Geiseldeal zwischen Israel und Hamas: Vier israelische Soldatinnen freigelassen | ABC-Z

Während der Übergabe der Frauen befanden sich auf dem Platz dutzende Kämpfer der militanten Palästinenserorganisationen Hamas und Islamischer Dschihad, die sich zuvor dort versammelt hatten. Die größtenteils in Kampfuniformen gekleideten Männer stellten sich in Reihen auf und trugen Sturmgewehre und Granatwerfer. Zahlreiche Bewohner des Gazastreifens hatten sich ringsum als Schaulustige versammelt.
Ob die Frauen aus freien Stücken oder unter Drohungen auf der Bühne den Menschen zuwinkten, war unklar. Nachdem sie in die Fahrzeuge des Roten Kreuzes eingestiegen waren, verließ diese den Platz. Inzwischen sind die Soldatinnen in der Obhut der israelischen Armee. Die Frauen werden nun von einer Spezialeinheit nach Israel gebracht, wie das Militär mitteilte. Dort sollten sie ärztlich untersucht werden. Gleichzeitig wurde zum Respekt vor der Privatsphäre der Frauen und ihrer Familien aufgerufen.
Die Freilassung ist die zweite im Rahmen des Mitte Januar abgeschlossenen Waffenruhe-Abkommens zwischen Israel und der Hamas. Im Austausch für die vier Frauen will Israel nach Angaben aus Palästinenserkreisen 200 palästinensische Häftlinge freilassen.
Am vergangenen Sonntag war es bei der Übergabe von Geiseln zu chaotischen Szenen gekommen, eine Menschenmenge war den für die Geiselübergabe bestimmten Fahrzeugen äußerst nah gekommen. Offenbar um dies zu verhindern, bildeten die palästinensischen Kämpfer diesmal eine Menschenkette um den Platz herum, um die Schaulustigen fernzuhalten.
Noch 26 Geiseln sollen in der ersten Phase freikommen
Wie der Nachrichtenagentur AFP aus Kreisen von Hamas und Islamischem Dschihad mitgeteilt wurde, waren rund 200 Kämpfer der militärischen Flügel beider Organisationen – der Al-Kassam-Brigaden und der Al-Kuds-Brigaden – im Einsatz. Die Kämpfer standen vor und auf einer Bühne vor einem Einkaufszentrum in Gaza, von dem eine riesige Palästinenserfahne hing. Über den Kämpfern hingen Wimpel mit der Palästinenser- und der Hamas-Fahne. In der Nähe standen zahlreiche Pickups mit aufgesetzten Waffen.
Nun verbleiben noch 26 israelische Geiseln, die in der ersten Phase des Waffenruhe-Abkommens zwischen Israel und der Hamas freigelassen werden sollen. Ihre Namen wurden veröffentlicht, allerdings ist nicht bekannt, in welcher Reihenfolge sie freigelassen werden.
In dieser ersten, 42-tägigen Phase, sollen insgesamt 33 israelische Geiseln sowie nach ägyptischen Angaben insgesamt etwa 1900 palästinensische Häftlinge freikommen. Zudem werden die Hilfslieferungen in den Gazastreifen verstärkt.
Den Krieg im Gazastreifen hatten die Hamas und mit ihr verbündete Gruppen mit ihrer Terrorattacke auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst. Dabei wurden israelischen Angaben zufolge 1210 Menschen getötet, 251 Geiseln wurden in den Gazastreifen verschleppt. Aktuell sollen sich dort noch 91 der Verschleppten befinden, 34 von ihnen sind nach Angaben der israelischen Armee tot.
Israel ging seit dem Hamas-Überfall massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde, die nicht unabhängig überprüft werden können, mehr als 47.280 Menschen getötet.
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