Feministische Filmarbeit: Wider die fest verankerten Ressentiments | ABC-Z

Bei der Berlinale lud das Internationale Frauen Film Fest zu Panelgesprächen. Wegbereiterinnen im männlich dominierten Film waren zu Gast.
In Köln und Dortmund findet jährlich wechselnd das Internationale Frauen Film Fest statt, das seine Präsenz auch bei der Berlinale mit einem eigenen Branchentreff und Panelgesprächen zeigt und Raum für das internationale Networking der Filmfrauen bietet.
Ursprünglich aus zwei feministischen Filmfestivals in Nordrhein-Westfalen hervorgegangen, ist es in der jetzigen Form seit 2006 mit einem Internationalen Wettbewerbsprogramm, einer Retrospektive und zahlreichen interessanten Begleitprogrammen mit und für filmschaffende Frauen international fest verankert und macht mit kuratierten Programmen und Veranstaltungen das ganze Jahr über auf die Vielfalt der Filme und Filmgeschichte von Frauen aufmerksam.
Diskutierte das Treffen in Berlin im vergangenen Jahr zum Beispiel, ob und wie das Filmerbe von Frauen archiviert und für die Zukunft bewahrt werden kann und welche strukturellen Hürden dieser Riesenaufgabe im Weg stehen, fanden sich in diesem Jahr etwa hundert Berlinale-Besucherinnen (leider interessieren sich immer noch zu wenig Männer für Fragen zum feministischen Kino. [War klar! d. säzz.]) zu einem Paneltalk der Leiterin des Frauen Film Festes mit der bosnischen Regisseurin, Drehbuchautorin und Produzentin Jasmila Źbanić und der katalanischen Dokumentarfilmregisseurin und derzeitigen Leiterin der Mostra Internacional de Films de Dones de Barcelona, María Zafra zusammen – beide lange mit dem Festival in Dortmund/Köln verbunden und mit ihrer künstlerischen und kulturpolitischen Arbeit exemplarische Wegbereiterinnen im männlich dominierten Film ihrer Länder.
Feministische Filmproduktion und Sichtbarkeit spiegelt die speziellen künstlerischen Ansätze und Auseinandersetzungen wider und steht nach wie vor für große Vielfalt wie für kräftezehrende Kämpfe gegen tief verankerte Ressentiments. Schwer, daraus ein Fazit zu ziehen.
Der Appell aus dem Publikum, sich als feministische Filmemacherin mit der zunehmenden Gewalt auseinanderzusetzen, blieb vage, auch die Frage, ob anonymisierte, das heißt nicht geschlechts- oder genderbezogen erkennbare Förderanträge helfen könnten, den Gleichheitsgrundsatz durchzusetzen, blieb offen.
Es scheint, als ob die Unsicherheit angesichts des massiven Rollbacks auf der großen politischen Bühne und die möglichen Konsequenzen rechter Kulturkämpfe für die feministische Filmarbeit noch nicht zu fassen sind.
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