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FC Bayern gewinnt in der Euroleague in Berlin und in der Bundesliga gegen Bamberg. Zugang Justus Hollatz feiert ein gelungenes Debüt. – Sport | ABC-Z

Am Freitagabend noch saß Justus Hollatz ganz entspannt neben seinem neuen Chef: Marko Pesic und sein jüngster Zugang beobachteten den wichtigen Euroleague-Sieg der Basketballer des FC Bayern in der Berliner Uber-Arena von der Tribüne aus. In den ersten drei Vierteln malträtierte der Bayern-Geschäftsführer noch seinen Kaugummi, die Partie war bis dahin völlig ausgeglichen. Die Gäste brachten einen hauchdünnen Halbzeitvorsprung (52:50) von zwei Punkten auch in den finalen Durchgang, dann allerdings entspannten sich Kaumuskeln von Pesic zusehends. Denn unten auf dem Parkett kam die größte Bayern-Attraktion dieser Saison einmal mehr so richtig ins Rollen.

Mit einem 8:2-Lauf gab Münchens Topscorer Carsen Edwards dem Spiel die Richtung nach Süden, das letzte Viertel geriet angeführt von dem Hochgeschwindigkeitsdribbler, der 34 Punkte sammelte, zum Beleg dafür, warum der FC Bayern weiterhin mit guten Aussichten um den direkten Einzug in die Playoffs des europäischen Elitewettbewerbs kämpft – und der große deutsche Rivale aus der Hauptstadt das Tabellenende ziert. Der 99:84-Auswärtssieg brachte die Münchner zurück auf den neunten Rang, allerdings sind die Bayern damit nur einen Sieg schlechter als der Tabellendritte Monaco.

Nur zwei Tage später ging es gegen einen weiteren großen Münchner Rivalen im Basketball, wenngleich Bamberg in den vergangenen Spielzeiten vieles vom früheren Renommee eingebüßt hat. Dieses Mal stand Nationalspieler Justus Hollatz beim knappen 84:82-Erfolg inmitten des Geschehens, der unter Trainer Gordon Herbert EM-Bronze und WM-Gold gewonnen hat. Zuletzt spielte der 23-Jährige beim edel besetzten Euroleague-Klub Efes Istanbul, wo er allerdings kaum Spielzeit bekam. In München erhofft sich Herbert vom 1,93 Meter großen Spielmacher „die Chance, einige Jungs in der BBL zu schonen“. Womit der Trainer vornehmlich die Guards Edwards, Nick Weiler-Babb oder Shabazz Napier meint. Zumal Hollatz, der bis 2028 unterschrieben hat, wegen des abgelaufenen Transferfensters für die Bayern in der aktuellen Euroleague-Saison nicht spielen darf. Der Neue kennt „viele Spieler, die Coaches, die Systeme“, er fühle sich„ jetzt schon wohl“, obwohl er erst ein paar Tage hier sei.

Drei Weltmeister auf der Bank: Kein BBL-Team hat auch nur annähernd die Möglichkeiten der Bayern

Hollatz gelang ein passabler Einstand, der Regisseur bekam viel Einsatzzeit und erzielte neun Punkte. Das Spiel der Münchner geriet dennoch sehr zäh. Es ist ja die wiederkehrende Aufgabe für die Bayern, sich mit einem schweren Euroleague-Duell in den Knochen kurz darauf in der heimischen Liga erneut zu einer Topleistung aufzuschwingen. Was nicht immer reibungslos gelingen mag, zumal das Niveau in der Basketball-Bundesliga in den vergangenen Jahren sukzessive zugenommen hat.

Zur Pause führten die Bamberger überraschend mit 41:34 Punkten, was an einer starken Leistung und der Müdigkeit des auf allen Positionen klar besser besetzten Gastgebers lag. In Shabazz Napier, Devin Booker und Johannes Voigtmann gönnte Coach Herbert zwar drei Topspielern eine Pause nach der Anstrengung vom Sonntag, dennoch konnte er gegen Ende des ersten Viertels in Hollatz, Andreas Obst und Niels Giffey drei Weltmeister aufs Parkett schicken. Zudem kam der seit Mitte Oktober verletzt fehlende Anführer und Kapitän Vladimir Lucic ins Spiel – kein anderes BBL-Team hat auch nur annähernd diese personellen Möglichkeiten.

Die Oberfranken, die ihre großen Zeiten hinter sich haben, hielten mit Leidenschaft und Einsatz dagegen. Bamberg war in den 2010er-Jahren das Maß der Dinge im deutschen Basketball, als sie noch vom Wohlwollen des vermögenden Unternehmers Christian Stoschek profitierten und in acht Jahren (2010 bis 2017) sieben Meistertitel gewannen. Seit dessen Konzern Brose die wirtschaftliche Unterstützung zurückgefahren hat und aus dem Vereinsnamen verschwunden ist, ging es für die Basketballer sukzessive abwärts – aktuell kämpft Bamberg um den Einzug in die BBL-Endrunde.

Am Sonntag blieb ein Schritt in diese Richtung erwartungsgemäß aus, immerhin gingen die Gäste mit einem 56:56-Remis in das letzte Viertel und hielten das Spiel bis zum Schluss offen. Vor allem aber Edwards (13), Distanzschütze Obst (11) und Giffey (10) stellten den knappen Sieg sicher. Bester Schütze war Center Danko Brankovic (15), Hollatz krönte seine gute Leistung mit einem wichtigen Steal in der Schlussphase – er wird noch viel Gelegenheit bekommen, um an seinen Statistiken zu arbeiten.

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