Flughafen Frankfurt: Photovoltaik-Zaun liefert Ökostrom | ABC-Z

Der Stromverbrauch des Frankfurter Flughafens liegt für alle Gebäude, Anlagen und Einrichtungen zusammen bei fast 540 Millionen Kilowattstunden im Jahr. Das entspricht etwa dem jährlichen Strombedarf der Stadt Heidelberg. Am größten deutschen Flughafen verteilt sich der Stromverbrauch auf mehr als 500 Unternehmen und Institutionen, Fraport selbst braucht im Jahr rund 312 Millionen Kilowattstunden. Um den Bedarf möglichst nur noch mit Strom aus erneuerbaren Quellen zu decken, setzt der Flughafenbetreiber beim eigenen Areal auf große und leistungsfähige Photovoltaikanlagen – bislang vor allem auf den Dächern von Frachthallen und anderen großen Gebäuden. Am Mittwoch nahm Fraport-Vorstandschef Stefan Schulte im Beisein des hessischen Wirtschafts- und Verkehrsministers Kaweh Mansoori (SPD) eine besondere Anlage an der Startbahn 18 West in Betrieb.
Insgesamt 37.000 Glas-Module sind auf einer Länge von 2800 Metern entlang der Piste senkrecht verankert worden. Die Elemente bilden so gewissermaßen einen Zaun. Die Anlage soll Fraport zufolge in der Spitze eine jährliche Leistung bis zu 17,4 Millionen Kilowattstunden Strom liefern. Eine Besonderheit der Anlage ist, dass sich die darunterliegenden Grünflächen mit teils seltenen Pflanzen und Tieren weiter ungestört entwickeln können.
Zaun-Struktur ergänzt herkömmliche Photovoltaikanlagen
Das System nutzt zwar ganztägig die Sonneneinstrahlung, seine Spitzenleistung erbringt es aber Fraport zufolge morgens und abends. Auf diese Weise ergänzt es die Produktion der auf Hallendächern betriebenen Photovoltaikanlagen, die konventionell flach angeordnet sind und deshalb am Mittag – bei hochstehender Sonne – ihre maximale Leistung bringen, wie Fraport bereits zu Beginn des Projektes erläuterte. So sei es möglich über den Tag hinweg eine recht konstante Leistung aus den Photovoltaikanlagen in das Fraport-Stromnetz einzuspeisen.
Bis spätestens 2045 will Fraport Schulte zufolge den Flughafen Frankfurt im Status „Net Zero“, also treibhausgasneutral und CO2-frei betreiben. Der Strommix soll sich weitestgehend aus erneuerbaren Energien zusammensetzen. Von Mitte 2026 an tritt eine Vereinbarung der Fraport AG mit EnBW in Kraft. Damit kann der Konzern dann auf 85 Megawatt Grünstrom zurückgreifen, der im Offshore-Windpark „He Dreiht“ produziert werden soll. Der Konzern-Bedarf in Frankfurt werde damit dann zu 100 Prozent aus erneuerbaren Ressourcen gedeckt, sagt Schulte. Die Inbetriebnahme sei ein Meilenstein für die klimafreundliche Energieversorgung des Flughafens und ein Bekenntnis zu Innovation und Fortschritt in Hessen, äußerte Mansoori aus Anlass der Inbetriebnahme. Als Hauptanteilseigner der Fraport AG stehe das Land Hessen hinter dem Fraport-Konzern und seiner Nachhaltigkeitsstrategie.
Bei allen Anstrengungen der Fraport AG, CO2-frei zu werden, ist allerdings zu bedenken, dass rund 90 Prozent des Ausstoßes am Flughafen auf den Flugverkehr entfallen. So lag etwa vor Ausbruch der Corona-Pandemie, im Luftverkehr-Rekordjahr 2019, der Ausstoß in Frankfurt bei gut 170.000 Tonnen Kohlendioxid. Rechnet man die Emission des Flugverkehrs hinzu, waren es alles in allem 1,75 Millionen Tonnen Kohlendioxid.





















