Epstein-Files – Das steckt hinter „großer Bombe“ des Tech-Milliardärs | ABC-Z

Washington/Berlin. Musk und Trump wirkten wie ein Traumpaar. Nun plötzlich kommt es zwischen dem Tech-Milliardär und dem US-Präsidenten zur Schlammschlacht.
Am Donnerstagabend konnte es die ganze Welt besichtigen: Die Männerfreundschaft zwischen Donald Trump und Elon Musk ist Geschichte. Die Schlammschlacht zwischen dem Tech-Milliardär und dem US-Präsidenten gipfelte in einer aufsehenerregenden Anschuldigung Musks, die er mit dem Satz „Es ist an der Zeit, die wirklich große Bombe zu werfen“ einleitete: Musk behauptete, Trumps Name finde sich in den Unterlagen zum berüchtigten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein, den sogenannten Epstein-Files. „Das ist der wahre Grund, warum sie nicht veröffentlicht wurden“, schrieb er – und wünschte Trump danach einen „schönen Tag“.
Was ist mit der „großen Bombe“ genau gemeint? Bei den Epstein-Files handelt es sich zunächst um eine umfangreiche Sammlung von Ermittlungsdokumenten, Zeugenaussagen, Listen, Kalendern und E-Mails, die im Zusammenhang mit Jeffrey Epstein (1953–2019) stehen.
Epstein war einst mächtiger Investor mit Beziehungen zu hochrangigen Persönlichkeiten in den USA und im Ausland. Die US-Justiz legte ihm die Vergewaltigung junger Frauen und Mädchen zur Last. Wegen seines Todes 2019 konnte er aber nicht vor Gericht gestellt werden. Nach Behördenangaben hatte der frühere Geschäftsmann in seiner New Yorker Gefängniszelle Suizid begangen.
Im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen Joe Bidens Sohn Hunter zeigte der demokratische Abgeordnete Jared Moskowitz im Januar 2024 vor einem Ausschuss ein Foto, das Donald Trump mit Jeffrey Epstein zeigt.
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Epstein-Files: Viele Tausend Seiten noch unter Verschluss
Ende Februar 2025 hatte US-Justizministerin Pam Bondi Akten zu den Ermittlungen gegen Epstein freigegeben. Wie Bondi damals mitteilte, schaffe ihr Ministerium damit die von Präsident Donald Trump versprochene „Transparenz“ und „lüftet den Schleier über den abscheulichen Taten von Jeffrey Epstein und seinen Mitverschwörern“. Neue Informationen schienen die Dokumente allerdings nicht zu enthalten. Nach Angaben des Ministeriums waren viele von ihnen schon zuvor an die Öffentlichkeit gelangt.

Unter den veröffentlichten Dokumenten waren eine Beweisliste, Flugprotokolle und ein Adressbuch, die offenbar im Prozess gegen Epsteins Ex-Freundin Ghislaine Maxwell – sie sitzt als Epsteins Komplizin eine 20-jährige Haftstrafe ab – genutzt wurden. Bondi erklärte im Februar, ihr Ministerium habe nach der Anforderung der „vollständigen und kompletten“ Akten zu Epstein 200 Seiten an Dokumenten erhalten. „Tausende Seiten an Dokumenten im Zusammenhang mit der Untersuchung und Anklageerhebung gegen Epstein“ seien aber noch „nicht offengelegt worden“.
Zu Beginn des Jahres 2024 waren schon einmal Gerichtsdokumente freigegeben worden, in denen die Identitäten von bis zu 180 Menschen genannt wurden, die Verbindungen zu Epstein und Maxwell gehabt haben sollen. In den fast 1000 Seiten finden sich auch die Namen Trumps und des früheren US-Präsidenten Bill Clinton, denen in dem Zusammenhang aber kein Fehlverhalten vorgeworfen wird.
Jeffrey Epstein hatte Kontakte in höchste Kreise
In der Tat gibt es eine Verbindung zwischen Trump und Epstein und dessen Straftaten: Vor den US-Wahlen 2016 wurde Trump unter Eid beschuldigt, 1994 in Epsteins New Yorker Stadthaus ein 13-jähriges Mädchen vergewaltigt zu haben. Eine entsprechende Klage wurde kurz darauf aber zurückgezogen, weil die Betroffene bedroht worden sei.
Die „Bombe“ sind also nicht die rund 200 offengelegten Seiten, sondern die noch nicht veröffentlichten Tausenden von Seiten. Das Justizministerium behauptet, diese seien vom FBI noch nicht übergeben worden, obwohl sie vorhanden seien. Es ist aber unklar, warum das so ist.
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Epstein pflegte Kontakte zu vielen einflussreichen Persönlichkeiten – darunter Rupert Murdoch, Michael Jackson, Tony Blair, Alec Baldwin und die Kennedys. Auch Prinz Andrew, Kronprinz Mohammed bin Salman von Saudi-Arabien und Microsoft-Mitgründer Bill Gates zählten zu seinen Bekannten.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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Von einer Männerfreundschaft zu Feindschaft – der Konflikt zwischen Musk und Trump ist eskaliert. Was weiß Musk wirklich? Oder tut er nur so, etwas zu wissen? Aufklärung könnte nur eine Veröffentlichung der vollständigen Epstein-Files bringen.
dpa/AFP/dw