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FC Bayern: Rummenigges Vorwürfe an die jammernden Fußballprofis | ABC-Z

Zu viele Spiele, zu große Belastung – so lamentieren Fußballprofis seit Wochen. Selbst ein Streik wird schon ins Gespräch gebracht. Karl-Heinz Rummenigge kann damit wenig anfangen, schließlich seien die Spieler selbst ein großer Teil des Problems.

Für Bayern Münchens langjährigen Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge sind die steigenden Belastungen der Fußballer auch mitunter selbst verschuldet. „In diese Falle haben sich die Spieler und ihre Berater selbst ein Stück hineinmanövriert. Indem sie immer mehr und immer höhere Gehälter fordern, zwingen sie die Klubs, immer höhere Einnahmen zu generieren. Und wodurch entstehen diese Einnahmen? Durch mehr Spiele“, sagte der 69-Jährige dem „Kicker“.

Es wäre gut, wenn sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen und emotionslos diskutieren würden, „welche Mechanismen wir brauchen, um wieder seriösere und rationalere Zeiten – auch des Wirtschaftens – herbeizuführen“, so Rummenigge, der auch ein Befürworter der Klub-WM ist: „Dieses Turnier, das es im nächsten Jahr zum ersten Mal in dieser Form geben wird, wird die Leute begeistern. Das wird ein gutes Turnier werden, davon bin ich überzeugt. Und es findet nur alle vier Jahre statt, das darf man nicht vergessen.“

Zuletzt hatten sich zunehmend Fußballer über die wachsende Zahl an Spielen und die steigende Belastung im Profifußball beschwert. Europameister Rodri hatte kürzlich sogar einen Spieler-Streik ins Gespräch gebracht.

Die Klub-Weltmeisterschaft wird im Sommer 2025 ausgetragen – und den Spielkalender noch weiter aufblähen. Das von der Fifa ausgetragene Turnier mit 32 Mannschaften findet in den USA statt und ist nach Ansicht Rummenigge damit auch eine Art Testballon für die WM 2026. Die Austragungsorte decken sich allerdings kaum mit denen für die WM, in der zudem in Kanada und Mexiko gespielt wird. Fünf WM-Stadien sind während der Club-WM Austragungsort des ebenfalls in den USA stattfindenden Gold-Cup, der Kontinentalmeisterschaft für Nord- und Mittelamerika sowie der Karibik.

Rummenigges großes Lob für Kompany

Die vom 15. Juni bis 13. Juli stattfindende Klub-WM steht bei den Profis jedoch nicht nur wegen des noch weiter aufgeblähten Pflichtspielkalenders in der Kritik. Zum 30. Juni und damit während des Turniers auslaufende Verträge sorgen überdies für potenzielle Schwierigkeiten. Aus Deutschland sind der FC Bayern und Borussia Dortmund sicher dabei.

Rummenigge sprach auch über …

… die hakende TV-Rechtevergabe für die Bundesliga und 2. Liga: „Aktuell werden in diesem Rechtezyklus 1,1 Milliarden Euro pro Saison eingenommen. Der Flop bei der Vergabe von Paket B und der Schiedsspruch zugunsten von DAZN hat der Reputation der DFL geschadet und die Spielwiese neu geöffnet. Ich bin zum ersten Mal skeptisch, ob der Status quo gehalten werden kann. Das wäre für die 36 Mitglieder der 1. und 2. Liga nicht gut – weder finanziell noch fürs Image. Die DFL muss endlich verstehen, dass sie Dienstleister für die 36 Klubs ist – und nicht Besitzer dieser rechte. Die DFL fühlt sich als Herr der Rechte, aber das ist sie nicht, das sind die 36 Klubs. Du musst der DFL bei der Lizenzierung jedes Jahr die zentrale Vermarktung als Lizenzrecht einräumen. Also gehe ich ergo davon aus, dass das Lizenzrecht jedem einzelnen Klub gehört.“

die Arbeit und das Auftreten von Bayerns neuem Trainer Vincent Kompany: „Ich bin sportlich sehr zufrieden, weil wir zu einer positiven Kultur zurückgefunden haben, die einfach Spaß macht. Dieses hohe Pressing gefällt mir. Es erinnert mich an die Zeiten unter Jupp Heynckes, Pep Guardiola, Carlo Ancelotti oder Hansi Flick, als wir diese Art Spaß-Fußball zelebriert haben. Daher glaube ich, ist es wichtig, dass wir dahin zurückgefunden haben. Unser Fußball ist nicht nur wieder attraktiv geworden, sondern man spürt auch die Freude der Zuschauer im Stadion – und der Spieler. Das ist ein doppelter Effekt, der in der vergangenen Saison nicht vorhanden war. Das ist der große Verdienst von Vincent Kompany, der mit seiner Art und Weise, wie er Fußball spielen lässt, die Spieler überzeugt hat.“

… über die Anbahnung der Kompany-Verpflichtung im Frühjahr: „Max Eberl hatte mich damals gebeten, mit ihm zu sprechen, da ich mit Pep sehr eng befreundet bin. Ich sagte Pep, ich brauche eine Analyse, die authentisch und ehrlich ist. Wir haben dann fast zwei Stunden telefoniert. Um das Fazit abzukürzen: Er hat gemeint, er sei hundertprozentig davon überzeugt, dass Vincent Kompany der absolut richtige Trainer für den FC Bayern ist. (…) Ich glaube, er wird zum Glücksgriff für uns. Manchmal hilft einem das Schicksal: Die ordentlichen Absagen, die Max Eberl da leider zur Kenntnis nehmen musste, haben dazu geführt, dass wir möglicherweise am Ende genau den Trainer bekommen haben, den wir für diese Mannschaft gebraucht haben. Es gibt zwei entscheidende Faktoren: Die Mannschaft hat Spaß mit der Art und Weise des Fußballs – und die Fans auch. Fußball muss Spaß machen. Kinder spielen genau deshalb auf der Straße Fußball. Und das sieht man auch bei unserer Mannschaft.“

pk

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