Fehl- und Totgeburten: Pläne für gemeinsamen Andachtsort scheitern – Landkreis München | ABC-Z
Lange sah es so aus, als könnte mit dem Erinnerungswald in Unterföhring die erste überörtliche Gedenkstätte im Münchner Raum für Familien entstehen, die bei einer Fehl- oder Totgeburt ein Kind verloren haben. Nicht nur Unterföhringerinnen und Unterföhringer, sondern Angehörige aus dem ganzen Landkreis München sollten dort nach dem Wunsch der beiden Projektinitiatoren, dem SPD-Gemeinderat Philipp Schwarz und der Familienaktivistin Natascha Sagorski, symbolisch einen Obstbaum für ihr verstorbenes Kind pflanzen können. Nach der Gemeinderatssitzung am Donnerstag ist jedoch klar: Den Wald wird es zwar geben – aber er bleibt den Einwohnern Unterföhrings vorbehalten.
Maximal 16 bis 18 Erinnerungsbäume für die sogenannten Sternenkinder könnten auf dem Grundstück gepflanzt werden – zu wenig, um allen Familien mit Bedarf aus 29 Städten und Gemeinden im Landkreis einen Platz zu geben, wie eine Rathaussprecherin erklärt. Schwarz und Sagorski hatten zunächst mit dem Landratsamt nach einer Fläche gesucht, die zwar in Unterföhring liegt, sich aber im Besitz des Landkreises befindet. So wäre eine überkommunale Ausrichtung der Gedenkstätte garantiert gewesen.
Weil sich jedoch nichts Geeignetes fand, stellt Unterföhring für das Vorhaben 3600 Quadratmeter zur Verfügung. Man habe sich deshalb über die Fraktionen hinweg auf eine reine Nutzung für Unterföhringer verständigt, sagt Schwarz. Er halte dennoch „zu hundert Prozent“ an der Idee eines überkommunalen Trauerortes fest. „Mir ist dieses übergeordnete Denken nach wie vor sehr wichtig.“
Das ausgewiesene Grundstück befindet sich am nördlichen Ortsrand zwischen Poschinger Weiher und Feringasee, umfasst von Münchner und Aschheimer Straße. Bereits im November wurde dort eine Hecke als Abgrenzung gepflanzt. Als Kooperationspartner wird „Sterneneltern Schwaben“ die Gedenkstätte umsetzen. Der Verein hat bereits an mehreren Standorten in den Landkreisen Donau-Ries sowie Neu-Ulm Erinnerungswälder angelegt und soll sich in Unterföhring mindestens zehn Jahre lang um die Vergabe der Plätze und die Beschaffung der Obstbäume kümmern. Die Gemeinde bezuschusst jede Pflanzung mit 50 Euro und übernimmt die Pflege des Grundstücks.
Unterföhringer Familien, die eine Tot- oder Fehlgeburt erlitten haben, müssen keine Nachweise erbringen. Auf dem Grundstück wird es auch einen allgemeinen Baum, einen sogenannten Seelenbaum. Dieser soll mit Plaketten mit den Namen tot geborener Babys versehen werden können.