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Europäer müssen mehr tun: Kuleba zweifelt an Trumps Verhandlungsgeschick | ABC-Z


Europäer müssen mehr tun

Kuleba zweifelt an Trumps Verhandlungsgeschick

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Der frühere ukrainische Außenminister Kuleba glaubt, dass US-Präsident Trump die Wehrhaftigkeit der Ukraine unterschätzt. Verhandlungen mit Putin über seinen Kopf hinweg werde Selenskyj nicht hinnehmen. Mit der Kriegstüchtigkeit der europäischen Verbündeten ist der Diplomat weniger einverstanden.

Die Verhandlungsposition der Ukraine gegenüber Russland hat sich nach Worten des früheren Außenministers Dmytro Kuleba durch die Vorstöße der neuen US-Führung verschlechtert. Die Äußerungen von US-Präsident Donald Trump und seiner Führung „schaden dem Ziel von Verhandlungen und einer Lösung, die Trump erreichen will“, sagte Kuleba in Berlin.

In seinem erklärten Bemühen um ein Ende des Ukraine-Kriegs hatte Trump am Mittwoch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. Zugleich sagte sein Verteidigungsminister Pete Hegseth in Brüssel, dass die von Kiew erhoffte Nato-Mitgliedschaft der Ukraine unrealistisch sei. Ebenso nannte er es unwahrscheinlich, dass die Ukraine ihre seit 2014 verlorenen Gebiete zurückgewinnen könne.

„Trump unterschätzt die Ukraine“

Kuleba sagte: „Es scheint, als seien zwei entscheidende Positionen geräumt worden, bevor der Punkt von Feilschen und Verhandeln überhaupt erreicht ist.“ Allerdings werde die Ukraine nicht so einfach einlenken. Auch könne sich das Land mit den laufenden Waffenlieferungen und eigener Produktion bis in den Sommer hinein verteidigen. „Bei allen unseren Problemen und Entbehrungen unterschätzt Trump die Fähigkeit und Entschlossenheit der Ukraine, sich zu verteidigen. Er wird das bald merken“, sagte Kuleba.

Er rechne damit, dass auch Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Trumps Vorschläge eine unerwartete Antwort geben werde. Deshalb erwarte er ein „hartes Gespräch“ zwischen Selenskyj und US-Vizepräsident J.D. Vance bei der Münchner Sicherheitskonferenz ab dem heutigen Freitag.

Ex-Minister fordert Signal der Europäer für eigene Sicherheit

Die Europäer sollten in München ein eindeutiges Signal senden, dass sie mehr in die eigene Verteidigung investieren werden, sagte Kuleba. „Die Ukraine kann für sich selbst sprechen, aber die Europäische Union muss erklären, wie sie es ohne die USA mit ihrer Sicherheit halten will.“

Die Rüstungsproduktion müsse wachsen. „Heute produziert Ihr nicht nur nicht genug für uns, sondern auch, um Euch selbst zu helfen.“ Trump will die Lasten einer möglichen Friedenssicherung für die Ukraine auf die europäischen Staaten abwälzen – ohne Beitrag der USA oder der Nato.

Kuleba diente ab 2020 als ukrainischer Außenminister, bis er bei einer Regierungsumbildung im September 2024 sein Amt abgeben musste. Er stellte in Berlin das von ihm herausgegebene Buch „Ukraine 2030“ vor. Darin gehen zahlreiche Politiker und Intellektuelle der Frage nach, wie der russische Angriffskrieg und der ukrainische Widerstand die Welt verändert haben.

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