FC Barcelona: Dani Olmo ist wegen fehlender Spiellizenz wütend auf Präsident Joan Laporta | ABC-Z
Der FC Barcelona darf Dani Olmo wegen finanzieller Probleme nicht spielen lassen. Die Wut des Stürmers richtet sich auf den Präsidenten Joan Laporta. Olmo könnte jetzt wechseln. Auch die Rückkehr eines einstigen Stars vom FC Bayern zu den Katalanen ist in Gefahr.
Die Hauptperson dieser katalanischen Posse hat sich einen besonderen Torjubel angeeignet. Wann immer er einen Treffer feiert, zeigt Dani Olmo auf sein Handgelenk. Diesen Jubel hat der Fußball-Europameister von Damian Lillard von den Milwaukee Bucks, seinem Lieblingsspieler aus der nordamerikanischen Basketballliga NBA. Wo Olmo künftig seine „It is Olmo-Time“-Geste zeigen wird, ist offen.
Denn der spanische Offensivprofi darf derzeit nicht für seinen Klub FC Barcelona spielen. Und könnte den Verein nun bereits nach einem halben Jahr wieder verlassen. Wenige Stunden vor der Partie im spanischen Pokal beim Viertligaklub UD Barbastro am vergangenen Freitag hatte nach der spanischen Profiliga auch der nationale Verband RFEF dem Klub die Spielerlaubnis für den 26-jährigen Olmo verweigert.
Nach Prüfung der Regularien durch die Überwachungskommission der Liga und des Verbandes habe man beschlossen, dem Antrag des Vereins auf eine Vorabgenehmigung sowie auf endgültige Spielerlizenzen für Olmo und dessen Mannschaftskollegen Pau Víctor nicht stattzugeben, teilte der Verband mit. Die Profiliga hatte die Registrierung der beiden Spieler aufgrund der finanziellen Probleme des massiv verschuldeten FC Barcelona verweigert.
Die Mannschaft des früheren Bundestrainers Hans-Dieter „Hansi“ Flick siegte trotz der Unruhe im Pokal 4:0 (2:0) und zog ins Achtelfinale ein. Eric García (21. Minute), Robert Lewandowski (31. und 47.) sowie Pablo Torre (56.) erzielten die Tore für den Rekordsieger der Copa del Rey. Doch darüber spricht man in Barcelona schon kaum mehr. Alles dreht sich um die Causa Olmo.
Der FC Barcelona muss nun um den Verbleib des Spielers bangen und erwägt nach Medienberichten rechtliche Schritte, um die Entscheidung anzufechten. Barcelona werde nun wohl den Verwaltungsgerichtshof für Sport oder die ordentliche Gerichtsbarkeit anrufen, schreibt die katalanische Fachzeitung „Mundo Deportivo“.
Nach der Mitteilung des Verbandes stützt sich die Entscheidung der Kommission auf „Artikel 130.2 und 141.5 des Verbandsreglements, die es nicht zulassen, einem Spieler, dessen Lizenz einmal storniert wurde, innerhalb derselben Saison erneut eine Lizenz für dieselbe Mannschaft desselben Vereins“ zu erteilen. Flick muss bis auf Weiteres auf Olmo und auf Víctor verzichten.
Olmo und Victor sind „furchtbar wütend“ auf Barcelonas Präsident Joan Laporta. Das berichtet die spanische Zeitung „AS“. Die Spieler sehen in dem 62-Jährigen offenbar den Hauptverantwortlichen für ihre missliche Lage. Auch Barcelonas Fans machen Laporta wegen der gescheiterten Registrierungen schwere Vorwürfe, fordern mitunter den Rücktritt des Vereinsvorsitzenden.
Es fehlten Nachweise über 100 Millionen Euro für Logen
Laporta nutzte Freitagfrüh dem Vernehmen nach die Gelegenheit, um mit Olmo und Pau zu sprechen. Wie „AS“ berichtet, ging der Präsident nicht in die Kabine, obwohl er auf dem Trainingsgelände war, was die Spieler nicht gut fanden. Laporta war nur kurz auf dem Gelände, um vor einer Pressekonferenz mit Flick zu sprechen. Der Präsident wollte dem 59-jährigen Trainer die wichtigsten Dinge zur aktuellen Lage mitteilen.
In den vergangenen Tagen ging es hektisch zu im Klub. Medienberichten zufolge fehlten zuletzt die Nachweise über den Eingang von 100 Millionen Euro, die der Verkauf von VIP-Logen im erneuerten Stadion Camp Nou an einen Investmentfonds aus dem arabischen Raum gebracht hatten.
Aus der Mitteilung des spanischen Verbandes geht hervor, dass diese Einnahmen inzwischen zwar nachgewiesen wurden. „Nach Einreichung der entsprechenden Unterlagen (am 3. Januar 2025) durch den Verein hat das Gremium zur Validierung von Budgets von LaLiga beschlossen, das Kostenlimit für den Sportkader des FC Barcelona ab diesem Datum zu erhöhen“, heißt es. Die Verweigerung der Lizenzen könne innerhalb der laufenden Saison aber aufgrund der geltenden Regeln nicht rückgängig gemacht werden.
Flick glaubt trotz allem weiterhin an ein positives Ende im Registrierungs-Chaos. „Ich habe das Vertrauen, dass der Klub das schaffen wird“, sagte er nach dem 4:0 gegen Barbastro. Am Samstag habe er noch mit Olmo gesprochen. „Dani will für Barca spielen. Wir brauchen ihn und auch Pau Víctor. Sie sind sehr gute Spieler“, sagte Flick. „Wir müssen abwarten. Das ist das Einzige, was wir jetzt tun können.“
Barcelona hatte Olmo erst im vergangenen Sommer für geschätzte 55 Millionen Euro von RB Leipzig verpflichtet. Der offensive Mittelfeldspieler erhielt einen Vertrag bis zum Juni 2030. Bereits damals hatte es Probleme bei der Registrierung gegeben, weil sich der Verein an die Fairplay-Regeln des Verbandes anpassen musste.
Olmo, dessen aktueller Marktwert auf rund 60 Millionen Euro geschätzt wird, könnte nun ablösefrei wechseln und dennoch sein Gehalt einfordern. In spanischen Medien heißt es jetzt, dass der Verein streng genommen das Gehalt Olmos bis zum Ablauf dieses Vertrages ausbezahlen müsste. Letztlich könne der Fall den Klub über 260 Millionen Euro kosten.
Zuletzt war der FC Bayern als mögliche Option für Olmo ins Spiel gebracht worden. Die Münchner waren schon mal an ihm interessiert. Olmos Berater Andy Bara sagte Transfer-Insider Fabrizio Romano: „Als Dani bei Dinamo Zagreb war, haben die Bayern mehr Geld geboten, und auch das Marketing war größer … Aber wir haben Leipzig und Oliver Mintzlaff (Geschäftsführer Red Bull, d. Red.) unser Wort gegeben. Sie haben uns ihr Projekt gezeigt, und wir haben uns zu diesem Zeitpunkt für Leipzig entschieden.“
Bayern Sportvorstand Max Eberl betonte zuletzt allerdings, in diesem Winter liege der Fokus auf den Vertragsgesprächen mit den Profis, die für die Münchner spielen, nicht auf Verpflichtungen neuer Spieler. Manchester City und der FC Liverpool sind offenbar sehr an Olmo interessiert. Sein Berater sondiert Medienberichten zufolge den Markt – für den Fall, dass Olmo länger nicht für Barcelona spielen darf.
15 Pflichtspiele und sechs Tore für den FC Barcelona
Der Offensivprofi könnte für seinen neuen Klub auch in der Champions League spielen: Nach der Ligaphase der reformierten Königsklasse dürfen die Klubs eine Anpassung ihrer Kader vornehmen. Vor der K.-o.-Runde können sie bis zum 6. Februar maximal drei neue Spieler melden. Alle oder ein Teil der drei Spieler dürfen im laufenden Wettbewerb bereits für einen anderen Verein eingesetzt worden sein.
Olmo kam bisher zu 15 Pflichtspieleinsätzen für Barcelona. Dabei erzielte der Europameister sechs Tore und bereitete einen Treffer vor. Victor kam auf 17 Einsätzen, in denen dem 23-jährigen Spanier zwei Tore und eine Vorlage gelangen.
Die finanziellen Probleme des Klubs könnten für Trainer Flick weitere Konsequenzen haben. Denn sie verhindern wohl, dass Thiago Alcantara in diesem Januar zum Verein zurückkehren wird. Flick hatte sich sehr bemüht, damit der einstige Mittelfeldstar des FC Bayern Teil seines Trainerstabs in Barcelona wird. Flick und Thiago kennen sich aus der gemeinsamen Zeit in München, gewannen unter anderem 2020 zusammen die Champions League. Wegen der prekären Finanzsituation Barcelonas dürfte dieser Plan spanischen Medienberichten zufolge nun aber scheitern.
Demnach sei die wirtschaftliche Situation des Klubs so heikel, dass es nicht einmal möglich gewesen sei, einen symbolischen Vertrag für den einstigen Nationalspieler Thiago abzuschließen.
Julien Wolff ist Fußball-Redakteur. Er berichtet seit 2011 aus München über den FC Bayern, zudem über die Bundesliga und die Nationalmannschaft.