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Flensburg-Handewitt demontiert Hannover-Burgdorf im Nordduell | ABC-Z

Stand: 15.09.2025 21:47 Uhr

Die SG Flensburg-Handewitt kommt nach ihrem holprigen Start in die neue Saison der Handball-Bundesliga immer besser in Form. Gegen die TSV Hannover-Burgdorf feierte der Titelanwärter am Montagabend einen überraschend deutlichen 37:29 (18:13)-Erfolg und ist in dieser Verfassung ein Top-Anwärter auf den Titel.

von Hanno Bode

Das Team von Coach Aleš Pajović spielte über weite Phasen des Nordduells wie im Rausch und erteilte dem hilflosen Nordrivalen eine kostenlose Lehrstunde. Die SG-Fans honorierten die Gala-Vorstellung des European-League-Siegers immer wieder mit Standing Ovations und dürften nun auch endgültig die beiden Remis zum Saisonstart vergessen haben.

“Ein guter Torwart, eine sehr gute Abwehr, ein effektiver Angriff und tolle Zuschauer”, seien ausschlaggebend für den Katersieg gewesen, erklärte Nationalspieler Marko Grgic im NDR-Interview.

Die unterlegenen “Recken” müssen sich derweil nach der zweiten Pleite im dritten Spiel ganz sicher erst einmal schütteln. Erst recht nach einer Darbietung, die teilweise viel zu körperlos für Bundesliga-Ansprüche war. “Wir waren heute in allen Bereichen unterlegen. Das müssen wir uns ganz klar ankreiden”, gab dann auch Kreisläufer Justus Fischer unumwunden zu.

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Flensburg überrollt Hannover in Anfangsphase

Es waren noch nicht einmal 13 Minuten gespielt in der Campushalle, da nahm Christian Prokop bereits seine zweite Auszeit. “Zwölf Tore – was hat das mit Abwehr zu tun? Wie fassen wir da zu?”, herrschte Hannovers Trainer seine Schützlinge an. Die hatten zu diesem Zeitpunkt zwar noch keine zwölf, sondern erst zehn Gegentreffer hinnehmen müssen, konnten bei einem 3:10-Rückstand gegen den Titelanwärter die Partie eigentlich bereits abhaken.

Zumal es schon großer Phantasie bedurfte, wie der Gast die bis dato völlig entfesselt spielenden Flensburger auch nur einigermaßen in den Griff bekommen wollte. Dafür bedurfte es aus Hannoveraner Sicht zu allererst einmal mehr Zugriff. Denn in der Anfangsphase hatten die “Recken” den Körperkontakt zu den Flensburgern in der “Hölle Nord” gescheut wie der Teufel das Weihwasser.

Die TSV-Deckung? Eine Farce! Der Angriff? Überhastet und fehlerbehaftet. Kurzum: Die Gäste schienen in den ersten knapp 13 Minuten mit den Gedanken noch im (wahrscheinlich schicken) Reisebus zu sein.

“Recken” verzweifeln an Keeper Burić

Jubel bei Benjamin Buric von der SG Flensburg-Handewitt

Brachte Hannover zur Verzweiflung: SG-Keeper Benjamin Buric

Der Sieben-Tore-Rückstand nach knapp 13 Minuten war selbst für die für ihre Comeback-Qualitäten bekannten (und gefürchteten) “Recken” ein ziemliches Brett. Aber die Prokop-Schützlinge waren zumindest nach der emotionalen zweiten Ansprache des Coaches bereit, selbiges zu bohren. Endlich wurde hernach beherzter zugepackt, endlich etwas entschlossener abgeschlossen.

Nennenswert verkürzen konnten die Niedersachsen vor der Halbzeit aber nicht. Das gründete zum einen auf dem weiter sehr hohem Niveau der SG-Angriffe. Zum anderen stand im Flensburger Gehäuse ein Teufelskerl namens Benjamin Burić. Der Bosnier parierte sieben Würfe im ersten Abschnitt und hatte so großen Anteil an der schon recht komfortablen Fünf-Tore-Führung seines Teams.

SG auch nach der Pause wie entfessselt

Auch nach dem Seitenwechsel entschärfte der 34-Jährige gleich mal zwei “Recken”-Würfe. Auf der Gegenseite saß nahezu jeder Flensburger Abschluss. Die Hausherren konnten ihren Vorsprung auf 24:14 ausbauen (37.), sodass Prokop eigentlich gar keine andere Möglichkeit blieb, erneut früh eine Auszeit zu nehmen.

Anders als im ersten Abschnitt verzichtete der TSV-Coach diesmal aber darauf, emotional auf seine Mannschaft einzuwirken. Stattdessen stellte der frühere Bundestrainer reichlich ernüchtert fest: “Die überrennen uns. Wir schaffen es nicht, schnell zurückzukommen und ermöglichen ihnen nur leichte Tore. Andersrum war der Plan.”

Flensburg führt zwischenzeitlich mit zwölf Toren

Damit hatte Prokop das Geschehen auf der Platte kurz und treffend zusammengefasst. Weiterhin machtlos war er im Anschluss an der Seitenlinie Zeuge davon, wie sein Team von der SG wie eine Naturgewalt überrollt wurde. Zwischenzeitlich konnten die Gastgeber ihre Führung auf zwölf Treffer ausbauen.

Fast schon ein Wahnsinn in Anbetracht dessen, dass hier der Tabellenfünfte der vergangenen Serie (Flensburg) auf den Sechsten der abgelaufenen Saison traf. Aber an diesem denkwürdigen Abend in der “Hölle Nord” war ein Klassenunterschied zu sehen. Mindestens.

Der französische Handball-Nationalspieler Aymeric Minne

Der Mittelmann wechselt zum Sommer 2026 aus seiner Heimat vom Spitzenclub HBC Nantes zum nördlichsten Handball-Bundesligisten.

Flesnburg-Handewitts Lasse Möller

Nach zwei Remis in den ersten beiden Bundesligaspielen der Saison setzte sich die SG Flensburg-Handewitt am Montagabend bei GWD Minden klar durch.

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