Final-Niederlage gegen Norwegen: Furiose DHB-Frauen verpassen WM-Gold nur knapp | ABC-Z

Am Ende einer berauschenden Weltmeisterschaft haben Deutschlands Handballerinnen auch das weltbeste Team Norwegen vor Probleme gestellt. Doch am Ende musste sich das Team des Deutschen Handballbundes (DHB) am Sonntag in Rotterdam mit 20:23 (11:11) geschlagen geben.
Der Gewinn der Silbermedaille war bereits ein historischer Erfolg, es ist das zweitbeste WM-Resultat in der deutschen Handballgeschichte. Norwegen ist deutlich erfolgsverwöhnter mit nun fünf WM- und zehn EM-Titeln. Bronze sicherte sich Deutschlands Halbfinalgegner Frankreich mit einem 33:31 im Spiel um Platz drei gegen den Co-Gastgeber Niederlande.
“Ich hätte den Spielerinnen den Lohn für ihre Leistung gegönnt”, sagte Bundestrainer Markus Gaugisch am Sportschau-Mikrofon. “Wir halten Norwegen bei 23 Toren, das ist sensationell.” Abwehrchefin Xenia Smits war dementsprechend stolz. “Das Ergebnis zeigt, was wir hier heute geleistet haben. Es lag wirklich nur an Kleinigkeiten, es hat echt nicht viel gefehlt.”
DHB-Team mit starkem Start
Deutschland hatte einen starken Start erwischt und das erste Tor des Spiels erzielt: Vogel setzte Kreisläuferin Lisa Antl dabei gut in Szene. Zwar traf Norwegen anschließend zweimal in Folge, aber dies sollte auch der einzige deutsche Rückstand in der ersten Hälfte bleiben.
Denn das DHB-Team schaffte es tatsächlich, mit den überragenden Norwegerinnen mitzuhalten und führte nach acht Minuten sogar mit zwei Toren: Xenia Smits eroberte den Ball und traf im Gegenstoß zum 6:4. Sogar eine höhere Führung wäre drin gewesen, wenn beispielsweise Jenny Behrend getroffen hätte, als sie zweimal frei aufs norwegische Tor zulief.
Katrine Lunde krönt ihre Karriere
Dort steht allerdings auch eine Handballlegende zwischen den Pfosten: Katrine Lunde, 45 Jahre alt, zwölffache Goldmedaillengewinnerin bei WM, EM und Olympia. Nach der WM will sie ihre lange Karriere beenden – und in Rotterdam lief sie noch einmal zur Hochform auf.
Am Ende kam Lunde auf 14 Paraden und eine überragende Quote von 41 Prozent, während Deutschlands Katharina Filter nach zuvor herausragenden Leistungen nur 6 Würfe hielt (22 Prozent).
Vogel hoch motiviert
Im deutschen Team hatte sich Vogel offensichtlich viel vorgenommen, sie ging voran und nahm in der ersten Halbzeit sieben Würfe, traf drei davon. Deutsches Prunkstück war einmal mehr die Abwehr: Zwischenzeitlich blieb sie neun Minuten lang ohne Gegentor, ließ in der ersten Hälfte nur elf Treffer zu – ein bärenstarker Wert. Welthandballerin Henny Reistad war nur einmal erfolgreich.
Eine Pausenführung wäre verdient gewesen, Deutschland hatte beim Stand von 11:10 den vermeintlich letzten Angriff. Nina Engel blieb aber mit ihrem Anspiel an den Kreis hängen, Norwegens Maren Nyland Aardahl traf aus der Distanz ins leere Tor.
Deutschland stoppt Norwegens Zwischensprint
Der Start nach dem Seitenwechsel ging dann klar an Norwegen, die Offensivmaschine kam erstmals richtig ins Rollen. Beim Stand von 12:15 nach 37 Minuten nahm Bundestrainer Markus Gaugisch eine Auszeit.
Und tatsächlich schaffte es Deutschland, Norwegen zu bremsen und sich nach und nach wieder heranzukämpfen. In der 47. Minute traf Nieke Kühne zum Ausgleich (17:17).
Reistad wird Top-Torschützin des Turniers
Die Schlussphase bot Hochspannung, aber bei Norwegen drehte jetzt in den entscheidenden Situationen auch Topstar Reistad auf. Die 26-Jährige kam am Ende auf fünf Tore und avancierte damit zur besten Torschützin des Turniers. Beste DHB-Werferinnen waren Vogel, Alina Grijseels und Viola Leuchter mit jeweils vier Toren, Leuchter erhielt auch die Auszeichnung zur Spielerin des Spiels.
Die Nationalspielerinnen können erhobenen Hauptes aus dem Turnier gehen, hatten in der Vor- und Hauptrunde vor heimischem Publikum in Deutschland klare Favoritensiege eingefahren. Hinzu kamen beeindruckende Siege gegen Brasilien und Frankreich im Viertel- und Halbfinale sowie die Erkenntnis, in die Weltspitze vorgestoßen zu sein.
“Die Entwicklung ist gut, wir haben eine Mannschaft, die lebt und sich selbst steuert”, sagte Gaugisch. “Wir nehmen die Erfahrung mit und ich glaube, diejenigen, die heute dabei waren, haben Bock, öfter in solche Situationen zu kommen.”






















