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Fastnachtsumzug 2025 Frankfurt: Verzicht auf Spielzeugpistolen gefordert | ABC-Z

Wenigstens den Frankfurter Fastnachtsumzug am Sonntag müssen Olaf Scholz und Friedrich Merz nicht fürchten. Die Narren am Main haben aus der Zeitnot nach der Wahl eine Tugend gemacht und verzichten bei ihren Motivwagen darauf, die Bundespolitik auf die Schippe zu nehmen. „Der 23. Februar als Wahltag war denkbar ungünstig gelegen für uns, weil es einfach nicht möglich war zu planen für einen Motivwagen“, sagt René Fischer, der als Zugmarschall des Großen Rats der Frankfurter Fastnachtsvereine für die Planung des Umzugs verantwortlich ist.

Daher sind als politische Motive nur ein Wagen mit US-Präsident Donald Trump und seinem Helfer Elon Musk zu sehen sowie ein Fahrzeug mit Oberbürgermeister Mike Josef. „Aber ich finde das jetzt gar nicht schlimm. Wir haben uns einfach auf unsere Heimat besonnen.“ Herausgekommen sei beispielsweise ein neuer Komiteewagen, der eine Würdigung der alten Frankfurter Straßenbahn, dem sogenannten A-Wagen darstellt. Zudem ist dem Kampf der Schausteller um den Festplatz als Heimat der Dippemess ein Wagen gewidmet. Der Schilderwahnsinn im Grüneburgweg, wo auf 1200 Metern 500 Verkehrsschilder gezählt wurden, ist ebenfalls beste Straßenfastnachtssatire.

CDU will Fastnachter entlasten

Weniger lustig ist für die Narren, dass die Sicherheitsanforderungen weiter zunehmen und eine immer größere finanzielle Herausforderung für die Organisatoren darstellen. Die Kosten haben sich abermals deutlich erhöht, weil nach den jüngsten Anschlägen in deutschen Städten nochmals weitere Straßensperren rund um die Zugstrecke aufgestellt werden müssen.

Der Römer ist das Ziel: Vor dem Frankfurter Rathaus endet der Zug.Saskia Stöhr

Die Vereine des Großen Rates befürworten deshalb einen Vorstoß der Frankfurter CDU, die am Donnerstag in der Stadtverordnetenversammlung einen Antrag einbringen will, dass die öffentliche Hand für jene Maßnahmen aufkommen müsse, die durch die Terrorgefahr nötig geworden sind. „Der Staat muss generell die Kosten für Terrorabwehr bei Veranstaltungen übernehmen, die ein wichtiges Kulturgut sind“, sagt Axel Heilmann, Präsident des Grossen Rates, in dem die Frankfurter Karnevalsvereine zusammengeschlossen sind.

Er hebt hervor, dass sich die Fastnachter bislang grundsätzlich auf die Stadt verlassen konnten. „Aber für uns ist bei den immer höheren Summen mittlerweile schon die Vorfinanzierung ein Problem, die Vermieter von Straßensperren wollen sofort Geld sehen. Wir brauchen mehr Planungssicherheit, aber dafür fehlt uns die nötige Lobby.“

Heilmann sieht, wie im CDU-Antrag vorgesehen, die Abwehr von Risiken aus der Veranstaltung selbst, wie beispielsweise die Absicherung der Fahrzeuge gegen Unfälle mit Passanten oder den Umgang mit Alkoholisierten, als Aufgabe der Vereine an. Dagegen ist die Gewährleistung der allgemeinen Sicherheit gegen terroristische Bedrohungen seiner Ansicht nach eine staatliche Aufgabe. „Wir brauchen das klare Bekenntnis von Politik und Gesellschaft zu unserem Brauchtum“, sagt Heilmann.

Die Fastnachter können dabei mit einer Abstimmung mit den Füßen argumentieren: 250.000 bis 300.000 Zuschauer werden am Sonntag zur laut Fischer „größten rein ehrenamtlichen Veranstaltung der Stadt“ erwartet.

Um 12:21 Uhr geht es los

Sie kommen, um fröhlich zu feiern, wenn sich um 12:21 Uhr die ersten von insgesamt 3800 Aktiven und 190 Zugnummern, unter diesen 20 Motivwagen und 16 Spielmannszüge, am Mainufer in Bewegung setzen und sich über Neue Mainzer Straße, Töngesgasse, und Braubachstraße bis zum Römerberg durch die Innenstadt schlängeln. Die letzten Wagen werden kurz nach halb fünf nach vier Kilometern Zugstrecke auf dem Römerberg erwartet, wo der Hessische Rundfunk dann seine um 13:11 Uhr beginnende Übertragung beenden wird.

Zug soll Anscheinwaffen-Verzichtszone werden

Einen Sicherheitsappell der eigenen Art richtet Axel Heilmann, Präsident des Großen Rats, an die Besucher. Er forderte, gewissermaßen in Anlehnung an die Waffenverbotszone im Bahnhofsviertel einen Verzicht auf sogenannte Anscheinwaffen rund um den Zug. „Es ist vielleicht noch in Ordnung, wenn Kinder zu ihrem Kostüm eine Spielzeugwaffe in der Hand halten“, sagt Heilmann. „Aber jeder Erwachsene sollte sich mal in die Lage der Umstehenden oder auch der Polizei versetzen, wenn in der aktuellen Situation jemand verkleidet mit einer täuschend echt aussehenden Waffe herumfuchtelt. Mir persönlich hat sich noch nie erschlossen, warum Spielzeugpistolen zum Brauchtum Fastnacht gehören sollen. Aber jetzt ist es umso dringlicher, dass wir alle da sensibilisiert sind.“

Anwohner in der Innenstadt sollten zudem dafür Sorge tragen, dass geparkte Fahrzeuge entlang der Zugstrecke am frühen Sonntagmorgen andernorts abgestellt sein werden. Von den frühen Morgenstunden an gilt ein striktes Halteverbot, es drohen kostenpflichtige Abschleppaktionen. Der Straßenverkehr ist entsprechend bis in den Nachmittag hinein stark beeinträchtigt, Straßenbahnen verkehren ebenfalls nicht rund um den Römerberg. Die U-Bahnen verkehren hingegen sogar in engerem Takt, um die Besucher des Umzugs zu befördern.

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