FC Bayern München rehabilitieren sich bei Schützenfest gegen Bochum | ABC-Z
Bochum – Wenn der FC Bayern die rote Laterne sieht, auf einen Gegner trifft, der ganz tief im Keller rangiert, dann sind alle Lampen an: Wachsam, aufmerksam, zielstrebig. Die letzte Niederlage der Münchner gegen ein Tabellenschlusslicht gab es vor über 16 Jahren, ein 0:2 bei Energie Cottbus am 15. März 2008.
Am Sonntagnachmittag holte der FC Bayern beim VfL Bochum durch das souveräne 5:0 den erwarteten Pflichtsieg, untermauerte dank der besseren Tordifferenz die Pole Position in der Tabelle vor RB Leipzig, dem einzigen der vermeintlichen Titelkonkurrenten, der an diesem Wochenende gewinnen konnte (der BVB patzte auf ganzer Linie, Leverkusen holte lediglich einen Punkt).
FC Bayern München gegen VfL Bochum: Olise eröffnet den Torreigen ‒ Musiala erhöht per Kopf
Zwei Standards führten zu den Treffern vor der Pause: Erst traf Michael Olise per herrlichem Freistoß-Schlenzer, dann köpfte Jamal Musiala aus Mittelstürmer-Position ein und schlug sich beim Jubel beinahe ungläubig auf den Schädel. Das 3:0 besorgte Harry Kane mit links (58.).
Der eingewechselte Leroy Sané erhöhte auf 4:0 (65.) ‒ ebenfalls mit links. Das dritte linke Ding der Bayern an diesem Nachmittag. Kingsley Coman machte dann ‒ endlich mal einer mit rechts ‒ noch einen Treffer Marke Tor des Monats (71.)
Oder wie Bayern-Star Musiala hinterher lässig anmerkte: “Tore zu schießen macht uns Spaß, das wollen wir immer machen.”
Es war eine einseitige Partie, dieses Duell zwischen dem Tabellenletzten und dem Tabellenführer, zur Pause hatten die Münchner 78 Prozent Ballbesitz, spielten 335:65 Pässe. Nach der 1:4-Packung am Mittwoch beim FC Barcelona ‒ im Nachhinein etwas relativiert durch das famose 4:0 der Flick-Truppe am Samstag im “Clásico” bei Champions-League-Sieger Real Madrid ‒ wollten die Bayern möglichst rasch ein Erfolgserlebnis, eine schnelle Wiedergutmachung.
“Das Spiel hätte schon vor zwei Tagen sein können, wir wollen dieses Spiel”, meinte Kompany vor dem Anpfiff bei DAZN. Im Vergleich zur Königsklasse wechselte Kompany drei Mal, brachte von Beginn an Laimer, Musiala und Coman für Guerreiro, Müller und Gnabry.
Bochum geht beinahe früh in Führung
Bei den Bochumern, die nach sieben Spielen erst ein Pünktchen auf dem Konto haben, stand nach der Entlassung von Peter Zeidler ein Interimstrainer an der Seitenlinie: Markus Feldhoff (50), der bisherige Co-Trainer. Der frühere Stürmer schenkte den Bayern am 9. März 1997 im Trikot von Bayer Leverkusen einen Dreierpack ein.
“Definitiv das Spiel des Jahres für uns alle”, sagte Feldhoff über den Sonntagskick und meinte trotz des bisherigen Anti-Laufs: “Jeder freut sich. Negative Energie ist beseitigt und es geht gleich ab.”
Und das in der rauen Luft “anne Castroper”, wie die Heim-Fans ihr altehrwürdiges Ruhrstadion nennen. Hier lieferte der Revierklub den Bayern einen ehrlichen Fight und erzielte durch Moritz Broschinski nach einem Steilpass beinahe die Führung. Torhüter Manuel Neuer war herausgeilt, der Bochumer spitzelte den Ball vorbei Richtung Tor und wurde im Sprintduell von Min-jae Kim übergeholt ‒ wichtige Rettungstat (8.).
FC Bayern nun mit 29 Toren in acht Ligaspielen
Insgesamt konnte der VfL jedoch nicht mithalten. Dafür waren die Münchner zu konsequent und hatten ihrerseits die Lampen an. Anders als im Februar.
Damals, noch unter Trainer Thomas Tuchel reiste man ebenfalls mit einer Champions-League-Pleite (0:1 im Achtelfinale bei Lazio Rom) im Gepäck nach Bochum, führte 1:0 und verlor am Ende 2:3, machten einen desolaten Eindruck ‒ in der Woche darauf beschlossen die Bosse, sich am Saisonende vorzeitig von Tuchel zu trennen.
Das 5:0 an diesem Sonntag unter Kompany war der 50. Bayern-Sieg in bislang 75 Bundesliga-Duellen mit dem VfL (15 Remis, zehn Niederlagen). “Wir wollen nah sein daran, wie wir uns dieses Spiel vorstellen”, hatte Kompany vor Anpfiff gesagt.
29 Tore in acht Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Die nächste Aufgabe wartet wieder auswärts: Am Mittwoch müssen die Bayern in der zweiten DFB-Pokalrunde beim FSV Mainz ran. Da zählt kein Tabellenstand.