FC-Bayern-Star Tah verrät besonderes Ritual: “Das bringt mich zurück zu mir” | ABC-Z

Die neue Saison hat noch nicht einmal begonnen und doch wirkt Jonathan Tah bei den Bayern bereits wie ein alter Haudegen. Kein Wunder: Durch den Klub-WM-bedingten Frühstart hat der Neuzugang von Bayer Leverkusen bereits fünf Pflichtspiele im neuen Trikot auf dem Buckel. Und die absolvierte er, wie man es von ihm kennt: ruhig, souverän, zweikampfstark. Anpassungsschwierigkeiten? Fehlanzeige!
Der gebürtige Hamburger hat sich beim Rekordmeister umgehend als die erhoffte Sofortverstärkung entpuppt und ist sofort in die Rolle des Abwehrchefs geschlüpft. Etwas, was man bei den Bayern in den vergangenen Jahren schmerzlich vermisst hat.
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“Ich möchte hier Verantwortung übernehmen. Das ist die Erwartung, die der Verein an mich hat, die auch wahrscheinlich die Mannschaft an mich hat, aber vor allem ist es die Erwartung, die ich an mich selbst habe”, sagt der 29-jährige Nationalspieler nun im Interview mit dem Vereinsmagazin “51”.
Tah erinnert sich an Meisterschaft mit Leverkusen: “Wie in Trance”
In seiner Rolle als Führungsspieler wolle er selbst mit gutem Beispiel vorangehen. “Du kannst nicht von anderen etwas fordern, was du selbst nicht lebst”, meint Tah: “Ich möchte auf dem höchsten Level und professionell agieren, den größten Fokus haben, in jedem Spiel konzentriert sein – erst dann kann ich anfangen, das von anderen zu erwarten und sie dann auch zu pushen.”
Bei seinem Ex-Klub Bayer Leverkusen, wo er als Abwehrboss zu den zentralen Säulen der Mannschaft gehörte, ist dem 29-Jährigen genau das gelungen – auch zum Leidwesen der Bayern, deren Meister-Serie die Werkself unter Trainer Xabi Alonso in der vorvergangenen Saison durchbrach. In dieselbe Gefühlswelt möchte er nun mit seinem neuen Klub eintauchen. “Genau dafür bin ich hier”, so der 29-Jährige. Das sei “bisher der coolste Moment” in seiner Karriere, er sei “wie in Trance” gewesen.

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So bereitet sich Tah auf die Herausforderung FC Bayern vor
An die Herausforderung FC Bayern geht der 37-malige Nationalspieler mit großem Respekt und noch mehr Vorfreude heran. “Wie hier gearbeitet wird, wie fokussiert alle sind, wie professionell alles abläuft – das imponiert mir. Du kannst dir beim FC Bayern keine Nachlässigkeit erlauben. Du musst immer dein höchstes Level abrufen, wirklich immer – das gefällt mir”, so Tah: “Was ich hier schon in den ersten Tagen erlebt habe, war genau das, was ich mir vorgestellt hatte.”
Um auch mental bestens vorbereitet zu sein, baut Tah auf ein tägliches Ritual, wie er in dem Interview verrät. Konkret schreibt er sich morgens auf, welche Ziele er hat und was er sich vom Tag erwartet. Abends, was an jenem Tag passiert ist. “Ich habe vor einiger Zeit für mich gemerkt: Je bewusster ich lebe, desto klarer bin ich – und desto glücklicher. Wenn ich das Leben bewusst angehe, verstehe ich mehr: Wie geht’s mir gerade? Was beschäftigt mich – und warum?”, erklärt der Nationalspieler. Durch Internet und Social Media sei das Leben heutzutage extrem schnelllebig. “Man ist oft viel zu wenig bei sich und seinen Werten. Dieses tägliche Ritual bringt mich zu mir zurück, zumindest für einen Moment”, sagt er.
Tah spricht offen über Rassismus: “Manche Situationen verletzen mich”
Ein unschönes Thema, mit dem Tah im Leben immer wieder konfrontiert war und ist, ist Alltagsrassismus. In dem Interview gibt der Innenverteidiger diesbezüglich einen tiefen Einblick in sein Seelenleben und gibt zu, dass ihn bestimmte Aussagen noch immer persönlich treffen. “Ich bin ein gestandener Mann und Fußballprofi – aber manche Situationen verletzen mich”, sagt Tah, der sich in der Vergangenheit schon häufiger öffentlich zum Thema Rassismus geäußert hat. “Wenn ich offen über diese Gefühle spreche, kann ich bei den Menschen ein besseres Bewusstsein erreichen. Viele denken, sie meinen die eine oder andere Aussage spaßig – aber das ist sie für Betroffene nicht.”
Auch mit seiner Ehefrau, einer Deutsch-Italienerin, spreche er ganz offen über Rassismus. “Es war extrem wichtig, dass ich ihr erklärt habe, wie ich mich in bestimmten Situationen fühle und warum mich manches verletzt. Sie hätte es sonst gar nicht wissen können”, erzählt Tah.
Bleibt noch die Frage: Wie sollen ihn die Fans in Erinnerung behalten, wenn er den FC Bayern eines Tages wieder verlässt? “Dass ich ein authentischer Mensch war. Einer, der mutig war. Der immer versucht hat, Verantwortung zu übernehmen. Und der immer sein Bestes für den FC Bayern gegeben hat.” Der Start war in jedem Fall vielversprechend …