Sport

FC Bayern: Minjae-Mania in Südkorea – Kim sorgt in der Heimat für Ekstase | ABC-Z

Seoul – Die Strategen des FC Bayern hatten ein gutes Gespür. Beim Marketing-Termin am Freitag in Seoul schickten sie die beiden Spieler auf die Bühne, die bei den koreanischen Fans neben Jamal Musiala am beliebtesten sind: Thomas Müller und Minjae Kim, den Lokalmatador.

“Muuulllllllleeeer!”, hörte man immer wieder aus dem Publikum. Und: “Miiiinnnnnjaaeeeeeee!” Die Menge tobte. Müller machte in bekannter Manier ein paar Scherze, er versuchte sich sogar an einem Satz auf Koreanisch. Und auch später während des öffentlichen Trainings im World Cup Stadium feierten die 10.000 Fans besonders Kim und Müller.

Kim gegen Son: Am Samstag treffen Südkoreas Ikonen aufeinander

“Thomas Müller ist eine Legende – für den FC Bayern und für Deutschland”, sagte Kim auf der Pressekonferenz, zu der sehr viele koreanische Journalisten und Fotografen gekommen waren. Der Saal war proppenvoll, die Kameras klickten im Sekundentakt. Es hörte gar nicht mehr auf. Die Reise in sein Heimatland sei “sehr speziell” für ihn, betonte der 27-Jährige: “Es freut mich, meinen Teamkollegen unsere Kultur und auch unser Essen vorzustellen.”

Am Donnerstagabend hatte Kim die Mannschaft zu einem koreanischen Barbecue eingeladen, das in der Mannschaft sehr gut ankam – speziell bei Joshua Kimmich. “Er hat es genossen”, verriet Kim lachend: “Kimmich hat einiges bestellt und probiert.”

Die Minjae-Mania in Südkorea – an diesem Samstag dürfte der Hype noch größer werden: Dann trifft der FC Bayern um Kim im Testspiel auf Tottenham Hotspur (13 Uhr/RTL, Sky und im AZ-Liveticker) mit Heung-Min Son, den anderen Superstar des koreanischen Fußballs. “Die zwei Ikonen des südkoreanischen Fußballs spielen gegeneinander: Minjae Kim und Heung-Min Son. Besser hätte es von der Paarung her nicht kommen können”, sagte Bayerns Vorstandschef Jan-Christian Dreesen: “Min-Jae Kim ist ein Botschafter des FC Bayern und der Bundesliga. Er ist eine Berühmtheit im Land, wurde im Februar zum Fußballer des Jahres gekürt.” Vor Son. 63.000 Tickets wurden für die Partie verkauft.

Kim gibt sich selbstkritisch beim FC Bayern: “Nächste Saison muss ich es besser machen”

Und klar: Kim wird dabei im Fokus stehen – obwohl er das gar nicht so gern hat. “Ich mag keine Aufmerksamkeit”, sagte der Abwehrstar: “Es gibt einige Spieler bei uns, die bekannter sind als ich: Müller, Neuer, Musiala, Kimmich.” Doch in seiner Heimat dreht sich in diesen Tagen eben viel um ihn.

Wie Kim damit umgeht, davon ist Trainer Vincent Kompany schwer beeindruckt. “Wir haben einige Superstars in München, aber so viel Aufmerksamkeit wie Kim hier in Südkorea bekommt in unseren Ländern keiner. Er macht das fantastisch.”

Kim ist der ideale Gastgeber. Am Donnerstagabend hatte er seine Teamkollegen schon am Flughafen abgeholt, nachdem er früher in die Heimat gereist war, um seine Familie zu besuchen. “Ich war schon ein bisschen überrascht, ich dachte, er wartet im Hotel auf uns”, sagte Kapitän Manuel Neuer. “Es war auf jeden Fall eine tolle Geste.”

Nicht nur wegen solcher Aktionen ist der bescheidene Kim im Team beliebt. Doch in seiner zweiten Saison beim FC Bayern will der Verteidiger auch sportlich jene Rolle einnehmen, die sich alle von ihm wünschen. Auch er selbst. “Nächste Saison muss ich es besser machen”, sagte Kim, der nach einer guten Hinrunde stark nachließ. Die Asienmeisterschaft im Winter brachte ihn außer Tritt. Tiefpunkt: Seine beiden Fehler vor den Gegentoren im Halbfinale der Champions League gegen Real Madrid.

Minjae Kim will von FC-Bayern-Abgang nichts wissen

“Es war eine schwierige Saison, nicht nur für mich, sondern auch für das Team”, räumte Kim ein: “Deswegen will ich mich verbessern, durch die Erfahrungen aus dem letzten Jahr wachsen und ein besserer Spieler werden, der der Mannschaft mehr geben kann.”

Das wird intern auch von Kim erwartet. Schließlich war der Koreaner den Münchnern 50 Millionen Euro an Ablöse wert. Bei der SSC Neapel war er zum besten Verteidiger der Serie A gekürt worden. Statistisch gesehen lief Kims Saison gar nicht so schlecht. Nur Aleksandar Pavlovic (94 Prozent) hatte bei den Bayern eine bessere Passquote als der Koreaner (93 Prozent), seine Zweikampfquote von 60 Prozent überboten nur Matthijs de Ligt (61 Prozent) und Eric Dier (66 Prozent).

Und doch: Die individuellen Fehler ließen Zweifel aufkommen, ob Verlass sei auf Kim. Es gab zuletzt sogar Abschiedsgerüchte. An einem möglichen Wechsel sei aber nichts dran, versicherte Kim: “Nie habe ich darüber nachgedacht! Ich will hart arbeiten und dem Klub helfen.” Sportlich auf dem Platz – und als Botschafter in Korea.

Back to top button