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Flutkatastrophe in Spanien: „Niemand wollte spielen. Der Fußball muss aufhören“, kritisiert Ancelotti | ABC-Z

In Spanien wurden trotz der Flutkatastrophe die Fußballspiele weitestgehend wie geplant durchgeführt. Bei den Trainern der Top-Vereine sorgt das für großes Unverständnis. Nach Hansi Flick und Diego Simeone hat nun auch Carlo Ancelotti seinen Unmut kundgetan.

Es waren die schlimmsten Überschwemmungen seit Jahrzehnten in Spanien. Mehr als 200 Menschen sind seit vergangenen Dienstag gestorben, Tausende haben durch die Wasser- und Schlammmassen ihre Häuser verloren. Dutzende Menschen werden noch vermisst – die Zahl der Toten dürfte noch weiter steigen.

Die dramatische Situation hat auch Protagonisten des Sports ergriffen: Carlo Ancelotti etwa, der Trainer von Real Madrid, sieht den Fußball in Spanien nach der Flutkatastrophe in der Region Valencia in einem schlechten Licht. „Fußball ist ein Fest, und man kann nur feiern, wenn es einem selbst, seiner Familie und allen anderen gut geht. Wenn es den Leuten nicht gut geht, kann man nicht feiern“, sagte Ancelotti vor dem Duell in der Königsklasse gegen seinen früheren Klub AC Mailand – und rügte damit die Entscheidung des spanischen Verbandes RFEF. Dieser hatte nur die Partien von Real in Valencia und von Villarreal gegen Rayo Vallecano am vergangenen Wochenende verschoben, sechs weitere Partien in La Liga aber nicht.

„Der Fußball muss aufhören. Denn er ist das wichtigste der unwichtigsten Dinge im Leben. Aber wir sind nicht die Entscheidungsträger. Wir müssen die Anweisungen derer befolgen, die das Sagen haben“, betonte Ancelotti. Real hatte eine Millionenspende zugunsten der von der Flut Betroffenen angekündigt. „Es gibt viele Möglichkeiten zu helfen. Der Fußball musste aufhören und dann helfen. Alle waren sich darüber im Klaren – niemand wollte spielen“, sagte Ancelotti.

„Was gerade passiert, ist so hart“, sagt Simeone

Die Partie gegen den AC Mailand, den er von 2001 bis 2009 trainierte, sieht Ancelotti nun mit anderen Augen. „Es sollte ein besonderes Spiel für mich sein, gegen Milan. Aber es hat keinen Sinn, jetzt über Fußball zu reden“, sagte Ancelotti. Der europäische Fußballverband Uefa hat angekündigt, dass in dieser Woche bei allen Spielen der Champions League, der Europa League und der Conference League eine Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer der Überschwemmungen abgehalten wird.

Vor Ancelotti hatten sich bereits andere Trainer in Spanien kritisch geäußert. Darunter auch Hansi Flick, der seit Sommer Chefcoach beim FC Barcelona ist. Der frühere Bundestrainer hatte – wie nun Ancelotti – ebenfalls eine Absage des kompletten Spieltags in der spanischen Liga in Erwägung gezogen. „Wenn ich die Entscheidung treffen könnte, würde ich das vielleicht tun, es ist eine Tragödie für diese Region und auch für Spanien, also vielleicht ja“, hatte Flick vor der Partie gegen Espanyol Barcelona gesagt.

Die Bilder aus dem Osten Spaniens erinnerten Flick an die Flutkatastrophe in seinem Heimatland. „Das hatten wir vor drei Jahren auch in Deutschland, es ist schrecklich, das zu sehen“, sagte der frühere Bundestrainer mit Blick auf die Flutkatastrophe 2021 im Ahrtal. Flicks Trainerkollege Diego Simeone wurde in seinen Worten deutlicher. „Es ist eindeutig, dass es keinen Sinn macht. Was gerade passiert, ist so hart“, sagte der Coach von Atletico Madrid vor dem Spiel gegen UD Las Palmas.

dpa/LaGa

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