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Feldmoching: Bürger sollen Ideen für großen neuen Stadtteil entwickeln – München | ABC-Z

Der Stadtrat treibt die Entwicklung eines großen neuen Stadtteils in Feldmoching voran. In einer Ideenwerkstatt, in der Bürgerinnen und Bürger sowie fünf Planungsteams eine Woche lang zusammenkommen werden, sollen die Pläne um Feldmoching bis hin zur Siedlung Ludwigsfeld im November konkretisiert werden. „So etwas gab es in München noch nie“, schreibt Stadtbaurätin Elisabeth Merk in ihrer Einladung. Der Stadtrat hat dieses neue Format mit der Mehrheit aus Grünen/Rosa Liste, SPD/Volt und Linke/Die Partei auf den Weg gebracht. Damit geht die Stadt einen weiteren Schritt bei den vorbereitenden Untersuchungen für eine sogenannte Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) im Münchner Norden.

Von 18. bis 23. November soll die Ideenwerkstatt im Gasteig in Haidhausen stattfinden. Stadtbaurätin Merk wies die Kritik am neuen Format mit dem Verweis auf die SEM im Münchner Nordosten zurück. Zuerst sei dort gerügt worden, dass man keinen Wettbewerb für die Entwicklung eines neuen Stadtteils angesetzt habe, sagte sie. Als man einen realisiert habe, sei kritisiert worden, dass er hinter verschlossenen Türen abgelaufen sei. Nun präsentiere man für den Norden ein innovatives, sehr offenes Format, und das sei auch wieder nicht recht.

Der Umgriff der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme im Münchner Norden. (Foto: SZ-Grafik)
Der Umgriff im Nordosten. (Foto: SZ-Grafik)

Die Ideenwerkstatt mit fünf fächerübergreifend besetzten Planungsteams soll einen Wettbewerb für den Entwurf eines neuen Stadtquartiers im Münchner Norden ersetzen. Am 18. November beginnt sie mit einer Infoveranstaltung in der Nelson-Mandela-Berufsoberschule an der Schleißheimer Straße. Der eigentliche Auftakt erfolgt dann in der Zwischennutzung „Fat Cat“ am Tag darauf im Gasteig. Untertags richten sich dort die Planerteams ein, abends begrüßt Stadtbaurätin Merk die Teams und stellt sie den Besuchern vor.

In den Tagen darauf, so wird es angekündigt, könnten „alle Interessierten den Planerinnen und Planern bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen“ und auch ihre Vorschläge einbringen. Die Ideenwerkstatt soll „ein Labor für lebendige und transparente Stadtentwicklung“ werden. Der genaue Ablauf und auch die Möglichkeit der Anmeldung zu einzelnen Veranstaltungen sind unter www.muenchen.de/ideenwerkstatt zu finden. Es soll für Anwohner aus dem Norden auch einen eigenen Bus zum Gasteig geben.

Die Planungssprecherinnen von Grünen und SPD, Anna Hanusch und Simone Burger, bekräftigten im Stadtrat den Willen ihrer Fraktionen, im Münchner Norden langfristig einen neuen Stadtteil zu bauen. Dafür sei die SEM weiter das Instrument ihrer Wahl. „Wir sind uns aber bewusst, dass wir da noch Überzeugungsarbeit leisten müssen“, sagte Hanusch.

Damit stieß sie im Stadtrat bei CSU und FDP auf Unverständnis. Die Fraktionen sprachen sich erneut gegen das Konstrukt der SEM aus, weil dieses von den Grundeigentümern im Norden wie auch im Nordosten nicht akzeptiert werde. In einem solchen Verfahren können die Bodenpreise eingefroren werden, um Spekulationen um künftiges Bauland zu vermeiden. Als letztes Mittel ist theoretisch auch eine Enteignung möglich. Das sei Stadtplanung „mit dem Holzhammer“, kritisierte Jörg Hoffmann, Fraktionschef von FDP und Bayernpartei.

Auch der Planungsexperte der CSU, Alexander Reissl, forderte eine sofortige Abkehr von den SEM-Plänen. Diese seien nicht auf ein Miteinander, sondern ein Gegeneinander gerichtet. Er übertrumpfte in seiner Prophezeiung, wie lange deswegen im Norden nicht gebaut werden würde, sogar den scharfen SEM-Kritiker Dirk Höppner von der München-Liste. Dieser hatte vorhergesagt, dass mit einer SEM bis 2050 keine einzige Wohnung neu gebaut sei. Reissl verlängerte diese Frist auf 2060. So lange werde nichts passieren wegen der „Rechthaberei“ der grün-roten Koalition bezogen auf die SEM.

Erst laufen aber mal die Vorbereitungen dafür weiter. Nach der Ideenwerkstatt werden die fünf ausgearbeiteten Entwürfe der Planer-Teams dem Stadtrat vorgestellt. Auf dieser Basis soll dieser dann eine Machbarkeitsstudie erstellen lassen. Danach soll wieder die Öffentlichkeit eingebunden werden. Im Jahr 2027 soll dann der Stadtrat beschließen, wie es weitergeht.

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