Kultur

Fleetwood Macs Ohrwürmer kann in München keiner stoppen | ABC-Z

MÜNCHEN Fleetwood Mac hat eine erstaunliche Renaissance erlebt: Die Initialzündung war ein TikTok-Video mit dem Klassiker „Dreams“, das 2020 viral ging. Aktuell hat die Band auf Spotify nahezu gleich viele Abonnenten wie die Beatles – und deutlich mehr als die Rolling Stones.

In den vergangenen Jahren sind also Millionen neuer Fans hinzugekommen – da ist es doch schade, dass Stevie Nicks, Lindsey Buckingham, John McVie und Mick Fleetwood wohl nie mehr zusammenfinden werden. Und nach dem Tod von Christine McVie 2022 wohl erst recht nicht.

Mick Fleetwood erteilt  offiziell den Segen 

Umso gefragter ist da die Tributeband Rumours of Fleetwood Mac,     die  es in wechselnden Besetzungen auch schon seit 1999 gibt. Karten für das Konzert am Dienstag verkauften sich so gut, dass für den Montag ein Zusatzkonzert anberaumt wurde – und auch da war die wunderbare Alte Kongresshalle fast voll besetzt. Und das obwohl die Karten über 70 Euro kosteten.

Bei dieser Silhouette denken Fleetwood Mac-Fans an Stevie Nicks
© PGM
Bei dieser Silhouette denken Fleetwood Mac-Fans an Stevie Nicks

von PGM

„}“>

Das Konzert ist eine quasi-offizielle Angelegenheit: Vor Beginn wünscht Mick Fleetwood von der Leinwand viel Spaß, dann laufen dort Videos seiner Band, während die Stellvertreter deren Aufnahmen nachspielen. Das machen die englischen Profis kompetent.

Detailverliebt spielen sie diese höchst eigenen Arrangements nach, bei denen vor allem Mick Fleetwood trommelt, wie das kein anderer Schlagzeuger auf Erden täte. Allan Cosgrove hält dessen oft sehr reduzierte Beats selbst dann durch, wenn sie live mal nicht die Kraft entfalten wie auf Platte. Die schwierigste Besetzung ist freilich die Rolle der Stevie Nicks, doch Neuzugang Vivienne Chi gelingt es, deren Millionen-Dollar-Timbre zu imitieren. Nebenbei lässt sie ihr knöchellanges Paillettenkleid elegant wallen, und mehr Bühnenshow ist gar nicht nötig.

Vor allem angesichts dieses Repertoires: Unter den 27 Songs sind mit „My Little Demon“ und „As Long As You Follow“ zwei obskure Nummern, ansonsten folgt Riesenhit auf Monsterklassiker. Und die werden bestens angeordnet.

Auch Peter Greens „Black Magic Woman“ steht auf dem Programm

Nach der Pause spielen die fünf Herren ein paar große Songs der frühen Peter-Green-Ära, vom Proto-Metal „The Green Manalishi“ bis zu „Black Magic Woman“, bei dem sie sich mal von der Vorlage lösen und zünftig rocken. Und am Ende, als der ganze Saal schon steht und tanzt, folgt Höhepunkt auf Höhepunkt: „Go Your Own Way“, „Rhiannon“, „Don’t Stop“ und „Tusk“. Das ließe sich nicht steigern, also ist Schluss.

Klar, ans Original reicht die Band nicht heran: Dafür fehlt das Charisma und auch ein wenig von der Soundwucht. Einen sehr schönen musikalischen Abend haben die Gäste in der Kongresshalle trotzdem erlebt, und mit Konzertende war der wohl für niemanden vorbei: Irgendeinen zähen Ohrwurm dürfte sich jeder Gast eingefangen haben.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"