FC Bayern: Tel wechselt zu Tottenham – doch wie geht es danach für ihn weiter? | ABC-Z

München – Am Montagnachmittag saß Mathys Tel schließlich doch noch im Privatflieger. Gemeinsam mit seinem Berater jettete der 19-jährige Stürmer des FC Bayern nach London, sein Ziel: die Geschäftsstelle von Tottenham Hotspur. Und das kam dann schon ein bisschen überraschend.
Denn vor wenigen Tagen erst hatte Tottenham ein 60-Millionen-Euro-Angebot abgeben, um Tel fest zu verpflichten. Bayern war dem Vernehmen nach mit dem Verkauf einverstanden, doch Tel wollte nicht zu den Spurs wechseln.
Kurz vor Ende der Winter-Transferperiode die Wende: Tel änderte seine Meinung, er wird laut übereinstimmenden Medienberichten bis Saisonende an Tottenham ausgeliehen. Eine Kaufoption gibt es für die Engländer, die Tels Gehalt übernehmen, nicht. Am frühen Abend stand nur noch Tels Unterschrift aus, zuvor absolvierte er den Medizincheck.
Warum hat Tel den Durchbruch bei Bayern nicht geschafft?
Nach langem Hin und Her fanden Bayern und Fan-Liebling Tel eine Lösung, die letztlich alle Seiten zufrieden stellen dürfte. Der Youngster erhält Spielpraxis auf einem ordentlichen Niveau, die Münchner bekommen im Sommer – im Idealfall – einen stärkeren Angreifer zurück. In den vergangenen Tagen hatte sich auch Manchester United um Tel bemüht, es kam aber nicht zu einer Einigung.
Die Frage lautet nun: Nutzt Tel bei Tottenham seine Chance? Und warum hat es bislang trotz seines großen Talents nicht zum Durchbruch bei Bayern gereicht? Tel(l) me why…
„Man hatte doch sehr viel Positives über Tel gehört: Wie er sich integriert, wie er trainiert, die Einstellung“, sagte Ex-Bayern-Profi Holger Badstuber am Montag zur AZ: „Das Wichtigste für einen jungen Spieler ist, dass er spielt – und das tut er nicht beim FC Bayern.“
Beim FC Bayern war die Konkurrenz für Tel extrem groß
Insgesamt waren es seit seinem Wechsel 2022 von Stade Rennes 83 Pflichtspiele für Bayern, in denen Tel 16 Tore und sieben Vorlagen gelangen. Zum Stammspieler schaffte es der Franzose weder unter Julian Nagelsmann noch unter Thomas Tuchel und Vincent Kompany.
Ein Grund dafür: Auf seinen besten Positionen als hängende Spitze (Jamal Musiala) und Mittelstürmer (Harry Kane) gibt es für Tel kein Vorbeikommen, auch auf Linksaußen (Kingsley Coman, Serge Gnabry) und Rechtsaußen (Michael Olise, Leroy Sané) ist die Konkurrenz riesig. Zudem wurde ihm oft Thomas Müller vorgezogen.
„Entweder sagt man intern, man setzt auf diesen Spieler und er wird seine Einsätze bekommen, also etwa 40, 50 Spiele pro Saison“, ergänzte Badstuber, „oder man sagt: Er ist ein Verkaufskandidat, wenn er nicht diese Schritte macht, die man sich von ihm erhofft hat. Und das scheint bei Tel der Fall zu sein.“
Badstuber über Tel: „Ich hätte ihm von Manchester United abgeraten“
Jetzt also die Leihe zu Tottenham – und nicht zu Manchester United, dem seit Jahren taumelnden Giganten. „Ich hätte ihm von Manchester United abgeraten, weil der Verein immer noch nicht gefestigt ist“, sagte Badstuber weiter. „Da gibt es viele Probleme, viele Wechsel auf der Trainerposition und in der Mannschaft. So ein junger Spieler braucht einen gefestigten Verein.“
Doch auch bei Tottenham kriselt es aktuell, der Klub liegt nur auf Platz 14 der Premier League. Tel soll die Spurs wieder in andere Regionen schießen. Und dann mit Selbstvertrauen zu Bayern zurückkehren. Das ist der Plan.