Fed-Entscheidungsträger uneins: Zinssenkungs-Hoffnung überlagert Tech-Sorgen an der Wall Street | ABC-Z

Fed-Entscheidungsträger uneinigZinssenkungs-Hoffnung überlagert Tech-Sorgen an der Wall Street
Angesichts schwacher Arbeitsmarktdaten verdichten sich die Anzeichen für eine weitere Leitzinssenkung der Fed im Dezember. An den Börsen geht es aufwärts und die Händler greifen dabei vor allem bei den Schwergewichten zu.
Die zunehmenden Wetten auf eine Zinssenkung der US-Notenbank im Dezember schieben an der Wall Street die Sorgen über überzogene Bewertungen im Tech-Sektor weiter in den Hintergrund. Der US-Standardwerteindex Dow Jones gewann am Montag 0,4 Prozent auf 46.448 Punkte. Der technologielastige Nasdaq rückte 2,7 Prozent auf 22.872 Zähler vor und der breit gefasste S&P 500 legte 1,5 Prozent auf 6705 Stellen zu.
Schon am Freitag hatten Äußerungen des einflussreichen Präsidenten der New Yorker Fed, John Williams, für positive Impulse gesorgt. Williams zufolge könnte die US-Notenbank die Zinsen “in naher Zukunft” noch senken, ohne ihr Inflationsziel zu gefährden. Äußerungen von Fed-Gouverneur Christopher Waller gaben den Spekulationen neue Nahrung: Die verfügbaren Daten deuteten darauf hin, dass der US-Arbeitsmarkt schwach genug sei, um eine weitere Zinssenkung um einen Viertelpunkt zu rechtfertigen.
Allerdings blieben die Entscheidungsträger der Fed in der Zinsfrage weiter gespalten. “Das vorherrschende Thema bleibt im Moment die Unsicherheit”, sagte Lilian Chovin von der britischen Privatbank Coutts. “Wir werden bis zum 10. Dezember, wenn wir die Entscheidung der Fed und die dazugehörigen Kommentare erhalten, in einem unruhigen Markt bleiben.”
Laut dem CME FedWatch Tool sehen Händler zum Wochenstart eine Wahrscheinlichkeit von rund 79 Prozent, dass die Fed ihren Leitzins im Dezember um 25 Basispunkte senken wird, gegenüber 42 Prozent in der Vorwoche. Die zunehmenden Spekulationen auf eine bevorstehende Zinssenkung in den USA hatten zuvor auch die Kauflaune an den europäischen Aktienmärkten wieder entfacht.
Dollar reagiert kaum auf Leitzins-Wetten
Die Wetten auf fallende US-Zinsen hinterließen dagegen beim Dollar wenig Spuren. Der Dollar-Index notierte kaum verändert. “Obwohl die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im nächsten Monat heute etwas gestiegen ist, scheint dies nur geringe Auswirkungen auf den Dollar zu haben, was bedeutet, dass die Frage noch etwas offen ist”, kommentierte Marc Chandler, Stratege bei Bannockburn Global in New York. Mit Spannung warteten Anleger auf Daten zu den Einzelhandelsumsätzen und den Erzeugerpreisen in den USA, um weitere Rückschlüsse auf den geldpolitischen Kurs der US-Notenbank zu ziehen.
Anleger griffen vor allem bei Börsenschwergewichten zu und versuchten die Furcht hinter sich zu lassen, dass sich der KI-Boom in eine Blase verwandeln könnte. Die Aktien von Alphabet verteuerten sich um 6,3 Prozent, Broadcom-Aktien legten 11,1 Prozent zu. “Es ist eine Kombination aus dem Enthusiasmus für Zinssenkungen, der sich seit den Äußerungen von Williams am Freitagmorgen komplett gedreht hat, und der üblichen Angst, etwas zu verpassen”, sagte Steve Sosnick, Analyst bei Interactive Brokers.
Auch ein Anstieg bei Tesla um 6,8 Prozent war dem KI-Boom geschuldet: Konzernchef Elon Musk hatte am Sonntag auf X eine Ausweitung der hauseigenen KI-Chipproduktion beim E-Auto-Bauer angekündigt. “Letztendlich gehen wir davon aus, dass wir mehr Chips herstellen können als alle anderen KI-Chips zusammen”, schrieb er. Die Deutsche Bank geht davon aus, dass der S&P 500 bis Ende 2026 die Marke von 8000 Punkten erreichen wird und verweist auf robuste Unternehmensergebnisse und KI-getriebene Gewinne.
Die Aussicht auf eine Verlängerung von Subventionen für die als “Obamacare” bekannte US-Krankenversicherung trieb auch einige US-Krankenversicherer und Krankenhausbetreiber an. Die Titel von Centene stiegen um 4,6 Prozent, Oscar Health verteuerte sich um 22,3 Prozent, nachdem das Magazin “Politico” berichtet hat, dass das Weiße Haus die Prämienvergünstigungen des “Affordable Care Act” um zwei Jahre verlängern wolle. Unterdessen legte Bristol-Myers um 3,3 Prozent zu, nachdem Rivale Bayer positive Daten aus der Spätphase seines Herz-Kreislauf-Medikaments vorgelegt hatte.





















