Fifa: Menschenrechtsaktivisten kritisieren WM-Vergabe an Saudi-Arabien | ABC-Z
Ein Bündnis aus Menschenrechtsorganisationen und Fanvertretern übt deutliche Kritik an der Vergabe der Fußballweltmeisterschaft. “Die rücksichtslose Entscheidung der Fifa, die Weltmeisterschaft 2034 an Saudi-Arabien zu vergeben, ohne dass der Menschenrechtsschutz gewährleistet ist, wird viele Menschenleben gefährden”, teilten unter anderem die Organisationen Amnesty International, Human Rights Watch, der Internationale Gewerkschaftsbund ITUC, das Bündnis Sport and Rights Alliance und die Fanvereinigung Football Supporters Europe (FSE) in einem gemeinsamen Statement mit.
Die Vergabe der WM an Saudi-Arabien sei “brandgefährlich”, hieß es in der Erklärung. Arbeitsmigranten würden in Saudi-Arabien ausgebeutet und seien
Rassismus ausgesetzt. Für Aktivistinnen und Aktivisten bestehe die
Gefahr, wegen friedlicher Meinungsäußerungen zu jahrzehntelangen
Haftstrafen verurteilt zu werden. Frauen und Mitglieder der
LGBTI+-Gemeinschaft würden diskriminiert und Anwohner vertrieben, um
Platz für staatliche Bauprojekte zu machen, hieß es
weiter.
NGOs kritisieren auch nationale Fußballverbände
“Die Fifa kann sich nicht darauf berufen, dass sie das Ausmaß der Risiken nicht kennt, die mit der Ausrichtung ihrer wichtigsten Veranstaltung in einem Land mit einem derart schwachen Menschenrechtsschutz verbunden sind”, teilten die NGOs mit. “Auch die nationalen Fußballverbände, die dafür gestimmt haben, können dies nicht behaupten.”
Die Organisationen wollen sich laut dem Statement weiter für die Rechte von Wanderarbeitern, Einwohnern, Spielern, Fans und Journalisten einsetzen, die direkt und indirekt von der Fußballweltmeisterschaft in Saudi-Arabien betroffen sind. “Die saudische Bevölkerung hat es zweifellos verdient, die Freude zu erleben, die der internationale Sport bringen kann, doch darf dies nicht um jeden Preis geschehen”, teilten die Organisationen mit.
Vergabe fand ohne Gegenkandidaten statt
Der außerordentliche Fifa-Kongress hatte zuvor über die WM-Vergaben 2030 und 2034 entschieden. Das Turnier im Jahr 2030 wird erstmals in sechs Nationen auf drei Kontinenten ausgetragen. Spanien und Portugal werden das Turnier gemeinsam mit Marokko ausrichten – daneben sollen aufgrund des 100-jährigen WM-Jubiläums Spiele auch in Uruguay, Paraguay und Argentinien stattfinden.
2034 wird die Fußball-WM 2034 trotz großer Kritik in Saudi-Arabien ausgetragen. Die Abstimmungen für die beiden Bewerbungen fanden ohne Konkurrenz statt.