiter

Wer gerne reitet, findet auf Föhr ein breites Angebot. Ein besonderes Erlebnis sind Ausflüge ins Föhrer Watt und die alljährlichen Turniere im Ringreiten. An speziellen Veranstaltungen können auch Gäste teilnehmen. Daneben gibt es Reitwege, Pferdepensionen, Reitschulen und Ponyreiten für Kinder.

Schöner Strand und Angebote für Urlaub mit Kindern

Die Mittelbrücke am Strand von Wyk auf Föhr aus der Luft.. © Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein Foto: Harald Bickel


Die Mittelbrücke am Strand von Wyk wurde 2024 eröffnet.

Für Familien ist Föhr ein ideales Urlaubsziel. Die Brandung bleibt meist schwach und am flachen, feinsandigen Strand gibt es zahlreiche Freizeitangebote speziell für Kinder. Wyk bietet zum Beispiel im Sommer ein umfangreiches Programm – mit Piratenspektakel, Kinder-Uni und vielem mehr. Im Musikpavillon an der Promenade finden regelmäßig kostenlose Konzerte statt. Außerdem locken Bauernhöfe, ein Maislabyrinth, Minigolf und eine Carrerabahn.

Die 2024 neu eröffnete Seebrücke in Wyk, Mittelbrücke genannt, bietet direkten Zugang zur Nordsee über zwei Treppen und einen Hublift. Kinder können auf einem Holzwal klettern und toben. Am Abend erstrahlt die Brücke in stimmungsvollem Licht.

Echt friesisch – das Dorf Nieblum

Schmucke reetgedeckte Kapitänshäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert, Alleen und einen herrlichen Sandstrand bietet das Friesendorf Nieblum. Es liegt an der Südküste der Insel zwischen Wyk und Utersum. Neben zahlreichen Unterkünften finden Urlauber in Nieblum einen Golf- und einen Tennisplatz sowie eine Wassersportschule.

Die mittelalterliche St. Johannis-Kirche und der davor liegende Friedhof in Nieblum auf Föhr. © NDR Foto: Gitte Alpen


Sowohl das Innere der Johanniskirche in Nieblum als auch der Friedhof lohnen einen Besuch.

Auffälligstes Gebäude im historischen Dorfkern ist die Kirche St. Johannis. Das “Friesendom” genannte Gotteshaus ist das älteste und größte der Insel, es entstand im 13. Jahrhundert und wurde später erweitert. Das alte Taufbecken aus Granit, ein kostbarer Flügelaltar sowie die Kanzel mit Flachreliefs und niederdeutschen Inschriften lohnen einen Blick ins Innere. Sehenswert ist auch der denkmalgeschützte Friedhof mit altem Baumbestand und Grabsteinen, die zum Teil noch aus dem Barock stammen.

Jazz, Klassik und Kunst der Westküste

Besonders in den Sommermonaten bietet die Insel ein breites Kulturangebot mit Lesungen sowie Pop-, Jazz- und Klassik-Konzerten. Nahezu ganzjährig geöffnet ist das Museum Kunst der Westküste (MKDW) in Alkersum im Zentrum von Föhr. Schwerpunkt der Sammlung sind die Themen Küste und Meer. Die wechselnde Ausstellung zeigt klassische und zeitgenössische Werke aus Norwegen, Dänemark, Deutschland und den Niederlanden.

Anreise nach Föhr

Die Insel Föhr ist vom Festland aus ab Dagebüll mit der Fähre in etwa 50 Minuten zu erreichen. Während der Saison ist es ratsam, Tickets vorher zu buchen – besonders für die Überfahrt mit einem Auto. Auf Föhr lassen sich die meisten Strecken gut mit dem Fahrrad bewältigen, außerdem verkehren Busse. Zusätzlich besteht eine schnelle Verbindung per Katamaran ab Dagebüll nach Föhr und Amrum. Die Überfahrt nach Föhr dauert 25 Minuten.

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