FC Bayern vs. PSG: Doppelte Herausforderung und Chance | ABC-Z

In der Metropolregion Atlanta gibt es zahlreiche Feuerwerke, die Buckhead Skyline der City wurde illuminiert. Die Restaurants der 500.000-Einwohner-Stadt (in der gesamten Region leben mehr als sechs Millionen Menschen) sind nahezu ausgebucht, die Auswahl an Konzerte und Live-Shows ist gigantisch. Das Motto hier im US-Bundesstaat Georgia: Fun, Food and Fireworks. Das alles hat aber mitnichten mit der Klub-WM der Fifa oder dem FC Bayern zu tun.
Vorbereitung in Atlanta – pünktlich zum Independence Day
Der Independence Day, der Unabhängigkeitstag der Vereinigten Staaten von Amerika, wird landesweit über mehrere Tage begangen. Der Münchner Tross kam am Nationalfeiertag (4. Juli) in Atlanta an, um sich auf das Viertelfinale gegen Paris Saint-Germain am Samstag (18 Uhr MEZ, Sat.1 & DAZN live) vorzubereiten. Das hochmoderne Hallenstadion Mercedes-Benz-Stadium in Atlanta, 2017 eröffnet, ist Austragungsort dieses Knallers, der Neuauflage des Champions-League-Finals von 2020.
Nun trennt sich bei der Klub-WM die Spreu vom Weizen. Der Verlierer tritt die Heimreise an, die Bayern-Profis hätten – je nach Belastung im Juni durch die Länderspiele – einen zwei- bis dreiwöchigen Urlaub vor sich. Bei einem Erfolg über PSG geht es nach New York, beide Halbfinalspiele und das Endspiel finden im MetLife-Stadium in East Rutherford statt. Bayerns Gegner am Mittwoch: Real Madrid oder der ewige Rivale Borussia Dortmund. Der deutsche Clásico in New York – das hätte was. Mit Frank Sinatra in den Ohren.
Bayern der Außenseiter gegen “die beste Mannschaft Europas”
Alles nur eine Träumerei? Schließlich wartet mit PSG der Turnierfavorit. Die Bayern gehen als Außenseiter in die Partie. Mal was anderes, wie angenehm. Gegen die Franzosen, laut Bayern-Trainer Vincent Kompany “die beste Mannschaft Europas” und für Kapitän Manuel Neuer “eine der stärksten Mannschaften der Welt, die verdient Champions-League-Sieger geworden ist” braucht es einen Top-Tag, samt Leistungssteigerung.
Ab der K.o.-Phase wird dieses Turnier richtig Fahrt aufnehmen. Das ist bei jedem Turnier so, hatte Bayerns Aufsichtsratsmitglied Karl-Heinz Rummenigge kürzlich in der “Welt am Sonntag” prophezeit. Tatsache. Es gab die ersten großen Sensationen, etwa das Aus von Manchester City gegen die saudi-arabische Weltauswahl Al-Hilal. Auch Inter Mailand ist schon im Urlaub, Real Madrid strauchelte.
Die Bayern hingegen lieferten konstant ab – das dritte Gruppenspiel mal ausgenommen, als man in der Mörderhitze von Charlotte durch das 0:1 gegen Benfica Lissabon den Gruppensieg verspielte. Und möglicherweise einen leichteren Weg nach New York über den FC Chelsea (wer weiß!?) und den brasilianischen Klub Palmeiras aus São Paulo. Hätte, hätte, Viererkette.
PSG als sportliches Vorbild für den FC Bayern
Das Duell mit PSG ist für die Bayern doppelt reizvoll. Die Entwicklung des vom Staat Katar milliardenschwer unterstützten Vereins wird an der Säbener Straße genau verfolgt – zum einen sportlich. Trainer Luis Enrique trat seinen Job auf der Schleudersitz-Bank im Sommer 2023 an und reformierte die Mannschaft, in dem er sich nach Jahren der Dominanz in Frankreich, aber der konstanten Erfolglosigkeit in Europa von der Superstar-Philosophie verabschiedete.
Lionel Messi, der Brasilianer Neymar oder Kylian Mbappé (seit letztem Sommer bei Real) sind passé. Enrique setzte auf eine flache Hierarchie, auf eine straffe Verjüngungskur und lässt ein intensives Angriffspressing spielen. Für Kompany aktuell die fußballerische Benchmark.

© Robert Michael/dpa
von Robert Michael/dpa
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Gehaltsstruktur als Vorbild
Und zweitens die neu ausgerichtete Gehaltsstruktur des Kaders, die mit dem Aus für die Superstars einherging. “Vorbildlich” nannte Rummenigge die Arbeit der PSG-Führung um den katarischen Klubboss Nasser Al-Khelaifi und bemängelte beim FC Bayern, es gäbe “eine Payroll auf einem Niveau, die auch bewirkt, dass man viel über Geld spricht”. Eine Anspielung auf die kostspieligen Vertragsverlängerungen von Joshua Kimmich, Jamal Musiala und Alphonso Davies und exponierte Gehälter wie das von Harry Kane.
Der ehemalige Vorstandsboss findet das Konzept, das die sportliche Führung um Max Eberl dem Aufsichtsrat präsentierte, sinnstiftend: “14 bis 16 Spieler sollen auf sehr anständigem Niveau verdienen, vier bis sechs auf niedrigerem, der restliche Kader soll aus Campus-Spielern bestehen.” Nicht so leicht umzusetzen.
Das doppelte Vorbild PSG – aber Vorbilder bezwingen, bedeutet auch doppeltes Vergnügen.